Christian Slater spielt Mr. Robot (© Thomas Trierweiler)
Sam Esmail ist der Erfinder von “Mr. Robot” (© Thomas Trierweiler)
Inhalt: Elliot (Rami Malek, „Oldboy“) ist ein stiller, scheuer Kerl. Mit Menschen interagiert er kaum, während er mit einem Computer nahezu alles anstellen kann. Durch seine PC-Kenntnisse gelingt es ihm auch, jeden im Umkreis immer genauestens im Blick zu behalten. Gemeinsam mit Kindergarten-Freundin Angela (Portia Doubleday, „Her“) arbeitet er in einem größeren Software-Unternehmen, wo er trotz seiner eingeschränkten sozialen Fähigkeiten ein gutes Ansehen genießt. Doch er fühlt sich verfolgt. Immer wieder tauchen Personen auf, die ihn zu beobachten scheinen. Nachdem er einen Hacker-Angriff auf seine Firma abwehrt, wird er von einem geheimnisvollen Mann, den er nur als „Mr. Robot“ (Christian Slater, „True Romance“) kennenlernt, angesprochen. Der Mann ist Leiter eines Zusammenschlusses von Hackern, die multinationalen Konzernen den Kampf angesagt haben. Obwohl die Entscheidung ihm sichtlich schwer fällt, ist Elliot fasziniert von der Chance, wirklich etwas verändern zu können.
Christian Slater spielt Mr. Robot (© Thomas Trierweiler)
Kritik: In den USA ist die Hacker-Serie „Mr. Robot“ von Showrunner Sam Esmail aktuell ein gewaltiger Hit. Für Deutschland wurde frisch bekannt gemacht, dass Amazon Prime ab November exklusiv die erste Staffel der Serie ausstrahlen wird. Im Rahmen der Cologne Conference haben die Hauptdarsteller Christian Slater und Rami Malek sowie Esmail selbst dem Festival-Publikum den Piloten vorgestellt und sich anschließend in einer Frage & Antwort-Runde Zeit genommen mit dem Publikum über die Hintergründe zu sprechen. So gab Sam Esmail offen zu, selbst früher ein wenig in der Hacker-Szene unterwegs gewesen zu sein, aber mangels Talent seiner Berufung bald woanders gesucht zu haben. Für den ägyptisch-stämmigen Autor waren laut eigener Aussage der arabische Frühling und die schlechten Hacker-Filme und Serien Hollywoods („Seien wir ehrlich: Hacker sehen nicht aus wie Chris Hemsworth.“) Inspiration für „Mr. Robot“, der aber zunächst als Spielfilm geplant war. Erst als sich die Geschichte immer mehr ausweitete, entstand eine Serien-Idee.
Wie von den anwesenden Gästen recht süffisant festgestellt, ist eine Kapitalismus-kritische Serie, die von Universal Pictures produziert und von Amazon in Europa vermarktet wird, eine recht ungewöhnliche Angelegenheit. Nach wenigen Minuten im Pilot von „Mr. Robot“ dürfen die Zuschauer dann feststellen, dass das Prädikat „ungewöhnlich“ hier auf mehreren Ebenen zutrifft. Nach einer herausragenden Einleitungssequenz in einem Coffee-Shop tauchen wir erst einmal in den Alltag von Elliot ein: Der scheinbar langweilige Bürojob wird mit dem Auskundschaften des betrügerischen Lebensgefährten der Psychiaterin und des arroganten Bosses aufgepeppt. Seine quälende Einsamkeit und seinen Ärger über die Idiotie in der Welt betäubt er mit Morphium. Auch wenn er sich der Gefahr bewusst ist, die durch eine Arbeit mit „Mr. Robot“ entstehen würde, würde es für Elliot hauptsächlich bedeuten, einen Platz im Leben zu finden.
Rami Malek spielt den jungen Hacker Elliot (© Thomas Trierweiler)
Der Pilotfilm, der von Niels Orden Aplev („Dead Man Down“) inszeniert wurde, bietet direkt intelligente, bissige, humorvolle und gesellschaftskritische Unterhaltung, die das Publikum fordert und in Beschlag nimmt. Der Tipp von Protagonist Rami Malek, die Serie aufzuteilen und nicht mittels Binge-Watching zu erleben, können wir durchaus nachvollziehen. In dieser fantastisch geschriebenen ersten Episode gelingt es vor allem auch Malek persönlich, eine Einführung in die Welt und in seinen halb-authistischen Charakter zu geben. Das Niveau, auf dem er hier agiert, dürfte ihn in kürzester Zeit zum Star machen. Die produktive Zusammenarbeit und die gute Chemie zwischen ihm und Christian Slater – die beide Darsteller während der Gesprächsrunde ausdrücklich betonten – wird sicherlich ein sehr großer Bestandteil der Serie. Selbst wenn „Mr. Robot“ noch nicht viel Spielzeit hatte, macht eine großartige Szene auf einem Riesenrad Lust auf mehr. Es ist erfreulich zu sehen, dass Christian Slater nach vielen Jahren mit eher minderwertigen Filmen hier in die Spur zurückkommt und seine Qualität als Schauspieler doch wieder einmal zeigen darf.
Es gibt Pilot-Episoden, nach denen die Erwartung an eine Serie nicht besonders hoch ist. Es gibt Pilot-Episoden, die schnell in ihr Universum einführen und Vorfreude auf die Serie machen. Dann gibt es aber noch Pilot-Episoden wie bei „Mr. Robot“: Schon nach der ersten Szene ist der Ton der Serie festgelegt. Spannende, eigenwillige Charaktere und Storylines sorgen dafür, dass jeder am Ende der Folge nur noch darauf wartet, dass es endlich weitergeht. Es ist noch ein langer Weg, aber „Mr. Robot“ bringt alles mit, um ein Klassiker zu werden.
5 von 5 Punkten
Quelle: Mr. Robot, YouTube
Originaltitel: | Mr. Robot - Pilot |
Showrunner: | Sam Esmail |
Darsteller: | Rami Malek, Christian Slater, Portia Doubleday |
Genre: | Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Universal Pictures |
Länge: | 60 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Inhalt: Der Berliner Alex Rothstein (Constantin von Jascheroff) kommt aus gutem Haus und führt mit…
Inzwischen ist ein Vierteljahrhundert vergangen, seitdem der französische Star-Regisseur Matthieu Kassovitz („Hass – La Haine“)…
Inhalt: Nachdem das Monster Doomsday gerade so besiegt werden konnte und Superman (Henry Cavill, „Codename…
Inhalt: In den frühen 1980ern führt der mental instabile Arthur Fleck (Joaquin Phoenix, „Inherent Vice…
Inhalt: Godzilla liegt wieder im Tiefschlaf und die Organisation Monarch überwacht ihn und andere Titanen…
Inhalt: Die Ehe von Jazz-Musiker Fred Madison (Bill Pullman, „The Sinner“) und seiner Frau Renée…