Inhalt: Im Jahr 1989 leben Richard (Michael C. Hall, „Kill Your Darlings“) und Ann Dane (Vinessa Shaw, „Vegas“) ein unbeschwertes Vorstadtleben, dass vollkommen aus den Fugen gerät, als Richard einen Einbrecher erschießt. Von Schuldgefühlen zerfressen, findet er kaum noch zurück in den Alltag. Das wird noch schlimmer, als er auf Russel (Sam Shepard, „Mud – Kein Ausweg“), den Vater des Verstorbenen trifft. Dieser ist ein großer Fan der „Auge um Auge“-Haltung und nimmt Richards Familie ins Visier. Doch dann entdecken die Erzfeinde zufällig ein Geheimnis, das auf eine Verschwörung rund um den Toten schließen lässt. Als ein sonderbarer Privatermittler (Don Johnson, „Django Unchained“) auftaucht, ändert sich das Leben von Richard endgültig.
Hintergrund: Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Joe R. Lansdale, der 1989 veröffentlicht wurde.
Drehbuch: Die Romanvorlage wurde von Regisseur Jim Mickle gemeinsam mit seinem Freund Nick Damici, der mit ihm schon „Mulberry St“, „Vampire Nation“ und „We Are What We Are“ gedreht hatte, für die Filmversion adaptiert. Dabei treffen sie immer den Ton der 80er und holen das Optimale aus der wendungsreichen, cleveren und überraschenden Thriller-Geschichte.
Regie: In den vergangenen Jahren hat sich Jim Mickle mit seinen kleinen, harten und fiesen Filmen einen guten Namen in der Indie-Szene gemacht. Seine Filme wurden eigentlich stetig besser, was ihm eine ordentliche Fanbase, einen recht guten Ruf bei Kritikern und einige kleine Preise einbrachte. „Cold in July“ setzt diesen Lauf sehr erfolgreich fort. Vor einem Jahr wurde Mickle für seine Regiearbeit in Sundance nominiert, was die Qualität dieses Werks unterstreicht. Der stylische und abwechslungsreiche Thriller mixt „Wer Gewalt sät“ mit „Drive“ und ein wenig Coen-Humor, schafft es dabei aber, so eigen in der Handschrift des Regisseurs zu sein, das Mickles neues Werk auf keinen Fall abgekupfert wirkt.
Look: „Cold in July“ wirkt wie ein cooler 80er-Jahre-Film. Meist düster, dreckig und mit Ecken und Kanten, hat der Film auch seine Hochglanzmomente mit schicken Autos und Zeitlupenauftritten von den Protagonisten. Hier sitzt zwar nicht jede Sequenz, was die Freude aber nur minimal einschränkt.
Shepard der Glanzpunkt eines starken Trios
Schauspieler: Wie sehr sich Mickle entwickelt hat, zeigen die Schauspieler, die er für diesen Film verpflichten. Michael C. Hall ist nach seinen Hauptrollen in „Six Feet Under“ und vor allem „Dexter“ einer der größten TV-Stars überhaupt. Hier beweist er als spießbürgerlicher Texaner mit gewöhnungsbedürftigem Schnauzer und texanischem Akzent, was für ein wandelbarer und exzellenter Schauspieler in ihm steckt. Routinier Sam Shepard hat seinen besten Auftritt seit ewigen Zeiten. Als hartgesottener, kompromissloser Gangster wäre sogar eine Oscar-Nominierung nicht unverdient gewesen. Die Protagonisten komplettiert mit Don Johnson ein Schauspieler, der in „Miami Vice“ ein fester Bestandteil der 80er war. Mit rauem Charme und sarkastischem Humor sorgt er für die ironischen Momente im Film. Dazu kommen Vinessa Shaw als Richards Ehefrau, Co-Autor Nick Damici als Dorf-Sheriff und einige weitere bekannte Gesichter der Filmbranche.
Unterhaltungswert/Spannung: „Cold in July“ hat alles, was ein guter Thriller braucht: Ein Normalo, der über sich herauswachsen muss, harte Gangster und eine knackige Verschwörung. Der Film hat von Anfang an Atmosphäre und sorgt mit zahlreichen Twists dafür, dass keine Sekunde Langeweile aufkommt und auch die schwächeren Teile absolut verzeihlich sind.
Drama: Vor allem am Anfang, wo der biedere Familienvater zum Mörder wird und seine Familie auf einmal in höchster Gefahr schwebt, ist der Film emotional dramatisch. Seinen Höhepunkt hat „Cold in July“ aber, als ein Video auftaucht, dass die Hauptfiguren und die Zuschauer gleichermaßen verstört.
Humor: Der harte, düstere Thriller findet mit dem Auftauchen von Don Johnsons Jim hier und da nette Auflockerungen in augenzwinkernden Streitgesprächen und gut gelaunten Einzeilern.
Liebe/Romantik: Außer der stabilen Beziehung von Richard spielt die Romantik hier keine große Rolle.
Fazit: Nach seinem starken Horrordrama „We Are What We Are“ schafft es Jim Mickle, noch eine Schippe drauf zu legen und mit „Cold in July“ einen spannenden, knallharten Noir-Thriller zu präsentieren, der dank starkem Drehbuch und gut aufgelegten Darstellern auch einen Kinostart verdient gehabt hätte.
Der Film ist ab dem 05.03.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Dem auf der Red Epic gedrehte Film wurde in der Postproduktion sein 80er-Stil verliehen. Deswegen wirkt das scharfe, recht saubere Bild auch auf den ersten Blick nicht nach digitalem HD, sondern eher wie auf Film gedreht. Die Farben sind oft gefiltert, was aber gut zum Stil des Filmes passt. Schwarzwert und Kontraste sind nicht immer ganz optimal, was aber auch der Bearbeitung geschuldet ist. Insgesamt also eine gute Umsetzung des Ausgangsmaterials.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die verlustlose englische und deutsche DTS-HD MA 5.1 Tonspur überzeugen auf ganzer Linie. Neben immer gut verständlichen Dialogen liefert die Blu-ray eine saubere und präzise Abmischung von Score und Hintergrundgeräuschen. Immer wenn ein Schuss abgefeuert wird, darf die Anlage ein paar saftige Bässe zeigen. Für eine Low Budget-Film eine überraschend vielseitige Präsentation.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein paar entfernte Szenen (15 Minuten) sind leider das einzige Bonusmaterial zu diesem starken Thriller.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Movieclips Trailers, YouTube
Originaltitel: | Cold in July |
Regie: | Jim Mickle |
Darsteller: | Michael C. Hall, Sam Shepard, Don Johnson |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 111 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
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