Inhalt: Die Zombie-Apokalypse hat die Weltbevölkerung drastisch dezimiert. Um die Verluste so gering wie möglich zu halten, herrscht ein rigider Umgang mit den Infizierten, die umgehend in die Quarantäne gebracht werden. Niemand weiß wirklich, was mit ihnen dort geschieht. Maggie (Abigail Breslin, „Im August in Osage County“), die älteste Tochter des Farmers Wade (Arnold Schwarzenegger, „Terminator Genisys“) ist schon gebissen worden, darf aber dank seiner guten Kontakte noch so lange wie möglich bei der Familie bleiben. Wade hofft, dass seine Tochter noch gerettet werden kann und ist bereit, gegen Polizei und Untote anzutreten, um sie zu beschützen. Doch Maggie geht es immer schlechter und immer mehr Menschlichkeit weicht aus ihr. Besteht noch Hoffnung?
Kritik: Regie-Neuling Henry Hobson inszenierte mit diesem Drama um persönliche Auswirkungen der Apokalypse sein mit Interesse erwartetes Erstlingswerk. Wer auf dem Papier „Zombiefilm mit Arnold Schwarzenegger“ liest, dürfte wohl erst einmal einen bunten, aufgedrehten Actioner erwarten. Doch der fehlt bei weitem. Im Zeitalter von (der oft dennoch sehr oberflächlichen) Hit-Serie „The Walking Dead“ wird gerne einmal auf die Menschen geguckt, die in der unwirtlichen Welt auch anderes tun, außer Zombies in ihr endgültiges Grab zu befördern.
Hobson schlägt hier ruhige, oft deprimierende Töne an und verzichtet auf große Gewaltausbrüche. In vielen Punkten erinnert der Film eher an den exzellenten „The Road“, der auch einen visuell ähnlichen Stil hatte. Hier wird sich komplett auf die Vater-Tochter-Beziehung konzentriert, die unter einem so schlechten Stern steht. Besonders tragisch wird es bei einer versuchten Flucht vor der Realität. Bei einem vielleicht letzten Treffen mit der alten, teilweise infizierten Clique von Maggie leiden einige unter Todesangst, während sich andere relativ plump über deren Schicksal auslassen.
Auch wenn vorab hauptsächlich über Schwarzenegger in der dramatischen Rolle gesprochen wurde, liegt der Fokus auf Ex-Kinderstar Abigail Breslin, die wie so oft auf Top-Niveau agiert. Sie verkörpert die junge Frau, deren kompletten Sehnsüchte zu zerbrechen drohen, die aber pragmatisch damit umgehen will, faszinierend und berührend. Selbst wenn der langsam erzählte Film fast zum Stillstand kommt, ist es hauptsächlich ihr Verdienst, dass der Zuschauer nie das Interesse an dem Geschehen verliert.
Dabei ist der ungewöhnliche Auftritt von Arnold Schwarzenegger aber nicht weniger beachtlich. Auch wenn erkennbar viel seines gewohnten Spiels in der Rolle steckt, schafft er es, dem Zuschauer den verängstigten Vater, der nicht aufgeben will, nahezubringen. Dazu besteht zwischen Schwarzenegger und Breslin eine glaubhafte Chemie, die ihr Verhältnis und ihre Situation entsprechend transportiert. Was ein wenig an der Authentizität der Leistung des Österreichers nagt, ist sein weltberühmter Akzent, der nicht wirklich mit dem uramerikanischen Namen Wade zusammenpassen will.
Sicherlich wird „Maggie“ einigen Zuschauern sauer aufstoßen, die sich vorab nicht über den Inhalt informiert haben. Darüber hinaus ist der Film weit davon entfernt, Unterhaltungs- oder Gute Laune-Kino zu sein. Aber gerade das macht dieses Familiendrama so reizvoll. Es gibt die Möglichkeit, einen erstaunlich einfühlsamen Arnold Schwarzenegger in einer neuen Rolle und dazu eine immer sehenswerte Abigail Breslin zu erleben. Da das Ganze auch noch stilsicher in Szene gesetzt wurde, ist Henry Hobson ein Erstling gelungen, der nicht unbedingt für die breite Masse geeignet ist, aber definitiv aus vielerlei Sicht Beachtung verdient.
Der Film wird am 28.08.2015 von Splendid Film auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: Splendid Film, YouTube
Maggie
Originaltitel: | Maggie |
Regie: | Henry Hobson |
Darsteller: | Abigail Breslin, Arnold Schwarzenegger, Joely Richardson, Denise Williamson |
Genre: | Horror, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Splendid Film/WVG |
Länge: | 98 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Splendid Film