Inhalt: Major Tommy Egan (Ethan Hawke, „The Purge – Die Säuberung“) hat in Afghanistan sechs Einsätze als Kampfpilot hinter sich gebracht, ehe er zu einer kleinen Einheit in der Nähe von Las Vegas versetzt wurde. Jetzt führt er tagsüber Krieg und kann am Abend zum Barbeque bei seiner Frau Molly (January Jones, „Sweetwater – Rache ist süß“) und den Kindern sein. Tommy ist nämlich inzwischen Pilot von Kampfdrohnen und fliegt seine Einsätze aus sicheren 7000 Kilometern Entfernung.
Die Aufträge seines Vorgesetzten Colonel Johns (Bruce Greenwood, „Star Trek Into Darkness“) führt er ohne Fragen und äußerst effizient aus. Da ihn diese Arbeit aber nicht ausfüllt, hat er ein massives Problem mit dem Alkohol entwickelt. Aus diesem Grund läuft auch seine Ehe längst nicht mehr gut. Erst als er die junge, idealistische Kollegin Airman (Zoe Kravitz, „Die Bestimmung – Divergent“) an seine Seite bekommt und sie für die CIA fragwürdige Aufträge erledigen sollen, hinterfragt Tommy seine Situation.
Kritik: Andrew Niccol war mal einer der Senkrechtstarter in Hollywood. Sein Regie-Debüt „Gattaca“ ist längst ein Science Fiction-Kultfilm, sein Drehbuch zu „Die Truman Show“ wurde für einen Oscar nominiert und „Lord of War – Händler des Todes“ ist eine der bissigsten und verstörendsten Kriegs-Satiren der jüngeren Vergangenheit. Allerdings schien Niccol danach ein wenig sein gutes Gespür verloren zu haben. Seine letzten beiden Filme „Seelen“ und „In Time“ waren flach, oberflächlich und kraftlos. Bis auf seine immer vorhandene Grundstory – eine Hauptfigur muss in einer feindlichen, zerstörerischen Welt zu sich selbst finden – gab es hier nichts, was seine ersten Werke so stark gemacht hatte. Für seinen neuen Film hat er sich mit den Drohnenattacken ein ausgesprochen umstrittenes Thema der modernen Kriegsführung ausgewählt. Auch wenn er nicht an alte Tage anknüpfen kann, zeigt er hier seinen mit Abstand besten Film seit „Lord of War“.
„Good Kill“ ruft der Drohnenpilot, wenn er das anvisierte Ziel zerstört hat. Wie eine Ansprache von Colonel Johns zu Beginn des Filmes schon belegt, wirkt hier vieles wie in einem Videospiel, wobei am anderen Ende der Welt tatsächlich Menschen sterben. So entsteht zwischen klimatisierten Bungalows, einem Grillfest mit den Nachbarn der Reihenhaussiedlung und Drinks mit den Kollegen in Vegas ein ungewöhnlicher Kriegsfilm. Ganz bewusst verzichtet Niccol auf die Intensität eines „Hurt Locker“, um die Alltäglichkeit der Einsätze von Tommy zu unterstreichen.
So wirkt der Film in den ersten 30-40 Minuten fast ein wenig beteiligungslos, ehe dann die „Sonderaufträge“ erledigt werden müssen. Im mit Euphemismen überladenen Militärjargon werden Ziele attackiert, ohne auch nur einen Hauch von Rücksicht auf Unbeteiligte („Kollateralschäden“) zu nehmen. Der Tod von Frauen und Kindern wird durch die Totschlagargumente „Krieg gegen den Terror“ und „9/11“ abgebügelt. Gerade in seiner Banalität ist „Good Kill“ hier berührend.
In diesem dialogbasierten Film wirkt der Tod so fern und unwirklich, dass hieraus erschreckende Rückschlüsse auf die Realität gezogen werden können. Ethan Hawke, der regelmäßig mit Niccol dreht, entwickelt hier aus seinem wortkargen, dem Alkohol zu sehr zugeneigten Protagonisten eine interessante Figur, die im Verlauf des Filmes eine glaubwürdige Veränderung durchmacht. Die anderen Charaktere sind zwar ein wenig eindimensional, die Darsteller liefern aber ebenfalls ordentliche Leistungen. Zoe Kravitz beansprucht da eine äußerst starke Szene für sich, in der sie ihren Kollegen den Kopf wäscht. Auch January Jones als Tommys Ehefrau, die nicht mehr zu ihm durchdringt, gefällt auf ganzer Linie.
„Good Kill“ ist bewusst nicht auf reine Unterhaltung ausgelegt, was bei dieser Thematik auch verfehlt gewesen wäre. Auch wenn der Film an manchen Stellen etwas zu oberflächlich bleibt, wird hier ein ungewöhnlicher Kriegsfilm gezeigt, mit dem sich Andrew Niccol unter den guten Filmemachern zurückmeldet.
Der Film ist ab dem 09.06.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Transfer ist durchaus gelungen. Trotz zahlreichen Innenszenen in abgedunkelten Räumen sind die Aufnahmen immer scharf und verfügen über eine recht gute Darstellung von Details. Die Farben sind ziemlich kräftig und sehen natürlich aus. An den Einstellungen von Kontrasten und Schwarzwert lässt sich auch nicht viel kritisieren. Wirkliche Fehler sind in dem sauberen Digitalbild nicht zu erkennen. So werden zwar keine Referenzwerte erreicht, aber alle Erwartungen erfüllt.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton sind ebenfalls zufriedenstellend. Die Dialoge kommen gut abgemischt und immer verständlich aus den Frontlautsprechern, was bei „Good Kill“ die Hauptsache ist. Bei manchen Explosionen kommen leichte Bässe zum Einsatz. Räumlicher Klang entsteht nur bei sehr vereinzelten Szenen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein mäßiges „Behind the Scenes“-Featurette (15 Minuten) bleibt neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Good Kill |
Regie: | Andrew Niccol |
Darsteller: | Ethan Hawke, January Jones, Zoë Kravitz |
Genre: | Drama, Thrilelr |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Ascot Elite |
Länge: | 103 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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