Inhalt: Die elf Jahre alte Tilda (Emma Schweiger) und ihr Großvater Amandus (Dieter Hallervorden) sind ein Herz und eine Seele. Doch in letzter Zeit wird Amandus immer vergesslicher und kommt im Leben nicht mehr so ganz klar. Trotz Zweifeln nehmen Tildas Eltern Niko (Til Schweiger) und Sarah (Jeanette Hain) den alternden Herr bei sich auf. Schon bald müssen sie einsehen, dass sie mit der Situation absolut überfordert sind und wollen Amandus ins Heim bringen. Nur Tilda möchte sich auf keinen Fall damit abfinden, ihren Opa nicht mehr um sich herum zu haben. Sie entschließt sich, ihn zu entführen, um mit ihm Venedig zu besuchen. Dort hatte Amandus einige schöne Stunden mit seiner verstorbenen Frau verbracht. Auf dem chaotischen Trip blüht er noch einmal richtig auf.
Kritik: Seit Jahren sind die Filme von Til Schweiger trotz schwankendem Niveau echte Kassenmagneten. Die Tragikomödie „Honig im Kopf“ brach aber auch für seine Verhältnisse alle Rekorde und lockte über sieben Millionen Zuschauer in die Kinos. Der Ansatz Schweigers, simple Familien-Unterhaltung mit einer ernsten Thematik zu mischen, ist zumindest von daher schon mehr als aufgegangen. Tatsächlich ist der Film häufig berührend und setzt sich ernsthaft mit der Demenz auseinander. Leider wird es dabei häufiger so süßlich, dass dem Film vieles von seiner möglichen Wirkung verloren geht. So gibt es hier reichlich Zeitlupen und simple Pop-Musik-Untermalung bewundern, die auch härtere Szenen unnötig abmildern. Egal ob Autounfälle provoziert oder eine Party in Brand gesetzt wird: Ein Lächeln der kleinen Tilda und alles ist halb so schlimm. Dazu kommt ein eher flacher Humor, der scheinbar dafür sorgen soll, dass die Zuschauer nicht zu sehr herausgefordert werden.
Im Gegenzug gibt es Sequenzen wie die gemeinsame Übernachtung von Amandus und Tilda, in denen „Honig im Kopf“ schlicht liebenswert ist. Die 139 Minuten Spielzeit sind natürlich deutlich zu viel, um durchgängig zu unterhalten und ohne Durchhänger die Geschichte zu erzählen. Ein großer Pluspunkt sind die beiden Hauptdarsteller. Emma Schweiger entwickelt sich langsam zu einer durchaus patenten Jungdarstellerin. Auch wenn sie immer noch von ihrem Vater sehr verniedlicht dargestellt wird und das Projekt zu deutlich auf sie zugeschnitten wurde, spielt sie herzlich und glaubwürdig. Dazu kommt Komiker Dieter Hallervorden, der im Alter noch zum Charaktermimen wird. Wie treffend er den demenzkranken Spaßvogel verkörpert, ist vielleicht das größte Highlight des Filmes. Til Schweiger hält sich im Gegensatz zu seinen anderen Filmen hier deutlich im Hintergrund und überlässt den anderen Darstellern das Feld.
So sind am Ende diejenigen enttäuscht, die eine komplett realitätsnahe Herangehensweise an den Stoff erwartet haben. Im Grunde ist „Honig im Kopf“ ein nettes Märchen um Freundschaft und Zusammenhalt, das ein Loblied auf das kindliche Gemüt seiner Protagonisten singt. Die Macher versuchen gar nicht, auf Klischees zu verzichten, lassen die Figuren nicht zwingend glaubhafte Entwicklungen durchleben und drücken bewusst auf die Tränendrüse. Wäre der Film um 30 Minuten gekürzt worden, wäre das Endergebniswohl noch besser gelungen. So bleibt eine leicht verdaulich erzählte, aber trotzdem manchmal zähe Tragikomödie, die mit Respekt vor der behandelten Krankheit und zwei sehr guten Darstellern insgesamt trotz der zweifellos vorhandenen Schwächen zufriedenstellt.
Der Film ist ab dem 27.08.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der Film kommt in einem sauberen Digitallook. Schärfe und Detaildarstellung sind von gehobener Qualität. Nur in ein paar dunklen Szenen und stellenweise in den Randbereichen sind leichte Unschärfen zu erkennen. Die Farben sind Schweiger-typisch sehr kräftig und öfters in ein sonniges Gelb getaucht. Das wirkt natürlich nicht immer natürlich, passt aber zum Geschehen. Kontraste und Schwarzwert sind auf gutem, aber nicht idealem Niveau. Stellenweise hätte das Schwarz etwas kräftiger sein können. Ansonsten liegt eine ruhige, fehlerlose Präsentation vor.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche DTS-HD MA 5.1-Abmischung ist verlustfrei aber recht frontlastig. Die Dialoge sind jederzeit gut zu verstehen. Die Hintergrundgeräusche sprechen nur selten die äußeren Boxen an. Dafür ist die Musik etwas dynamischer abgemischt. Hier und da sind auch ein paar sanfte Bässe zu hören.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Als Bonus gibt es einen Audio-Kommentar von Til Schweiger und Hilly Martinek, einen Teamfilm (15 Minuten), mehrere handelsübliche „Hinter den Kulissen“- (13 Minuten) und ein Outtake-Video (17 Minuten), sowie zwei Musikvideos und ein paar Trailer. Außerdem befindet sich noch eine Hörfilmfassung auf der Blu-ray.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 19.11.2023 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Warner Bros, YouTube
Honig im Kopf
Originaltitel: | Honig im Kopf |
Regie: | Til Schweiger |
Darsteller: | Emma Schweiger, Dieter Hallervorden, Til Schweiger |
Genre: | Tragikomödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2014 |
Verleih: | Warner Bros Pictures |
Länge: | 139 Minuten |
FSK: | ab 6 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 03.07.21
Review: Honig im Kopf (Blu-ray)