Inhalt: Bei einem Hackerangriff wurden die Patientenakten von Psychologin Avery Ryan (Patricia Arquette, „True Romance“) gestohlen. Diese Ereignisse sorgten dafür, dass eine Patientin ihr Leben verlor. Seitdem arbeitet Ryan für das FBI und leitet die „Cyber“-Abteilung von Deputy Assistant Director Simon Sifter (Peter MacNicol). Gemeinsam mit ihrer rechten Hand Elijah Mundo (James Van der Beek) und den Computer-Spezialisten Raven (Hayley Kiyoko), Brody (Shad Moss) sowie Daniel (Charley Koontz) kümmert sie sich um Verbrechen, die in der virtuellen Welt ihren Ursprung, aber auf die Realität sehr ernste Auswirkungen haben.
Kritik: In diesem Jahr endete mit „CSI:Vegas“ nach 15 Jahren die Ur-Serie von Anthony E. Zuiker. Das erste Spin-Off „CSI: Miami“ lief bis zur Absetzung im Jahr 2012 erstaunliche 10 Staffeln. Der weitere Ableger „CSI:NY“ brachte es zwischen 2004 und 2013 auf immerhin neun Staffeln. Seit 2014 läuft in den USA nun „CSI: Cyber“, die erste Serie in der Reihe, die sich nicht um die Forensik dreht. Hier wagte Zuiker gemeinsam mit seinen Co-Showrunnern Ann Donahue und Carol Mendelsohn den Versuch, den Arbeitsbereich der Ermittler in die Welt von Computer und Internet zu verlegen. So lobenswert diese Entwicklung auch ist, darf es fast sicher sein, dass diese Serie bei weitem nicht die Lebensdauer der Vorgänger hat, was nicht nur an den mageren Einschaltquoten liegt. Während aktuell Serien wie „Mr. Robot“ den Zuschauer in die Welt der Hacker entführen, bleibt „CSI: Cyber“ maximal an der Oberfläche.
Die Macher scheinen hier den Ansatz gewählt zu haben, den Zuschauer auf mögliche Gefahren hinzuweisen. Diese Idee funktioniert, wenn außer ein paar Duden-Definitionen, die nach einem, von einem maximal aufdringlichen „Es könnte auch dir passieren…“ abgeschlossenen Intro, mehr als reine Schlagworte folgen würden. Nachdem Avery Ryan bereits in der 14. Staffel von „CSI: Vegas“ eingeführt wurde, gibt es hier die erste eigenständige „Cyber“-Episode „Kidnapping 2.0“, die Schlimmes befürchten lässt. Neben der wenig originellen Vorgeschichte von Avery und ihrem ebenso halbgar eingeführten Ziel, Hackern beim FBI eine zweite Chance zu geben, flüchtet sich die Episode in fürchterliche Klischees, logische Lücken in einer ohnehin wirren Erzählung und (sogar für „CSI“-Standards) alberne Dialoge. Der schnelle Einbruch der Zuschauerzahlen war hier wenig verwunderlich. Auch in den folgenden Episoden ist der Unterhaltungswert am höchsten, wenn die Serie unfreiwillig komisch ist (was erstaunlich häufig vorkommt). In der zweiten Hälfte stabilisiert sich „CSI:Cyber“ ein wenig und bietet vor allem in den Episoden „#Selfie #Jenseits“ und „#Smartphone #Übernahme “ solide Krimi-Kost.
Diese Steigerung geht leider ziemlich konsequent am Haupt-Cast vorbei, was aber auch daran liegt, dass die Charakterisierungen eher Karikaturen sind. Patricia Arquette darf sich seit diesem Jahr Oscar-Preisträgerin nennen, was bei Ansicht ihrer Leistung hier eine Sensation ist. Lustlos, hölzern und manchmal erstaunlich unbeholfen ist sie eine Enttäuschung auf ganzer Linie. James Van Der Beek hatte nach „Dawsons Creek“ nicht mehr viel Glück bei seiner Rollenwahl. Hier spielt er zumindest passabel, was im Geschehen aber untergeht. Peter MacNicol schafft es noch am ehesten, einen soliden Job zu machen. Er hat das Glück, einige der wenigen funktionierenden Gags zu erwischen, auch wenn bei ihm längst nicht alles funktioniert. Shad Moss spielt den Hacker Brody, der von Ryan die Chance bekommt, als FBI-Experte dem Gefängnis zu entgehen. Tiefere Charakterzüge als „der gut gelaunte Sprücheklopfer“ bleiben für ihn nicht. Wem Shad Moss erschreckend bekannt vorkommt: Er ist tatsächlich der Rapper (Lil) Bow Wow, der bereits in seiner Jugend schauspielerische Glanzleistungen wie in der Sport-Komödie/Schuhwerbung/Zumutung „Like Mike“ vollbracht hat. Er fällt aber nicht weiter negativ auf. Dazu kommen Charley Koontz („der nette Dicke“) und Hayley Kiyoko („die sexy Hackerin“), die aber wie so vieles hier, komplett austauschbar bleiben.
Es bleibt festzuhalten, dass Anthony E. Zuiker und sein Team mit „CSI: Cyber“ ein Risiko gegangen sind, dass sich nicht ausgezahlt hat. Es kommt zu selten vor, dass die Serie ihrer Thematik auch nur teils gerecht wird. Dazu kommen Schwächen in der Story, den Dialogen, bei den Schauspielleistungen und mehr. So fällt es schon positiv auf, wenn die Serie Mittelmaß erreicht. Die Verlängerung um eine zweite Staffel war schon vor Beginn der Serie vertraglich zugesichert. Danach dürfte der Weg von „CSI“ in der virtuellen Welt enden.
Die Box ist ab dem 04.12.2015 auf DVD erhältlich.
2 von 5 Punkten
Bild: Optisch lässt sich die Serie nichts zu Schulden kommen. Schärfe und Detaildarstellung sind zu jeder Zeit gut. Die Farben sind sehr kräftig und wirken natürlich. Die etwas steilen Kontraste sind mittlerweile aus dem „CSI“-Franchise bekannt und gehören einfach zum Gesamtkonzept. Der satte Schwarzwert rundet ein sauberes, fast komplett rauschfreies Bild ab.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind erwartet solide. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen. Allgemein ist die Abmischung eher frontlastig. Nur vereinzelt kommt es zu Hintergrundgeräuschen, die die anderen Boxen ansprechen. Der Score wird dagegen recht ordentlich räumlich verteilt. Hier und da kommt es auch noch zu ein paar kleinen Effekten und Bässen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Es gibt einiges an Bonus auf der Blu-ray-Box. Neben dem Backddor-Pilot aus „CSI: Vegas“ liegen ein Audiokommentar, die Featurettes „Welcome to CTOC“ (7 Minuten), „CGI – Cyber“ (12 Minuten), „Tech Tools of the Trade“ (6 Minuten), „Gag Reel: A Bug in the System (3 Minuten), „Encoding CSI Cyber“ (11 Minuten), „It can happen to you: Season 1 of CSI: Cyber“ (23 Minuten), ein paar entfernte Szenen (15 Minuten) und Trailer bei.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Tye Judy, YouTube
Originaltitel: | CSI: Cyber - Season 1 |
Showrunner: | Ann Donahue, Carol Mendelsohn, Anthony E. Zuiker |
Darsteller: | Patricia Arquette, James Van Der Beek, Shad Moss, Peter MacNicol, Angela Trimbur, Charley Koontz |
Genre: | Krimi-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 13 Episoden zu je 44 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 07.12.2015
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