Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1997. Die Erde ist seit einigen Jahren ein einziges Ödland. Wasser ist das größte Luxusgut des Planeten geworden. Zwischen zahlreichen gefährlichen Gestalten gelingt es einem Waisenjungen (Munro Chambers), seit Jahren zu bestehen. Auf seinem BMX-Rad besorgt er sich alles, was er zum Leben braucht. Mit der aufgedrehten Apple (Laurence Leboeuf) findet er eine Weggefährtin, die ihn bei seinen Streifzügen durch die Einöde begleitet. Das Leben der beiden gerät außer Kontrolle, als sie dem tyrannischen Herrscher Zeus (Michael Ironside, „Total Recall“) unangenehm auffallen. Zum Glück hat der Junge gerade erst die Waffe eines Superhelden gefunden. So zieht das Duo in den Kampf gegen Zeus und seine Schergen.
Kritik: Diese australisch-kanadische Co-Produktion wartet schon auf dem Papier mit einigen Sonderheiten auf. Mit Yoan-Karl Whissell, Anouk Whissell und François Simard stand gleich ein Regie-Trio in der Verantwortung. Auch die Aufschrift des Artworks „Es ist die Zukunft, wir schreiben das Jahr 1997…“ lässt erahnen, dass die Zuschauer hier etwas besonderes erwarten dürfen. Ob das Gezeigte dann purer Spaß oder öder Trash wird, war die eigentliche Frage, die sich hier stellt. Die ersten zwanzig Minuten lassen dann eher die negative Lösung befürchten. Ein recht billiges Setting, albernes Overacting und mäßig clevere Dialoge machen noch nicht wirklich Freude. Nur der großartige 80er-Jahre Synthie-Score macht wirklich Hoffnung auf mehr. Doch sobald die Regisseure die Blutfontänen aufdrehen, wird die eigentliche Show eröffnet.
In zum Brüllen witzigen Kampfsequenzen lässt der Film seine Figuren komplett von der Leine und zeigt Fun-Splatter, wie man ihn in den letzten Jahren kaum gesehen hat. Mit Michael Ironside wurde eine wahre Ikone des B-Films als Fiesling gewonnen. Nachdem er in den letzten Jahren viel gedreht, aber kaum erwähnenswerte Parts erlangt hatte, genießt er diese Rolle, die er wie aufgezogen spielt. Zwischen nerdigen Sprüchen, nostalgischer Musik und viel Blut und Gekröse entwickelt sich dann tatsächlich ein wirklich unterhaltsamer Film, der mit seinem Verlauf immer spaßiger wird. Die recht unbekannten Darsteller neben Ironside werden natürlich keine großen Kandidaten bei der nächsten Oscar-Saison. Munro Chambers liefert als namenloser Hauptcharakter einen vollkommen soliden Part und bleibt trotz explosiver Waffen und schrillem BMX-Rad derjenige, der am ehesten noch wie ein wirklicher Charakter wirkt. Laurence Leboeuf ist vor allem zu Beginn als Apple ziemlich nervig. Mit dem weiteren Verlauf der Handlung wird ihre Figur dann ein wenig stiller, was ihr und dem Geschehen sichtlich gut tut.
Es liegt vor allem an den comichaften Zügen, die die Gewalt hier annimmt, dass hier sicherlich keine Diskussionen mit Schlagworten wie „Folterporno“ beginnen. Dennoch sollten die Zuschauer natürlich eine gewisse Toleranz für derbere Momente haben. Die Figuren explodieren regelrecht und werden auf kreative Weise zerteilt und wieder zusammengesetzt. Freunde von handgemachten Effekten werden sicherlich bedient. Davon abgesehen schafft es „Turbo Kid“ nach einem durchwachsenen Start erstaunlich gut, das trashige Setting zu konsequent witziger Unterhaltung umzusetzen, wodurch der Film sich von aktuellen Creature Features und ähnlichem absetzt. Entstanden ist ein Party-Gag für Hartgesottene, der in den kommenden Jahren noch einige Splatter-Fans erfreuen wird.
Der Film ist ab dem 13.11.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Es dürfte nicht komplett verwundern, dass die Optik des Filmes bewusst kein reines HD-Vergnügen ist. Schärfe und Detaildarstellung sind maximal im Mittelfeld einzuordnen. Die Farben sind etwas blass und verwaschen. Auch Kontraste und Schwarzwert sind etwas weich. Gerade in den dunklen Szenen ist das Bild ziemlich verrauscht. Insgesamt sorgt die Präsentation aber dafür, dass schon rein optisch Nostalgie aufkommt.
3 von 5 Punkten
Ton: Der englische und der deutsche DTS-HD MA 5.1-Ton sind höchstens Mittelmaß. Die Dialoge sind immer verständlich, hätten aber etwas kräftiger sein dürfen. Der klasse Score spricht auch einmal die äußeren Boxen an, während sich die knackigen Kampfszenen fast komplett im Frontbereich abspielen. Für diejenigen, die noch näher an die 80er-/90er-Jahre rücken wollen, gibt es sogar noch eine 2.0-Stereo-Spur.
3 von 5 Punkten
Extras: Eine Bildergalerie und ein paar Trailer ergänzen die Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Edel Distribution, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Turbo Kid |
Regie: | François Simard, Anouk Whissell, Yoann-Karl Whissell |
Darsteller: | Munro Chambers, Michael Ironside, Laurence Leboeuf |
Genre: | Action, Science Fiction |
Produktionsland/-jahr: | Neuseeland/Kanada, 2015 |
Verleih: | Edel: Distribution |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.11.2015
Turbo Kid (Blu-ray)
Inhalt: Bis vor zwei Jahren war Michael Bryce (Ryan Reynolds) einer der besten Personenschützer im…
Inhalt: Nach einem Missgeschick ist Kokain im Wert von mehreren Millionen Dollar in einem Wald…
Inhalt: Um ihre neuen Stiefschwester Mia (Sophie Nélisse) besser kennen zu lernen, lädt Sasha (Corinne…
Charlie Chaplin ist bis heute einer der großen Namen der Stummfilm-Ära. Im Jahr 1940, der…
Inhalt: Mittlerweile hat sich Louis Bloom (Jake Gyllenhaal, „Source Code“) als Überlebenskünstler eingerichtet. Mit Gelegenheits-Diebstählen…
Inhalt: Eigentlich ist Arthur Bishop (Jason Statham, „Wild Card“) längst in Rente und denkt gar…