Inhalt: In einem kleinen Bergdorf in Frankreich geschehen mehr als merkwürdige Dinge: Längst verstorbene Menschen kehren nach Hause zurück. Keiner von ihnen hat sich optisch verändert und alle möchten nur ihr altes Leben wieder aufnehmen, da sie sich nicht daran erinnern können, dass sie gestorben sind. Natürlich wirft das die Welt der Überlebenden extrem durcheinander. Doch das Erscheinen der Verstorbenen entpuppt sich als unheilvolle Botschaft, da kurz darauf eine unvorstellbare Mordserie in der Gemeinde startet. Außerdem geschieht etwas am Staudamm, der das Dorf vor einer Überflutung schützen soll.
Geschichte/Drehbuch: Der 2013er-Gewinner des „International Emmy Awards“ für die beste Drama-Serie beweist, dass es nicht nur in den USA geheimnisvolle und komplexe Serien gibt. Einer der großen Trümpfe sind die stark geschriebenen Drehbücher vom Team um Showrunner Fabrice Gobert. Die Erzählweise ist ebenso düster wie intensiv. Dabei hält sich die Geschichte nicht mit halbgaren Erklärungen auf sondern wirft den Zuschauer mitten in die Gegebenheiten. Das ist so spannend und mysteriös, dass sich wohl einige Zuschauer an „Lost“ zu seiner besten Zeit erinnert fühlen. Dabei ist „The Returned“ ziemlich charakterbasiert und ruhig, sodass die Zuschauer schon eine gewisse Geduld für den vollen Genuss der Serie mitbringen müssen.
Look: „The Returned“ ist sehr stylisch, kühl und lebt von seinem fantastischen Location-Scouting. In kalten Farben werden die Zuschauer durch die geheimnisvollen und teils unerklärlichen Ereignisse geführt. Von den Ortschaften her könnte die Serie nicht besser aussehen. Die ziemlich kargen Häuserfassaden, der weitreichende grüne Wald und vor allem der imposante Staudamm werden hier so sehr zu einem eigenen Charakter, wie es vielleicht zuletzt in „Twin Peaks“ der Fall gewesen ist.
Toller Score und Cast legen den Ton der Serie fest
Musik: Der Soundtrack der schottischen Band „Mogwai“ ist atemberaubend. Mit mysteriösen Klängen trifft der Score immer die Stimmung der Serie und entwickelt eine fast hypnotische Wirkung.
Schauspieler: Auch wenn die Besetzung zum großen Teil nur Experten des französischen Kinos bekannt sein dürfte, leistet sich die Serie auch hier keine Schwächen. Yara Pilartz als die von den toten zurückgekehrte Camille sowie Jenna Thiam als deren taffe, aber verängstigte Schwester sind dabei besonders eindrucksvoll. Aber auch die Paarung von Céline Sallette („Der Geschmack von Rost und Knochen“) als zurückgezogene, traumatisierte Julie mit dem jungen Schauspiel-Neuling Swann Nambotin als mysteriösem Ziehsohn hinterlässt in einem insgesamt starken und homogenen Cast starke Eindrücke.
Spannung/Unterhaltungswert: „The Returned“ kommt auf ruhigen Sohlen, ist aber unglaublich effektiv und fesselnd, was nicht nur an der cleveren Geheimniskrämerei der Macher liegt. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen und natürlich die Mordserie sind hier äußerst wichtige Faktoren. Nach ein wenig Startzeit, in der man die Figuren und die seltsam anmutende Geschichte kennen lernt, entfaltet die Serie einen hohen Suchtfaktor.
Dramatik: Auch weil die Serie mit der nötigen Ernsthaftigkeit an ihre Thematik geht, ist sie so überzeugend. Dem Zuschauer wird das Gefühl, einen verlorenen Menschen unvermittelt wieder im Leben zu haben, äußerst glaubwürdig vermittelt. Im Prinzip funktioniert die Serie auch als Drama mit Mystery-Elementen.
Humor: Für Komik bleibt in diesem Gebilde natürlich kein Raum.
Liebe/Romantik: Vor allem die tragische Liebesgeschichte von Adèle (Clotilde Hesme) und dem eigentlich zehn Jahre zuvor verstorbenen Simon (Pierre Perrier) geht hier zu Herzen. Aber auch weitere wiederaufkommende Romanzen sind angenehm einfühlsam erzählt.
Erotik: Auch wenn es ein Klischee bemüht: Natürlich gibt es in einer französischen Serie nackte Haut zu sehen. Diese ist aber wie immer ungezwungen und natürlich in Szene gesetzt.
Fazit: Mit „The Returned“ dürfen sich die Zuschauer über eine nette, kleine Serien-Perle aus Frankreich freuen. Spannend, mysteriös, intelligent, melancholisch und dramatisch wächst einem der Emmy-Preisträger schnell ans Herz und dürfte nicht nur den Fans von „Lost“ gefallen. Einziger Wermutstropfen: Die Staffel hat nur acht Episoden und eine geplante zweite Staffel ist bislang noch nicht erschienen. Die Dreharbeiten sollen im Frühjahr 2015 abgeschlossen sein. Man darf gespannt sein.
Der Box ist ab dem 04.12.2014 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Aufnahmen sind ausgesprochen scharf und verfügen über eine sehr gute Darstellung von Details. In den meisten Teilen der Serie sind die Farben voll und sehr natürlich. Hier und da genehmigen sich die Macher die ein oder andere stilistische Spielerei. So wird es zeitweise etwas mit dem Color Grading übertrieben. Kontraste und Schwarzwert sind sehr zufriedenstellend. Ansonsten zeigt das ruhige und saubere Bild keine großen Schwächen.
4 von 5 Punkten
Ton: Die französische und die deutsche DTS-HD MA 5.1-Tonspur sind zwar nicht besonders spektakulär, aber verlustlos. Die Dialoge sind immer klar und sauber verständlich und wurden dazu sehr sauber abgemischt. Hintergrundgeräusche und der ruhige Score werden sauber auf die Boxen verteilt. Dazu kommen kleine Effekte, wie das Knacken der Äste und das Pfeifen des Windes.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Auf der ersten Blu-ray befinden sich vier solide Featurettes (insgesamt18 Minuten). Dazu kommt die Pilot-Episode von „Crossing Lines“ auf der zweiten Blu-ray.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Die Serie ist aktuell im Programm von Arthaus+ und Disney+ zu sehen.
Quelle: Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Les revenants |
Buchvorlage: | Fabrice Gobert |
Darsteller: | Anne Consigny, Frédéric Pierrot, Clotilde Hesme |
Genre: | Mystery-Serie |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2012 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 8 Episoden zu je 52 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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