Inhalt: In Marseille floriert im Jahr 1975 der Drogenhandel. Wegen der berüchtigten und perfekt organisierten „French Connection“ wird die französische Stadt zum Hauptumschlagplatz für Heroin. Der ambitionierte Jugend-Richter Pierre Michel (Jean Dujardin, „The Wolf of Wall Street“) soll den gefährlichen Gangstern den Kampf ansagen und bekommt die Aufsicht über die organisierte Kriminalität in der Stadt. Obwohl es allgemein bekannt ist, dass Gaëtan Zampa (Gilles Lellouche) der Kopf der Organisation ist, gibt es praktisch keine Chance, an den sehr gut vernetzten Mann heranzukommen.
Doch Michel lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Mit Beharrlichkeit sucht er mit seinem Team jede greifbare Information zusammen, führt gewagte Verhaftungen und Razzien durch und hat dabei auch keine Angst, sich selbst die Hände schmutzig zu machen. Die Ermittlung zieht sich immer mehr hin und bringt den Richter und seine Familie in erhebliche Gefahr. Obwohl er von allen Seiten Kritik erntet, ist sich Michel sicher: Selbst ein Mann wie Zampa macht zeitweise Fehler – und er will dann da sein, um den Drogenboss zu stoppen.
Kritik: In den 70er- und 80er-Jahren gehörte die „French Connection“ weit über Südfrankreich hinaus zu den gefährlichsten Gangsterbanden. Mit einer Mischung aus Zielgerichtetheit und Skrupellosigkeit sorgten sie für Verzweiflung bei den Strafvollzugsbehörden. Natürlich waren sie bereits mehrmals Mittelpunkt von Filmen wie dem Klassiker „The French Connection“ von William Friedkin. Der aus Marseille stammende Filmemacher Cédric Jimenez erzählt hier die auf einem wahren Fall basierende Geschichte um einen Richter, der über sechs Jahre alles investierte, um die gefährlichen Gangster zu stoppen.
Schon zu Beginn bekommen die Zuschauer einen Film geboten, der den Geist der 70er-Jahre atmet. In sonnengefluteten Bildern bricht Jimenez den brutalen Drogenkrieg auf zwei Charaktere herunter, die sich ein fesselndes Duell liefern. Dabei nimmt er sich ausreichend Zeit, den Film vernünftig aufzubauen. Es lässt sich zwar nicht vermeiden, dass der Zuschauer die 135 Minuten Spielzeit deutlich merkt. Dennoch entwickelt sich – nicht nur für Freunde des 30 bis 40 Jahre alten Crime-/Actionkinos – durchaus faszinierendes Kino.
Eine große Stärke sind die beiden vielschichtigen Hauptfiguren, die merklich mehr als reines „Gut“ und „Böse“ zu bieten haben. So werden beiden Charakteren auch private Hintergründe und ein Familienleben zugestanden. Charisma-Monster Jean Dujardin ist als gradliniger Richter, dessen Einsatz für den Fall fast bis zur Selbstaufgabe geht, eine Idealbesetzung. Dank seiner Darstellung wird jede Facette der Figur greifbar. Der von Gilles Lellouche verkörperte Zampa hat sogar noch etwas mehr Tiefgang. Trotz aller brutaler und skrupelloser Taten kann der Zuschauer an manchen Stellen sogar Mitgefühl und Sympathie für ihn entwickeln, was auch an der starken Vorstellung von Lellouche liegt. Die Nebendarsteller wie Céline Sallette („The Returned“) als Michels Ehefrau zeigen mindestens solide Leistungen.
Auch wenn der Film in der zweiten Hälfte nicht mehr ganz so zielgerichtet scheint, was an einigen Zeitsprüngen liegt, findet Jimenez die Waage zwischen Charakterdrama und knackigem Action-Thriller. Es ist daher durchaus verwunderlich, dass der aufwendig inszenierte „Der Unbestechliche“ trotz der Star-Power von Jean Dujardin keinen Kino-Start bekommen hat. Es bleibt ein im besten Sinne altmodischer Gangsterfilm, bei dem wohl auch Gene Hackman, Charles Bronson und Co. gut aufgehoben gewesen wären und der unabhängig von der reinen Nostalgie sehr viel richtig macht.
Der Film ist ab dem 24.09.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Der Film kommt in einem authentischen, leicht angegilbten 70er-Jahre Look. Ansonsten gibt es einen wirklich hochwertigen Blu-ray-Transfer. Obwohl die Bilder manchmal etwas weich gezeichnet sind, wird eine gute Detailzeichnung und Schärfe geboten. Die Farben wirken – obwohl sie stilistisch angepasst wurden – natürlich. Schwarzwert und Kontraste hätten demnach auch etwas kräftiger sein dürfen, was aber den Look des Films verändert hätte. Ansonsten ist das Bild sauber und fehlerfrei.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der französische DTS-HD MA 5.1-Ton sind gut gelungen. Eine gute Verständlichkeit der sauber wiedergegeben Dialoge steht hier ganz klar im Vordergrund. Allerdings trüben ein paar nicht untertitelte Szenen auf Italienisch das Vergnügen. Die Hintergrundgeräusche spielen sich häufig im Frontbereich ab. Nur vereinzelt gibt es hier räumliche Effekte. In Action-Szenen und beim starken Soundtrack werden auch die äußeren Boxen angesprochen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein exzellentes Making of (53 Minuten) ist das Herzstück der Bonusmaterialien. Daneben gibt es noch ein paar entfernte Szenen (6 Minuten) und Trailer.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Koch Media, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | La French |
Regie: | Cédric Jimenez |
Darsteller: | Jean Dujardin, Gilles Lellouche, Céline Sallette |
Genre: | Krimi, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | Frankreich, 2014 |
Verleih: | Koch Media |
Länge: | 135 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 27.09.2015
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