Inhalt: Der Cop Jack Whelan (John Simm, „Prey – Die Beute“) hatte nach einem furchtbaren Zwischenfall seinen Job aufgegeben und widmet sich seitdem seiner Tätigkeit als Autor und zu großen Mengen von Whiskey. Seine Frau, die lebenslustige Amy (Mira Sorvino), sorgt dafür, dass er sich nicht komplett selbst zerstört. Dieser seidene Faden seiner Gesundheit droht zu reißen, als Amy vom einen Tag auf den anderen verschwindet. Wie besessen beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und stößt bald auf einen mächtigen Geheimbund namens Qui Riverti, der in Verbindung zu seiner Frau zu stehen scheint. Richard Sheperd (James Frain) arbeitet seit Jahren für die Organisation und verhindert – auch gerne mit gewaltigem Nachdruck – dass wohlbehütete Geheimnisse ans Tageslicht kommen. Sein aktuelles Ziel ist die erst neun Jahre alte Madison (Millie Bobby Brown). Das kleine Mädchen ist von Zuhause ausgerissen und ist weitaus gefährlicher, als es auf den ersten Blick wirkt.
Kritik: Glen Morgan verdiente sich als Produzent und Autor von „Akte X“ in den 90ern bereits seine Meriten in der Branche. Der erste und der dritte Teil des überaus erfolgreichen „Final Destination“-Franchises stammte ebenfalls aus seiner Feder. Unter diesen Voraussetzungen übernahm er im vergangenen Jahr für BBC America die Stelle als Showrunner für diese Mystery-Thriller-Serie. Mangels Einschalt-Quoten blieb es bei diesen acht Episoden der ersten Staffel, ehe die Sendung beendet wurde. Das bedeutet aber bei weitem nicht, dass diese Serie Probleme mit der Qualität gehabt hätte. Um eines vorweg zu nehmen: Obwohl ein paar Fragen ungeklärt bleiben, funktioniert „Intruders – Die Eindringlinge“ als geschlossenes Ganzes. Undurchsichtig und atmosphärisch findet die Serie in den ersten Episoden ihren Einstieg. Verschwörungen, Gewalt und scheinbar übernatürliche Ereignisse gibt es hier an allen Ecken. Morgan und sein Team führen den Zuschauer in einen komplexen Irrgarten, der erst einmal überblickt werden will. Der nicht ganz leicht verdauliche Einstieg in die Serie – die in den ersten vier Episoden von Eduardo Sánchez („Exists: Die Bigfoot-Legende lebt!“) inszeniert wurde ehe bis zum Finale der deutsche Regisseur Daniel Stamm übernahm – könnte einige abgeschreckt haben, tiefer in die Welt von „Intruders“ einzudringen.
Spätestens zur Mitte der Serie dürften die treueren Zuschauer merken, dass dieses Konstrukt funktioniert. Denn neben einer Gruppierung, die wohl auch gut in einen Dan Brown-Roman gepasst hätte, entpuppt sich die Serie als charakterbasiert und dabei spannend und temporeich. John Simm ist schlicht ein guter Schauspieler. Auch wenn der alkoholkranke Ex-Cop auf dem Papier ein ziemliches Klischee darstellt, macht er aus dem ruhigen düsteren Mann, der ohne seine Frau immer mehr den Halt verliert, eine starke und nachvollziehbare Figur. Mira Sorvino hat nicht ohne Grund einen Oscar in ihrer Sammlung stehen. So verkörpert sie die zahlreichen Widersprüche, die ihre Figur umgibt, nahezu makellos, was ihre Amy ebenfalls hoch interessant macht.
James Frain ist ein oft sträflich unterschätzter Darsteller, der auch bei kleinen Auftritten eigentlich immer einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Da ist es lohnend, ihn hier in einem größeren Part zu erleben. Sein Richard ist zunächst wahrlich beängstigend, kühl und brutal. Mit dem Verlauf der Serie zeigt Frain aber auch die menschliche Seite dieser unheimlichen Figur. Tory Kittles („True Detective“) arbeitet als Anwalt und Jugendfreund von Jack mit an der Auflösung der Rätsel. Auch wenn er einen sicherlich soliden Job macht, hat er weit weniger Gelegenheit, hier zu glänzen. Der heimliche Star der Serie ist aber die junge Millie Bobby Brown. Wie natürlich und ungezwungen die Newcomerin auftritt, einen Charakter verkörpert, der alles andere als kindlich ist und dabei tatsächlich Respekt einflößt, ist die große Entdeckung dieser acht Episoden.
Es wäre spannend gewesen, die weiteren Entwicklungen von Glen Morgan zu dieser Geschichte zu sehen. Es ist aber äußerst positiv, dass die Serie auch so zu einem recht versöhnlichen Ende gebracht wird. Spannend, komplex, gut geschrieben und gespielt, bringt „Intruders – Die Eindringlinge“ auf jeden Fall genug mit, um sich nachträglich noch einen guten Namen unter den Genre-Fans zu verdienen.
Die Box ist ab dem 10.12.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Optik der Serie ist ziemlich unspektakulär. Schärfe und Detaildarstellung sind zumeist solide, schwanken aber. So ist das Bild an manchen Stellen nahezu brillant, um kurz darauf ziemlich verwaschen und matschig zu wirken. Auch die Einstellung der Kontraste scheint in diese Richtung zu schwanken. Da die Serie oft in kühles Blau und manchmal in wärmeres Braun getaucht ist, rücken die anderen Farben fast ein wenig in den Hintergrund. Dennoch sind sie die meiste Zeit gelungen. Der Schwarzwert ist kräftig und hinterlässt keinen Grund zur Kritik. Das Bild ist zumeist sauber, zeigt aber manchmal ein leichtes und vereinzelt ein recht starkes Rauschen. Gerade in der finalen Episode sind ein paar Unsauberkeiten zu sehen.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton erlauben sich keine Fehler. Die Dialoge sind sehr sauber und jederzeit gut zu verstehen. Mit einer recht räumlichen Präsentation sorgt der gute Score für die gewünschte Atmosphäre. Geräusche aus dem Hintergrund und Effekte wie quietschende Reifen und fallende Schüsse werden gut auf die Boxen verteilt. Dazu kommt ein ordentlicher Basseinsatz, der den guten Eindruck abrundet.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein ordentliches Featurette (10 Minuten) bleibt neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, Leinwandreporter TV, YouTube
Intruders - Die Eindringlinge
Originaltitel: | Intruders |
Showrunner: | Glen Morgan |
Darsteller: | Mira Sorvino, John Simm, James Frain, Millie Bobby Brown, Tory Kittles |
Genre: | Thriller-/Mystery-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 8 Episoden zu je 45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 10.12.2015
Review: Intruders – Die Eindringlinge (Blu-ray)