Categories: Blu-ray

Review: American Heist (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “American Heist” (© Ascot Elite)

Inhalt: Früher hat Jimmy (Hayden Christensen, „Outcast – Die letzten Tempelritter“) mit seinem großen Bruder Frankie (Adrien Brody, „Grand Budapest Hotel“) öfters krumme Dinger durchgezogen und war deswegen im Gefängnis gelandet. Während sein Bruder eine längere Strafe verbüßen musste, hat sich Jimmy mit Freundin Emily (Jordana Brewster, „Fast & Furious“) ein anständiges Leben als Mechaniker aufgebaut. Doch kaum ist Frankie wieder in Freiheit, herrscht schnell wieder Chaos in der Familie. Er hatte im Gefängnis den Schutz der Gangster Ray (Tory Kittles, „True Detective“) und Sugar (Akon) genossen, die ihn jetzt die Rechnung dafür zahlen lassen wollen. So sollen Frankie und Jimmy, der einzigartige Fähigkeiten hinter dem Steuer eines Wagens hat, an einem gefährlichen Raub teilnehmen. Jimmy hat keine Chance sich zur Wehr zu setzen, da Ray und Sugar seine Familie bedrohen. Er muss zurück in das Leben abseits des Gesetzes, wenn er seinen Bruder schützen möchte.

 

Kritik: Der armenische Filmemacher Sarik Andreasyan drehte mit diesem Action-Thriller seinen ersten Film in englischer Sprache. Ohne Kenntnis seiner einheimischen Werke wird hier seine Unerfahrenheit und auch das Problem, dass er kein Englisch spricht, an vielen Stellen offenkundig. Das Hauptproblem hat der Film aber mit dem Drehbuch, das ebenso flach wie vorhersehbar ist. Dramaturgisch passiert hier nichts auch nur ansatzweise Unkonventionelles. Entwicklung von romantischer und geschwisterlicher Beziehung, die Schicksale der einzelnen Figuren und auch die Wendungen auf dem Weg der Geschichte sind bereits nach fünf Minuten relativ klar. Die banalen Dialoge sorgen auch nicht gerade für einen Qualitätsschub. Gerade die „politisch motivierten“ Ansprachen von Gang-Anführer Ray würden wohl auch einem Wutbürger wie Uwe Boll die Schamesröte ins Gesicht treiben.

Jimmy muss sich wegen seinem Bruder mit ein paar schweren Jungs einlassen (© Ascot Elite)

Dazu kommt, dass die im (tollen) Trailer so exzessiv vertretene Action erst in der letzten halben Stunde zu sehen ist. Dennoch ist „American Heist“ bei weitem nicht langweilig. Das Geschehen ist oft albern, aber durchaus spaßig. Mit Sicherheit liegt einiges an der schon auf dem Papier unausgewogenen Besetzung. Adrien Brody, der 2003 für seine Gala in „Der Pianist“ einen der verdientesten Oscars der vergangenen 20 Jahre erhalten hat, ist zuletzt eher ins zweite Glied gerückt. Seine Leistung im Mehrteiler „Houdini“ schien ihn wieder auf die richtige Spur zu bringen. Weshalb er sich aber an diesem Werk als Darsteller und ausführender Produzent (sprich: er hat sein Gehalt zurückstellen lassen) beteiligt hat, wirft eher Fragen auf. Wenn Brody vom Regisseur von der Leine gelassen wird, ist der Film aber sicherlich am besten. Mit gut gelauntem Overacting auf Nicholas Cage-Level dominiert er die Szenerie nach Belieben. Das seine Figur – der scheinbar hartgesottene Loser mit dem guten Kern – nicht mehr als ein Klischee ist, bleibt unbeachtet.

