Inhalt: Wir haben das Jahr 1985. Breakdance schwappt aus New York über den ganzen Globus. Auch die Jugend in der DDR ist von dem neuen Tanzstil, den sie im Kino bei „Beat Street“ kennen lernen, hellauf begeistert. Frank (Gordon Kämmerer), Alex (Oliver Konietzky) und Matti (Sonja Gerhardt) sind begabte Turner, weswegen sie schnell Spaß am Breakdance finden. Da das Tanzen auf der Straße aber illegal ist, kommen sie bald mit dem Gesetz in Konflikt. Die örtliche Politik um den Vorsitzenden Meinhardt (Wolfgang Stumph) beäugt den neuen Trend sehr kritisch. Auch Franks Vater (Arved Birnbaum) will nicht akzeptieren, dass sich sein Junge als Tänzer auf der Straße zeigt. Die Politiker kommen auf die Idee, den neuen Trend kontrolliert zu fördern, statt ihn zu verbieten. Kurzerhand wird der Stil in „Akrobatischen Schautanz“ umbenannt und den Jugendlichen Sportlehrer Hartmann (Rainer Bock, „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“) an die Seite gestellt. Tatsächlich haben die „Break Beaters“ großen Erfolg mit ihren Auftritten im ganzen Land. Doch der Preis, den sie dafür bezahlen müssen, ist sehr hoch.
Kritik: Aktuell ist Jan Martin Scharf als Produzent der Mystery-Serie „Weinberg“ ziemlich erfolgreich. Bei diesem Werk aus dem Jahr 2013 war er als Regisseur im Einsatz gewesen und hat den Versuch gestartet, Tanzfilm mit DDR-Komödie zu mischen. Auch wenn die Geschichte hin und wieder holpert, kann sich das Endergebnis durchaus sehen lassen. Nach dem Vorbild amerikanischer Produktionen spielt der tatsächliche Tanz eine durchaus große Rolle. Sehr ordentlich choreographierte Performances stehen da der internationalen Konkurrenz in nichts nach. Allerdings wird eine derart große Zeitspanne auf die Auftritte der Protagonisten verwendet, dass die eigentlich interessante Rahmengeschichte immer wieder ihren Fluss verliert. Stellenweise bekommt der Zuschauer auch das Gefühl, dass der Schnitt in einigen Szenen etwas zu spät gesetzt wird. Die zum Gemeinschaftsgefüge der DDR ziemlich gegenläufigen Protest-Tänze bieten grundsätzlich genug Stoff für eine komplette Komödie.
Wenn sich die örtlichen Politiker rund um den von Wolfgang Stumph wunderbar trocken verkörperten Meinhardt überlegen, den „Brechtanz“ zum sozialistisch akzeptierten „Akrobatischen Schautanz“ umzuformen, ist das skurril bis bittersüß. Wenn der Film mit den Widersprüchen der künstlerischen Freiheit in der DDR spielt, ist er am besten. Trotz der dramaturgischen Pausen bleibt das Geschehen so ziemlich durchgängig unterhaltsam. In seinem Herzen ist „Dessau Dancers“ aber ein ziemlich konventioneller Film des Subgenres. Ein junger Mann muss sich gegen die gesellschaftlichen und familiären Probleme durchsetzen. Er vergisst in dem Prozess fast seine Ideale. Das Mädchen seines Herzens erscheint nahezu unerreichbar. Beide Seiten haben einiges, was voneinander gelernt werden kann. Da die Klischees zumeist sympathisch verpackt sind, stören sie das Geschehen nur unwesentlich.
Schauspielerisch wurde eine schöne Kombination gefunden. Die jungen Darsteller wie Gordon Kämmerer, Sonja Gerhardt und Oliver Konietzky wissen sich zu bewegen und liefern auch ansonsten frische und sehr zufriedenstellende Darbietungen. An ihrer Seite lassen die erfahrenen Schauspieler um Wolfgang Stumph, Arved Birnbaum und Rainer Bock mit augenzwinkernden Auftritten die DDR wieder aufleben.
Saubere Tanz-Szenen, einige sehr amüsante Sequenzen und die guten Darsteller stehen einer (wegen teils zu langer Tänze) etwas stockenden Erzählweise und dem ein oder anderen Klischee gegenüber. Trotz den Schwächen bleibt „Dessau Dancers“ immer recht kurzweilig, was nicht nur bei Tanzfilm-Fanatikern und Ostalgikern für einen recht vergnüglichen Abend sorgen dürfte.
Der Film ist ab dem 30.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Optik ist bewusst etwas verwaschen und milchig. Bildschärfe und Detaildarstellung sind da allenfalls Mittelmaß. Die Farben sind auch eher weich und oft in Brauntönen gehalten, wirken aber insgesamt ziemlich natürlich. Kontraste und Schwarzwert sind ebenfalls solide. Wirkliche Fehler sind bei der sauberen Präsentation nicht zu entdecken gewesen.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche Dolby Digital 5.1-Ton ist verlustlos. Die Dialoge sind jederzeit gut zu verstehen. Die Musik wird angenehm wuchtig auf die Boxen verteilt. Auch die Massenszenen sind sehr gut abgemischt. Auch wenn keine besonders auffälligen Effekte zu hören sind, wird ein rundes Gesamtergebnis geboten.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es keinen Bonus auf der DVD.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Wild Bunch Germany, Senator Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Dessau Dancers |
Regie: | Jan Martin Scharf |
Darsteller: | Sonja Gerhardt, Gordon Kämmerer, Oliver Konietzny |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | Deutschland, 2015 |
Verleih: | Wild Bunch Germany |
Länge: | 91 Minuten |
FSK: | ab 0 Jahren |
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