Inhalt: Mike (Jesse Eisenberg, „The Double“) führt mit seiner Freundin Phoebe (Kristen Stewart, „Still Alice – Mein Leben ohne gestern“) ein entspanntes Kleinstadt-Leben. Trotz einiger Neurosen ist Mike mit seinem Alltag, der eigentlich nur aus Kiffen und leichter Arbeit in einem Supermarkt besteht, durchaus zufrieden. Er ahnt nicht, dass er eigentlich zu einem geheimen Regierungsprojekt von Agent Lasseter (Connie Britton, „Ich und Earl und das Mädchen“) gehört und sein aktuelles Dasein nur Fassade ist. Als dann der arrogante Agent Yates (Topher Grace, „The Double“) das Projekt beenden und Mike ausschalten lassen will, lässt das Chaos nicht mehr lange auf sich warten. Lasseter besucht den arglosen Pothead und aktiviert ihn, um für die folgenden Aufgaben gerüstet zu sein. Das anrückende Killerkommando hat noch keine Ahnung, wie viel Schwierigkeiten sie mit Mike bekommen werden.
Kritik: Dem britischen Regisseur Nima Nourizadeh war 2012 mit „Project X“, einem Found Footage-Film über eine eskalierte Party ein Überraschungs-Hit gelungen, der ihm zum Durchbruch verholfen hat. Ähnlich abgefahren geht es bei seinem zweiten Film zur Sache, den man wohl am ehesten als Parodie auf die „Bourne“-Filme charakterisieren kann. Der Versuch, eine Kiffer-Komödie mit einem Action-Thriller zu kreuzen, geht aber nur teilweise gut. Ein klarer Erzählton ist in dem (gewollten) Chaos nicht zu erkennen. Nach charmanten Stoner-Philosophie-Einlagen geht es teilweise sehr rabiat zur Sache, nur um daraufhin ins Dramatische zu gehen. Ein wirklicher Spannungsaufbau kann so gar nicht stattfinden, wobei einige Szenen auch so ins Leere gelaufen wären. Dennoch funktioniert „American Ultra“ noch erstaunlich gut und hat einige launige Momente zu bieten, die von herrlich doofen Dialogen bis zur Zweckentfremdung eines Löffels als tödliche Waffe gehen.
Das liegt mit Sicherheit auch an Jesse Eisenberg, der nicht zum ersten Mal zeigt, wie gut er als unbedarfter Kiffer sein kann. Außerdem feiert er mit Kristen Stewart eine Wiedervereinigung. Wie bei ihrer letzten Zusammenarbeit bei „Adventureland“ im Jahr 2009 harmonieren die beiden prächtig. Darüber hinaus kann Stewart – was nach ihren bräsigen Auftritten im „Twilight“-Franchise längst keine Selbstverständlichkeit ist – auch schauspielerisch überzeugen. Der ehemalige Sitcom-Star Topher Grace ist sicherlich amüsant, aber bei weitem davon entfernt, ein bedrohlicher Bösewicht zu sein. Nachdem diese Erkenntnis schon in „Spiderman 3“ gewonnen werden konnte, wird sie hier noch einmal verfestigt. Connie Britton ist mit einem grundsoliden Auftritt als FBI-Agentin vertreten. Mehr Unterhaltungswert gibt es von Walton Goggins („Django Unchained“) als überdrehtem Profikiller und John Leguizamo („Kick-Ass 2“) als exzentrischem Drogendealer. Darüber hinaus ist Bill Pullman („The Equalizer“) in einer kleinen Rolle vertreten.
Wie schon bei „Project X“ ist „American Ultra“ ein ziemlich schräger Film, der einiges gut macht, aber dennoch ein Stückchen davon entfernt ist, ein wirklich gutes Werk zu sein. An manchen Stellen ist der Film wirklich witzig. Dazu ist die Action gut inszeniert und das Pärchen Eisenberg/Stewart funktioniert. Es wäre aber wünschenswert gewesen, wenn sich Nourizadeh für einen klaren Ton entschieden hätte und nicht so wild zwischen Drama, Komödie und Thriller wechseln würde. Wenn diese Mischung etwas besser gelungen wäre, hätte der bekiffte „Bourne“ Kult-Potenzial gehabt. So bleibt ein durchaus genießbarer Film, der sich mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten ein wenig selbst im Weg steht.
3 von 5 Punkten
Quelle: Concorde Film, YouTube
Originaltitel: | American Ultra |
Regie: | Nima Nourizadeh |
Schauspieler: | Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Topher Grace, Walton Goggins, Connie Britton |
Genre: | Action, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Kinostart: | 15.10.2015 |
Verleih: | Concorde Film |
Länge: | 95 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Homepage des Films: | Der Internet-Auftritt von American Ultra |
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