Obwohl er die 30 schon hinter sich hat, lebt Ray (Angus Sampson) noch bei seinem spielsüchtigen Vater (Geoff Morrell) und seiner herrischen Mutter (Noni Hazlehurst). Als er in seinem Fußball-Verein zum Spieler des Jahres gewählt wird, stellt das ein wahres Highlight in seinem Leben dar. Noch ahnt er nicht, dass er nun Teil eines Planes von Vereins-Präsident Pat (John Noble, „Fringe – Grenzfälle des FBI“) und Vize-Kapitän Gavin (Leigh Whannell, „Crush – Gefährliches Verlangen“) ist. Die beiden unterhalten einen groß angelegten Heroin-Schmuggel von Thailand nach Australien und überreden Ray, für sie als Kurier herzuhalten. Mit 20 Kondomen voller Heroin in seinem Magen wird der nervöse Ray natürlich am Zoll erwischt. Er wird von dem gewalttätigen Polizisten Croft (Hugo Weaving, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“) verhaftet und auf ein Hotel-Zimmer gebracht, wo er bleiben soll, bis er die Drogen wieder ans Tageslicht befördert hat. Nun setzt der Aushilfs-Kriminelle alles daran, den Toiletten-Gang so lang es geht herauszuzögern, da er befürchtet, dass Pat ansonsten seine Mutter zur Rechenschaft zieht. Eine junge, idealistische Anwältin (Georgina Haig) versucht, ihm aus dieser Patsche zu helfen, während Rays Schmerzen immer stärker werden.
An der Seite seines Kumpels Leigh Whannell wurde Angus Sampson als Geisterjäger Tucker in der Horrorreihe „Insidious“ bekannt. Jetzt förderten die beiden eine fast komplett eigenständige Zusammenarbeit zu Tage. Nach einer Vorlage von Jaime Brown verfassten die beiden das Drehbuch zu dieser triefend schwarzen Komödie. Mit Unterstützung von Tony Mahone übernahm dann Sampson noch die Regie zu dem Film, bei dem er und Whannell dann abschließend noch die Hauptrollen übernahmen. Herausgekommen ist eine unfassbar schräge, tragikomische Krimi-Geschichte, die irgendwo zwischen richtig lustig, unterhaltsam und verstörend eklig eine gute Balance findet. Dabei lebt der Film vor allem von seinem Running-Gags, die auch die schmerzhaften Momente der Geschichte aufhellen So gehört die falsche Betonung des Namens von Pats Assistenten Phuk zu den harmlosen, aber effektiven Späßen von „The Mule“. Sobald es dann aber zur Polizei-Überwachung in dem Hotel-Raum kommt, braucht man als Zuschauer in der ein oder anderen Szene schon einen stabilen Magen.
Rauer Humor von fiesen Gestalten
Der von Angus Sampson schön schluffig verkörperte Versager Ray könnte direkt aus einem Coen-Film stammen. Durch Naivität und Gutgläubigkeit schlittert er in diese bizarre Situation, die er dann auch noch immer schlimmer werden lässt. Ein wirklich runder und dabei schamloser Auftritt von Sampson. An seiner Seite agiert Leigh Whannell als schmierig-halbseidener Gavin auch absolut auf gutem Niveau. Die eigentlichen Stars des Filmes sind aber die Nebendarsteller. Der sexistische und gnadenlose Auftritt von Hugo Weaving als Drogen-Ermittler Croft ist auf der einen Seite einschüchternd, sorgt aber auch für einige der besten Lacher des Filmes . Vergleichbar stark ist John Noble, der hier einen ungewöhnlichen Auftritt als skrupelloser Gangsterboss feiert. Mit einer Mischung aus Charisma und Augenzwinkern ist er in seinen Szenen die ganz klar dominierende Kraft. Eine lobende Erwähnung verdient sich auch Georgina Haig, die in der finalen „Fringe“-Staffel an der Seite von John Noble noch ziemlich enttäuscht hatte. In ihrer Rolle in diesem Film als Anwältin ist sie charmant, taff und witzig.
Obwohl (oder vielleicht auch weil) ein paar Szenen weit über das Ziel hinausschießen, ist die gemeinsame Arbeit von Sampson und Whannell eine kleine, ziemlich originelle Independent-Perle geworden. Es fällt schwer, „The Mule“ mit anderen Werken zu vergleichen, da sich diese Geschichte an keine Regeln hält. Wenn so eine Produktion dann auch noch so gute Unterhaltung bietet, wie es hier der Fall ist, lässt das aufhorchen. Für alle Fans von bösem Humor, die eine durchaus nötige Toleranzschwelle für unangenehme Momente bringen, wird dieser Film absolutes Pflichtprogramm sein.
Der Film wurde im Rahmen des Fantasy Filmfest in Köln gesichtet und wird im Verleih von MFA Film auf DVD und Blu-ray erscheinen.
4 von 5 Punkten
Quelle: MFA Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | The Mule |
Regie: | Angus Sampson, Tony Mahony |
Darsteller: | Hugo Weaving, Angus Sampson, Leigh Whannell |
Genre: | Krimi-Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Australien, 2014 |
Verleih: | MFA Film |
Länge: | 103 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von MFA Film
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