Inhalt: Weil seine Freundin Rose (Caren Pistorius) und ihr Vater (Rory McCann, „Game of Thrones“) nach Colorado flüchten mussten, macht sich der junge Schotte Jay (Kodi Smit-McPhee, „Young Ones“) alleine auf die Suche nach ihnen. In seiner Unbedarftheit unterschätzt er die Gefahren, die in den USA auf ihn lauern. Deswegen ist er froh, mit dem Outlaw Silas (Michael Fassbender, „Macbeth“) jemanden zu finden, der ihn gegen Bezahlung auf dem Weg begleitet. Langsam bewegen sich die beiden in Richtung von Rose. Was Jay nicht weiß: Rose und ihr Vater werden wegen Mordes gesucht und eine große Belohnung ist auf ihren Kopf ausgesetzt. Silas denkt natürlich nicht daran, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Auch die Bande von Payne (Ben Mendelsohn, „Mauern der Gewalt “) ist auf die Beute scharf und heftet sich an die Fersen von Jay und Silas.
Kritik: John Maclean ist (trotz eines Kurzfilm-BAFTA) noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt in der Filmbranche. Mit diesem kleinen Western feierte er sein Kino-Debüt als Regisseur und Autor. Dabei macht er sich nichts weniger zur Aufgabe, als die Romantisierung des Wilden Westens zu dekonstruieren. Wir lernen einen gebildeten, sympathischen Protagonisten aus gutem Hause kennen, der schon nach wenigen Momenten einsehen muss, dass ihn seine Bücher-Schläue hier nicht weiterbringt. Mit einer wunderbaren Kameraarbeit werden die beeindruckenden (eigentlich neuseeländischen) Landschaften eingefangen, die sich in Kontrast zum Geschehen stellen. Desillusionierte Gestalten schleichen durch diese Natur und haben bereits alle Werte aufgegeben, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. In den ganzen hoffnungslosen Gegebenheiten wirkt das Geschehen fasst ein wenig trocken und zu ruhig, weswegen die kurze Spielzeit sicherlich keine falsche Entscheidung war.
Neben vielen zurückhaltenden Momenten gibt es dann immer wieder radikale Gewaltausbrüche. So hinterlässt ein Überfall in einem Laden, der ein äußerst heftiges Ende nimmt, einen besonders bleibenden Eindruck. In diesem Anti-Western ist das zentrale Duo dann doch eher klassisch. Der verträumte, intelligente Jay und der pragmatische und brutale Silas könnten kaum unterschiedlicher sein, weswegen sie natürlich einiges voneinander zu lernen haben. Mit dem talentierten Kodi Smit-McPhee und Alleskönner Michael Fassbender wurden zwei nahezu ideale Darsteller gefunden, denen der Zuschauer gerne auf dem Trip folgt. Neben ihnen hat Maclean eine ganze Reihe von Charakterköpfen besetzt, die für die entsprechend raue Atmosphäre sorgen. Besonders erwähnenswert ist selbstverständlich Ben Mendelsohn, der in extravagantem Pelzmantel einen schmierigen Gangsterboss gibt. Mit augenzwinkernden Zwischenblenden und ordentlichen Dialogen entwickelt sich alles zu einem bleihaltigen Finale.
Sicherlich ist „Slow West“ nicht immer reine Unterhaltung, da Maclean zeitweise ziemlich ruhige und bedrückende Töne anschlägt. Dennoch gelingt ihm eine insgesamt sehr beachtliches Debüt, dass mit Klischees spielt, schwarzen Humor einstreut und mit Gewaltexplosionen schockiert. So entsteht an vielen Stellen ein Gegenstück zu einem Western, welcher oft an die Coen-Brüder erinnert und sich zu einem der sehenswerten Beiträge der letzten Jahre entwickelt.
Der Film ist ab dem 03.12.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Da nicht das Endprodukt gesehen wurde, sind keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich. Der Film ist aktuell im Programm von Arthaus+, Joyn und MagentaTV zu sehen.
Quelle: Prokino, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Slow West |
Regie: | John Maclean |
Darsteller: | Kodi Smit-McPhee, Michael Fassbender, Ben Mendelsohn |
Genre: | Western |
Produktionsland/-jahr: | UK/Neuseeland, 2015 |
Verleih: | Prokino |
Länge: | 84 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Prokino
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