Unfreiwillig komisch sind seine Unterredungen mit Filmbruder Hayden Christensen, der wie bekannt die emotionale Bandbreite einer Zündkerze hat. Während sich Brody komplett verausgabt, scheint der „Sympathieträger“ Christensen immer ziemlich unbeteiligt. Auch sonst muss sich der Zuschauer schon sehr bemühen, Interesse an Hauptfigur Jimmy zu entwickeln. Die ziellose Liebesgeschichte zwischen Jimmy und Emily ist so lieblos geschrieben, dass sie nicht einmal als Beiwerk wirklich funktioniert. Die Figur von der eigentlich immer guten Jordana Brewster bekommt keine Charakterzüge abgesehen von „hat eine bewegte Vergangenheit mit Jimmy“ und „arbeitet als Telefonistin bei der Polizei“. Eine krampfhaft erotisierte Szene der beiden im Regen sorgt wenigstens für einen herzhaften Lacher. Sänger Akon ist kein Schauspieler und das zeigt er hier deutlich. Tory Kittles hat eigentlich keine Chance, gegen seine Textzeilen zu bestehen.

Wenn der Film dann aber mal an Explosivität zulegt, scheint Andreasyan mehr in seinem Element. Einige schicke Stunts und ein ausgedehnter Shoot Out geben dem Geschehen dann doch noch ein gewisses Maß an sehenswerten Elementen. Das ändert natürlich nichts daran, dass „American Heist“ viel falsch macht. Die Geschichte ist einfallslos, die Dialoge sind ebenso albern wie die Mischung von Over- (Brody) und Underacting (Christensen) und die Exposition ist in Ermangelung von spannenden Figuren doch ein bisschen lang. Da sich dieses Konzept zu einem zumindest leidlich unterhaltsamen Gesamtergebnis zusammensetzt, macht der unausgegorene Film am Ende beinahe Spaß.

Frankie hat miese Laune (© Ascot Elite)

Der Film ist ab dem 08.09.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2 von 5 Punkten

 

Bild: Mit Ausnahme von ein paar bewusst verschwommenen Aufnahmen sieht „American Heist“ wirklich gut aus. Nicht nur bei den Close Ups, sondern auch bei den Panoramaaufnahmen der Stadt gibt es eine gute Detaildarstellung und Bildschärfe. Die Farben sind meist kräftig und natürlich. Vereinzelt gibt es leichtes Bildrauschen, was aber bei dem ansonsten ruhigen Transfer nicht wirklich negativ ins Gewicht fällt. Kontraste und Schwarzwert sind eigentlich immer auf den Punkt. Wirkliche Fehler offenbaren sich nicht.

4 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern ebenfalls auf ordentlichem Niveau. In den ersten 2/3 des Filmes gibt es hauptsächlich die gut verständlichen Dialoge und die passabel abgemischten Hintergrundgeräusche. In der Schlussphase wird die knallige Action gut auf die Anlage umgesetzt und es gibt ein paar schöne Bässe und Effekte.

3,5 von 5 Punkten

Extras: Eine Reihe kurzer Interviews (18 Minuten) und Featurettes (11 Minuten) sind neben den Trailern nur Bonus-Standardware.

2 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube

American Heist – Der Coup des Lebens

Originaltitel:American Heist
Regie:Sarik Andreasyan
Darsteller:Adrien Brody, Jordana Brewster, Hyden Christensen, Akon
Genre:Action
Produktionsland/-jahr:Kanada, 2014
Verleih:Ascot Elite
Länge:95 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 08.09.2015
Review: American Heist (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

Recent Posts

Gewinnspiel La La Land

Die „Best of Cinema“-Reihe, die jeden ersten Dienstag des Monats die Wiederaufführung eines Klassikers verantwortet,…

8 Stunden ago

Review: Love Lies Bleeding (Blu-ray)

Inhalt: Eigentlich möchte Jackie (Katy O’Brian) nur zu einem Bodybuilder-Wettbewerb nach Las Vegas. Übernachtungen im…

3 Tagen ago

Review: Boss Level (Blu-ray)

Inhalt: Eigentlich hatte sich Ex-Elite-Soldat Roy Pulver (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“)…

4 Tagen ago

Review: The Last Stop in Yuma County (Mediabook)

Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um…

6 Tagen ago

Review: Longlegs

Inhalt: Seit Jahrzehnten treibt der Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage, „Dream Scenario“) in den USA sein…

1 Woche ago

Review: Suburbicon

Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge…

1 Woche ago