Inhalt: Eigentlich wirkt Piper Chapman (Taylor Schilling) wie das perfekte Mädchen von nebenan: Die gebildete Frau lebt mit ihrem sympathischen Verlobten Larry (Jason Biggs) in einem kleinen Vorstadthaus und versucht, sich mit einem eigenen kleinen Unternehmen unabhängig zu machen. Doch dann holt sie die Vergangenheit ein: Vor zehn Jahren war sie in einer Beziehung mit der punkigen Alex (Laura Prepon) und hat für sie einmal Drogengeld geschmuggelt. Jetzt hat sie jemand verraten und weil die Tat noch nicht verjährt war, muss sie für 15 Monate ins Gefängnis.
Nur schwer gewöhnt sie sich an die neuen Gegebenheiten und wird und bekommt bald mit der resoluten Küchenchefin Red (Kate Mulgrew) und der religiösen Fanatikerin Tiffany (Taryn Manning) einige Probleme. Andere Insassen wie die überzeugte Lesbe Nicky (Natascha Lyonne) und die ebenfalls verlobte Lorna (Yael Stone) helfen ihr, sich in dieser fremden Welt zurecht zu finden. Als sie dann noch im Gefängnis auf Alex trifft, geht das Chaos erst richtig los.
Kritik: Seit 2013 läuft diese Eigenproduktion des amerikanischen Streaming-Services Netflix, die auf dem biographischen Buch „Orange Is the New Black: My Year in a Women’s Prison“ von Piper Kerman basiert. Mit Jenji Kohan („Weeds“) wurde eine Showrunnerin gefunden, die schon auf dem Papier perfekt für den tragikomischen Ton der Geschichte scheint. So wurde die Dramedy-Serie innerhalb kürzester Zeit zum absoluten Publikumsrenner und räumte auch bei zahlreichen Preisverleihungen ab. Dieser Erfolg ist schnell erklärt: Die Ausgangslage der Serie ist ebenso ungewöhnlich wie nachvollziehbar. Die Figuren sind eigenwillig, vielschichtig und abwechslungsreich. Dazu kommt eine Geschichte, die ebenso viele ironische wie ernsthafte Momente hat und von den guten Dialogen lebt. Die Mischung aus Gefängnis-Szenen und Rückblenden, in denen mehr über die verschiedenen Charaktere erzählt wird, funktioniert jederzeit und lässt den Zuschauer schon bald richtig in die Welt eintauchen.
So entwickeln sich Episoden, die trotz einer Spiellänge von 50-60 Minuten äußerst kurzweilig sind. Es gibt äußerst viele unterschiedliche Szenarien, die sich hier auf geringem Raum abspielen und für eine abwechslungsreiche Einführungs-Staffel sorgen. Dazu kommt eine ganze Reihe an fantastisch aufgelegten Schauspielern.
Taylor Schilling hat in der Nicholas Sparks-Schmonzette „The Lucky Ones“ und dem Oscar-Gewinner „Argo“ schon erfolgreiche Ausflüge auf die große Leinwand unternommen. Wie sie hier als Piper Chapman auftritt, ist aber bislang die Rolle ihres Lebens. Humorvoll, emotional und variabel trägt sie diese charakterbasierte Geschichte und konnte sich so bereits zwei Golden Globe- und eine Emmy-Nominierung sichern. Mit ihrem trockenen Witz war Laura Prepon jahrelang ein entscheidender Bestandteil der Erfolgs-Sitcom „Die wilden Siebziger“. Hier gelingt es ihr als Ex-Freundin von Piper auch schauspielerisch noch einiges an Qualität oben drauf zu legen. Jason Biggs darf als Verlobter, der mit der Situation überfordert ist, eine absolute Paraderolle spielen.
Eine der Stars der Serie ist auch Uzo Aduba, die als Suzanne „Crazy Eyes“ Warren eine der abgedrehtesten Figuren verkörpern kann. Fast ein wenig beklemmend ist dagegen Pablo Schreiber als George „Pornstache“ Mendez, der als Wärter gnadenlos seine Macht ausnutzt. Weitere tolle Nebendarstellerinnen wie Kate Mulgrew, Taryn Manning, Natasha Lyonne und Yael Stone sorgen dafür, dass dieses hinter den Gefängnismauern so lebendig wirkt.
„Orange Is the New Black“ ist sicherlich einer der besten Serienstarts der vergangenen Jahre. Augenzwinkernd, aber immer glaubwürdig, setzt sich die Netflix-Serie mit der eigentlich schweren Thematik auseinander. Dank guter Drehbücher und starker Darsteller entsteht so eine Debüt-Staffel, die komplett überzeugt, aber immer noch Raum nach oben lässt.
Die Staffel ist ab dem 25.06.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Optisch holt die Blu-ray das Mögliche aus den gegebenen Möglichkeiten. Fast alle Aufnahmen sind immer recht scharf und detailreich. Die Farbpalette wirkt natürlich aufgrund der Innenausstattung des Gefängnisses nicht besonders erbaulich. Dazu kommen ein paar Szenen in Rückblenden, die merkwürdig gefiltert scheinen und nicht so ganz in den sonstigen Look passen wollen. Ansonsten wirken die Farben aber recht natürlich. Das Bild ist durchgängig klar, sauber und bietet gute Kontraste. Augenfällige Fehler gibt es nicht.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton sind überraschend vielseitig gemessen an der fast kammerspielartigen Atmosphäre. Die Dialoge sind so oder so immer gut zu verstehen und kommen sauber aus dem Center. Die Hintergrundgeräusche – nicht nur in prall gefüllten Räumen wie dem Speisesaal – sind immer gut abgemischt und auf die Boxen verteilt. Zusammen mit dem guten Score bekommt die Serie so einen doch beachtlichen Klangteppich.
4 von 5 Punkten
Extras: Audiokommentare zu den Folgen 1, 13, die Featurettes „Die Glucke – Red hat das Sagen im Stall“ (7 Minuten), „Gefängnisregeln“ (8 Minuten), „Die Neue im Zellenblock“ (7 Minuten), „Stammeszugehörigkeit“ (8 Minuten) „Hinter Gittern – Rasse, Sex, Gefängnis“ (5 Minuten), „Litchfield abgeriegelt“ (5 Minuten)und „Orange sehen“ (7 Minuten) ein Gag Reel (7 Minuten) und einige Trailer ergänzen die Box zur ersten Staffel sehr ordentlich.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube
Orange Is The New Black - Staffel 1
Originaltitel: | Orange Is The New Black - Season 1 |
Showrunner: | Jenji Kohan |
Darsteller: | Taylor Schilling, Danielle Brooks, Taryn Manning, Laura Prepon, Jason Biggs |
Genre: | Dramedy-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 13 Episoden zu je 55 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |