Inhalt: Der Londoner Filmemacher Emil Forester (Matthew Macfadyen) hat zwar schon einen Kurzfilm-Oscar gewonnen, was aber nichts daran ändert, dass seine Karriere stagniert. Aktuell schafft er es kaum noch, seine Putzfrau zu bezahlen. Darum ist er auch froh und dankbar, als er auf ein Film-Festival in die junge, kaukasische Republik Karastan eingeladen wird. Kaum dort angekommen, eröffnet ihm der etwas zu mächtige Präsident Abashiliev (Richard Van Weyden), dass er große Pläne mit ihm hat: Der Präsident will den National-Epos seines Landes verfilmen lassen und sieht in Forester genau den richtigen Mann für den Job. Bei einem nahezu unbegrenzten Budget und dem Hollywood-Star Xan Butler (Noah Taylor, „Edge of Tomorrow“) als Hauptdarsteller, kann er eigentlich nicht nein sagen. Doch schon bald bereut Emil seine Entscheidung, da sein Star alles andere als einfach ist und die Armee Statisten auch gerne einmal mit vorgehaltener Waffe von der Teilnahme am Film überzeugt. Außerdem muss sich die Film-Crew noch vor den gefährlichen Rebellen aus den Bergen schützen und seine Assistentin Chulpan (Myanna Buring) scheint auch das ein oder andere Geheimnis zu haben.
Kritik: Ben Hopkins führte bei dieser britisch-georgischen Co-Produktion Regie. In der Satire scheint er auch einige Aspekte der eigenen (holprigen) Karriere zu verarbeiten. So kommt der gefeierte, aber eigenwillige Hauptcharakter lange Zeit nicht aus seinem Loch heraus und wird in seiner Verzweiflung zur Zusammenarbeit mit einem Mann getrieben, der wahrlich keine Unterstützung verdient. Gerade in der ersten Hälfte ist dieser ironisch-skurrile Trip noch wirklich amüsant. Wenn Emil versehentlich in gefährliche Teile der Stadt kommt, seinen Film einem wirklich nicht passenden Publikum zeigt, oder er vom Staatsoberhaupt in Sachen Etikette so einiges lernen muss, macht das Geschehen wirklich Spaß. Auch die schon eher finsteren Momente, wenn der Regisseur ein gar nicht so freiwilliges Casting miterlebt, gehört zu den Highlights des Geschehens. Dennoch will der letzte Funke nicht überspringen. Das liegt zum einen daran, dass „Welcome to Karastan“ nicht viele neue Erkenntnisse und Ideen im Vergleich zu „Der Diktator“ oder ähnlichem bringt.
Es hat aber auch sicher damit zu tun, dass der Film immer mal wieder den Faden zu verlieren scheint. Gerade im zweiten Teil wird das Geschehen an manchen Stellen etwas unübersichtlich und wechselt recht wild zwischen Comedy und Gesellschaftsdrama. Ein Grund, warum der Film dennoch als Gesamtkonstrukt funktioniert, ist Matthew Macfadyen. In der Rolle des Filmemachers im Wartestand ist Macfayden arrogant, weltfremd und dennoch sympathisch, was genau die richtige Mischung ist. Richard Van Weyden als westlich geprägtes Staatsoberhaupt und Noah Taylor als exzentrischer Filmstar machen ihm das Leben schwer und liefern beide ordentliche Darstellungen. Myanna Buring schafft es nicht, die Qualität ihrer männlichen Kollegen zu halten und bleibt relativ unauffällig.
Bis zum bewusst merkwürdigen Finale weiß Ben Hopkins, wo er mit seinem Film hin möchte. Die Umsetzung ist aber nur solide, da er zu zahm bleibt, um den satirischen Biss aufrecht zu erhalten und mit einigen Randgeschichten den Fluss der Erzählung stört. Es mangelt „Welcome to Karastan“ zwar nicht an komischen und an tragisch-bitteren Momenten, dennoch kratzt der Film nur an der Oberfläche von dem, was eine solche Thematik bieten könnte.
Der Film ist ab dem 04.12.2015 auf DVD erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Optisch ist am Film nichts auszusetzen. Die Aufnahmen sind immer recht scharf und verfügen über eine ordentliche Detail-Darstellung. Die Farben sind zeitweise etwas blass, sehen aber natürlich aus. Auch Kontraste und Schwarzwert sind nicht perfekt, aber durchaus zufriedenstellend. Da das Bild auch noch rauscharm und frei von großen Fehlern ist, überzeugt die Gesamt-Präsentation.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton sind ebenfalls sehr ordentlich ausgefallen. Die Dialoge stehen hier klar im Vordergrund und kommen gut verständlich aus dem Center. Räumliche Aktivität gibt es nur bei vereinzelten Sequenzen. In der Disko, beim Massen-Dreh oder auch bei einem sich nähernden Helikopter werden die äußeren Boxen dann gut angesprochen und es gibt sogar ein paar nette Bässe.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein ausführliches Making of (35 Minuten) ergänzt zusammen mit ein paar Trailern die DVD.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Piffl Medien, YouTube
Originaltitel: | Welcome to Karastan |
Regie: | Ben Hopkins |
Darsteller: | Matthew MacFadyen, Noah Taylor, Myanna Buring |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | UK/Georgien/Frankreich, 2015 |
Verleih: | Piffl Medien |
Länge: 95 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Piffl Medien
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