Inhalt: Seit über 50 Jahren lebt die gebürtige Österreicherin Maria Altmann (Helen Mirren, „R.E.D. 2“) schon in Los Angeles und betreibt einen kleinen Modeladen. Doch in all den Jahren hat sie die Gräuel nicht vergessen, die ihr und ihrer Familie im zweiten Weltkrieg angetan wurden. Nachdem die Nazis in Wien einmarschiert waren, wurden sie wie andere wohlhabende jüdische Familien enteignet. Maria (in den Rückblenden: Tatiana Maslany, „Die Tore der Welt“) und ihr Mann Fritz (Max Irons, „The Riot Club“) konnten gerade noch fliehen, mussten aber ihr ganzes Hab und Gut und ihre Familien zurücklassen. Als jetzt Prozesse zur Rückgabe von gestohlenen Kunstwerken beginnen, sieht Maria die Chance, ihren Familienbesitz zurückzuerobern. Das sind vor allem einige Bilder von Gustav Klimt (Moritz Bleibtreu), zu denen auch „Die goldene Adele“ – ein Porträt von Marias Tante – gehört. Die Bilder sind seit vielen Jahren im Belvedere in Wien ausgestellt, der seine wertvollen Artefakte natürlich nicht so einfach wieder abgeben möchte. Sie sucht sich Hilfe bei dem engagierten, aber vollkommen überforderten Anwalt Randy Schoenberg (Ryan Reynolds, „The Voices“), mit dem sie zurück an den Ort ihrer Jugend fährt. In Österreich erfahren die beiden fast nur Abweisung. Einzig der investigative Journalist Hubertus (Daniel Brühl, „Rush – Alles für den Sieg“) möchte Maria helfen. Trotz all der Widerstände versuchen sie alles, um „Die goldene Adele“ endlich nach Hause zu bringen.
Kritik: Regisseur Simon Curtis hat zuletzt 2011 mit der Monroe-Biographie „My Week with Marilyn“ bewiesen, wie lebendig und unterhaltsam er wahre Geschichten aufbereiten kann. „Die Frau in Gold“ basiert auf Ereignissen aus den späten 90er-Jahren, die international für Aufsehen gesorgt und die Tür für viele Geschädigte der Nazi-Kunstraube geöffnet haben. Curtis erzählt die Geschichte mit Esprit und überraschend viel Humor, was eine ungewohnte, aber durchaus willkommene Abwechslung in Werken mit „Drittes Reich“-Thematik ist. In den Rückblenden zur Kriegszeit wird wiederum dafür gesorgt, dass die Geschichte auch ihre beklemmenden Momente bekommt. Dennoch wird das Potenzial vieler Szenen nicht komplett ausgenutzt, da sie oft zu schnell beendet werden. Dankenswerter Weise wird auf Pathos – trotz der von Grund auf sentimentalen Geschichte – in großen Teilen des Filmes verzichtet. Einzig beim ansonsten überzeugenden Finale wird „Die Frau in Gold“ etwas emotionaler, als sie sein müsste.
Ein Grund, warum der Film so gut funktioniert, ist die spektakuläre Leistung von Hauptdarstellerin Helen Mirren. Als störrische, sehr direkte und äußerst wortgewandte Powerfrau ist sie eine Naturgewalt. Gerade in der Originalfassung, wo sie mit antrainiertem deutschen Akzent zu hören ist, bewirbt sie sich schon einmal für den erweiterten Kreis der nächstjährigen Oscar-Anwärter. Außerdem ist die Kombination von ihr mit Ryan Reynolds nahezu optimal. Reynolds zeigt mit spießigem Haarschnitt und billigem Anzug wieder einmal, was er für ein guter Schauspieler sein kann. Mit Einfühlungsvermögen und gutem Timing schafft er eine Figur, die mit ihren Aufgaben wächst. Daniel Brühl spielt natürlich auch wieder ordentlich, fungiert aber eher nur als Stichwortgeber für seine Kollegen. Tatiana Maslany ist für die junge Maria eine starke und überzeugende Besetzung. Des weiteren komplettieren unter anderem Katie Holmes („Don’t Be Afraid Of The Dark“), Charles Dance („Game of Thrones“), Max Irons, Justus von Dohnányi, Tom Schilling („WHO AM I“) und Moritz Bleibtreu den äußerst prominenten Cast.
Eine Geschichts-Aufarbeitung wie „Die Frau in Gold“ verkommt leicht zum drögen, belehrenden Schul-Unterricht. Da ist es besonders erwähnenswert, dass genau das hier in keiner Minute der Fall ist. Die Schauspieler sind stark, die Erzählweise unterhaltsam und dennoch wird die Thematik mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandelt. Gerade dank seiner leichten Zugänglichkeit ist „Die Frau in Gold“ ein Film, den die meisten Zuschauer wohl in positiver Erinnerung behalten werden.
4 von 5 Punkten
Quelle: Square One Entertainment, VipMagazin, YouTube
Originaltitel: | Woman in Gold |
Regie: | Simon Curtis |
Darsteller: | Helen Mirren, Ryan Reynolds, Daniel Brühl |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA/UK, 2014 |
Kinostart: | 04.06.2015 |
Verleih: | Square One Entertainment/Universum Film |
Länge: | 107 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Inhalt: Eigentlich möchte Jackie (Katy O’Brian) nur zu einem Bodybuilder-Wettbewerb nach Las Vegas. Übernachtungen im…
Inhalt: Eigentlich hatte sich Ex-Elite-Soldat Roy Pulver (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“)…
Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um…
Inhalt: Seit Jahrzehnten treibt der Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage, „Dream Scenario“) in den USA sein…
Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge…
Inhalt: Im Frühjahr des Jahres 1953 ist Moskau immer noch fest in der Hand von…