Inhalt: Eher zufällig lernen sich die warmherzige Krankenschwester Patti (Nicole Kidman, „Stoker“) und der schweigsame Kriegsveteran Eric Lomax (Colin Firth, „Kingsman: The Secret Service“) im Zug kennen. Für beide ist es Liebe auf den ersten Blick, weswegen sie schon kurze Zeit später heiraten. Doch Eric hat merklich Probleme, mit seiner Vergangenheit abzuschließen und weigert sich, mit seiner Frau darüber zu sprechen. Patti versucht verzweifelt, ihren Mann emotional zu erreichen. Viel mehr, als ein paar vage Andeutungen seines Freundes Finlay (Stellan Skarsgard, „Nymphomaniac“) über die Zeit in japanischer Gefangenschaft, kann sie nicht in Erfahrung bringen. Während die Ehe immer mehr in eine Krise rutscht, bekommt Eric eine Nachricht. Er muss noch einmal nach Japan fahren, wenn er jemals wieder ein normales Leben haben möchte.
Kritik: Schon im Jahr 2013 entstand diese Mischung aus Kriegs- und Liebesdrama von Jonathan Teplitzky. Der auf einer wahren Geschichte basierende Fall wird von den schönen Bildern von Kameramann Gary Phillips getragen, der mit Teplitzky bereits „Burning Man“ gedreht hatte. Ansonsten braucht der Film aber einige Zeit, um Fahrt aufzunehmen. Der sichtlich zurückhaltende Protagonist verbringt einiges an Bildschirmzeit mit Gesprächen über die Eisenbahn in England. Diese Sequenzen sind besonders im Hinblick darauf, dass der Zuschauer Eric noch nicht kennt, mäßig unterhaltsam. Erst mit den ordentlich inszenierten Rückblenden, in denen Jeremy Irvine eine überzeugende junge Version von Eric spielt, bekommt der Film ein paar Hintergründe von einer bislang wenig beleuchteten Front des zweiten Weltkrieges. Es dauert aber bis in die zweite Hälfte, ehe „The Railway Man“ seine volle Wirkung entfaltet.
Zu diesem Zeitpunkt erleben wir die Erzählung auch aus der Sicht von Eric Lomax. Anhand der erschütternden Ereignisse, die ihm widerfahren sind, lernt der Zuschauer die Figur wirklich kennen. Es entsteht ein Film rund um Hass, Verzweiflung, dem Wunsch nach Rache, aber auch dem Wert von Freundschaft und Vergebung. Nach einer längeren Phase sauber fotografiertem, aber merkwürdig distanziertem und fast ziellosen Treibens, ist hier dann doch noch eine intensive und bewegende Geschichte zu sehen.
Durchgängig stark ist die Darbietung von Colin Firth, der mit seinem gewohnt vielseitigen Spiel auch schon in der ersten Phase des Filmes Einblicke in seine Figur gewährt. Nicole Kidman war schon länger nicht mehr so gut, wie sie in diesem Film ist. Die gutmütige Patti, die langsam an der Unzugänglichkeit ihres neuen Gatten verzweifelt, wird vor allem durch ihr treffendes Spiel zu einem dreidimensionalen Charakter. Weitere gute Schauspieler wie Hiroyuki Sanada („Extant“), Stellan Skarsgard und Sam Reid („’71 – Hinter feindlichen Linien“) bleiben deutlich im Hintergrund des Geschehens.
Eigentlich bietet die Biographie von Eric Lomax alle Anlagen, um eine herausragende Charakterstudie und ein starkes Kriegsdrama zu sein. Leider schafft es Peter Teplitzky lange Zeit nicht, die emotionale Wucht der Geschichte bis zum Publikum zu transportieren. Erst wenn es zum direkten Kontakt mit seiner Vergangenheit kommt, wird das Schicksal des Protagonisten wirklich spürbar, weswegen „The Railway Man – Die Liebe seines Lebens“ am Ende doch der erhofft sehenswerte Film ist.
Der Film ist ab dem 26.11.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der HD-Transfer des Films ist absolut großartig. Die klaren, sauberen Bilder sind knackig scharf und offenbaren jedes noch so kleine Detail. Bei den abwechslungsreichen, ausdrucksstarken Farben, die nur vereinzelt ein wenig gefiltert sind, gibt es auch keine erwähnenswerte Kritik. Schwarzwert und Kontraste sind ebenfalls auf sehr gutem Niveau. Bildrauschen oder Unruhen sind bei dieser Präsentation ein absolutes Fremdwort.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton nutzen alle Möglichkeiten, die sie vom Film geboten bekommen. Die Dialoge kommen (natürlich) jederzeit gut verständlich aus dem Center. Schon bei den Anfangsszenen im Zug ist der Klang sehr räumlich. Die Dynamik steigert sich noch einmal bei den Rückblenden auf den Krieg. Hier gibt es auch ein paar saftige Bässe. Die Wiedergabe des Scores ist im Prinzip makellos. Eine überraschend wuchtige, fehlerlose Präsentation.
4,5 von 5 Punkten
Extras: Ein gelungenes Making of (26 Minuten) bietet etwas Mehrwert zum Film. Ansonsten sind nur noch ein paar Trailer als Bonusmaterial vorhanden.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Koch Media, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | The Railway Man |
Regie: | Jonathan Teplitzky |
Darsteller: | Colin Firth, Nicole Kidman, Jeremy Irvine, Stellan Skarsgard, Hiroyuki Sanada |
Genre: | Kriegsdrama, Liebesfilm |
Produktionsland/-jahr: | UK/Australien, 2013 |
Verleih: | Koch Media |
Länge: | 108 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 30.11.2015
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