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Review: The Gambler (Kino)

Das Plakat von “The Gambler” (Quelle: Paramount Pictures)

Inhalt: Jim Bennett (Mark Wahlberg, „Lone Survivor“) ist ein netter Kerl der eigentlich alles hat, was er sich wünscht. Der College-Professor ist allseits beliebt, hängt mit der High Society herum und wird einmal von seiner Mutter (Jessica Lange) ein massives Vermögen erben. Doch nach Feierabend zockt Jim leidenschaftlich gern um große Summen. So steht er bald nicht nur bei seinem Stamm-Casino, sondern auch noch beim Gangster Neville (Michael K. Williams, „Snitch – Ein riskanter Deal“) mit großen Summen in der Kreide und reitet sich immer weiter ins Verderben. Dazu kommt noch ein Verhältnis mit seiner ambitionierten Studentin Amy (Brie Larson, „Rampart – Cop außer Kontrolle“), das die Situation nicht vereinfacht. Als er von gleich zwei Seiten ein Ultimatum bekommt, bleiben ihm nur noch die Möglichkeiten, seine verärgerte Mutter um Hilfe zu bitten, oder sich das Geld von seinem halbseidenen Bekannten Frank (John Goodman, „Inside Llewyn Davis“) zu borgen. Dann legt Neville bei ihm die Daumenschrauben an, wodurch ein Student von Jim in die Situation gezogen wird. Kann er dem Schlamassel noch entkommen?

 

Vorlage/Drehbuch: „The Gambler“ basiert auf dem Film „Spieler ohne Skrupel“ aus dem Jahr 1974, in dem James Caan als spielsüchtiger Literatur-Professor in der Falle saß. Für die neue Adaption des Stoffes hat sich kein geringerer als Oscar-Gewinner William Monahan („The Departed“) gefunden, der dem Dialog-basierten Film den nötigen Schliff verpasst. Dabei haben vereinzelte Gespräche schon eine Qualität, die an Tarantino erinnert (ein Monolog John Goodmans über die Ehre, anderen Leuten „Fuck You“ sagen zu dürfen im Speziellen). So gelingt es, aus einem Film, der mehr oder weniger auch als Theaterstück funktionieren würde, einen spannenden Thriller zu machen.

Regie: Als der Brite Rupert Wyatt im Jahr 2011 das Reboot „Planet der Affen: Prevolution“ übernahm, rechnete ein Großteil der Kritikerwelt mit einem filmischen Desaster. Herausgekommen ist intelligentes Popcorn-Kino mit Sozialbotschaft. Hier zeigt Wyatt, dass er auch aus kleineren Mitteln einen fesselnden Film machen kann. Die höchst spannend inszenierten Casino-Szenen und die gelungene Schauspielerführung sorgen für das gelungene Gesamtkonstrukt.

Jim mit Amy im Casino (Quelle: Paramount Pictures)

Look: Wie erwähnt, lebt „The Gambler“ hauptsächlich von seinen Dialogen und verzichtet fast vollständig auf Effekte. Die Glücksspielsequenzen sind aber auch optisch der zentrale Punkt des Filmes.

Ein dünner Wahlberg und ein wortgewandter Goodman

Schauspieler: Wenn Mark Wahlberg nicht gerade gegen Alien-Roboter kämpfen muss, ist er ein wirklich guter Schauspieler. Als wortgewandter Intellektueller, der seiner Sucht nicht widerstehen kann, liefert er wieder einmal ein überzeugendes Komplettpaket und ist in der Lage, den Film als einzige wirkliche Hauptrolle zu tragen. Außerdem hat er sich für die Rolle beachtlich herunter gehungert. Brie Larson spielt die intelligente Studentin Amy, die sich mit ihrem Dozent etwas zu gut versteht. Sie schafft es niedlich, verführerisch und interessant zugleich zu sein, weswegen wohl die meisten Zuschauer dem Protagonisten seinen moralischen „Fehltritt“ gerne vergeben. John Goodman sieht in dem Film nicht wirklich gesund aus. Daneben darf er als sarkastischer, lauter Kredit-Hai mal wieder sein ganzes Pensum herunterspielen, was ihn über die Jahre so populär gemacht hat. Michael K. Williams hat sich über die Jahre vor allem in außergewöhnlichen Gangster-Rollen, wie in „The Wire“ und „Boardwalk Empire“ einen verdientermaßen guten Namen in der Branche gemacht. Aus diesem Grund ist der charismatisch-bedrohliche Neville für ihn eine leichte Übung. Jessica Lange spielt Jims Mutter, die trotz aller Enttäuschung mit ihrem Sohn klar kommen möchte. Auch sie löst ihre Aufgabe gewohnt ordentlich.

Während seiner Vorlesungen ist Jim oft der Verzweiflung nah (Quelle: Paramount Pictures)

Spannung/Unterhaltungswert: Auf dem Papier hört sich „Dialogfilm über ein Suchtproblem“ nicht gerade nach herausragender Unterhaltung an. Dank der überzeugenden Gespräche und der handwerklich mehr als souveränen Inszenierung von Wyatt hat der Film – trotz einem etwas zu simplen Ende – praktisch keine Durchhänger. Das macht „The Gambler“ zwar nicht direkt zum Popcorn-Kino, sollte aber trotz gewissem Anspruchs für die meisten nicht zum Langweiler werden.

Dramatik: Dem smarten Mann, der trotz bester Voraussetzungen sein Leben mehr und mehr vor die Wand fährt, bei seinen Taten zuzusehen, ist schon ziemlich tragisch und bringt auch das grundsätzliche Problem der Spielsucht entsprechend zur Geltung.

Humor: Gerade wenn John Goodmans Frank zugegen ist, gibt es zahlreiche bissige und augenzwinkernde Dialoge, die die Schwere des Themas etwas abfedern. Auch die Ansprachen von Jim an seine semi-motivierten Studenten sorgen für den ein oder anderen Lacher.

Romantik/Liebe: Auch wenn es merkwürdig klingt, ist die Romanze von Jim und seiner Studentin Amy durchaus glaubwürdig und sympathisch, was auch an der guten Kombination Wahlberg/Larson liegt. Zwar bleibt diese Storyline nur eine Fußnote des Filmes. Dennoch gibt es aus dieser Rubrik nichts Negatives zu berichten.

Fazit: Mark Wahlberg auf Selbstzerstörungstrip entwickelt sich zu einem überraschenden Treffer. Eine clevere, spannende Storyführung, gute Dialoge und starke Schauspieler sorgen dafür, dass „The Gambler“ als Mischung von Drama und Thriller beide Genres bestens bedient.

4 von 5 Punkten


Quelle: Paramount Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube

The Gambler

Originaltitel:The Gambler
Regie:Rupert Wyatt
Darsteller:Mark Wahlberg, Jessica Lange, Brie Larson, John Goodman, Michael K. Williams
Genre:Drama, Thriller
Produktionsland/-jahr:USA, 2014
Kinostart:15.01.2015
Verleih:Paramount Pictures
Länge:111 Minuten
FSK:ab 16 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 05.01.2015
Review: The Gambler (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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