Inhalt: 19. Jahrhundert, Nebraska: Mary Bee Cuddy (Hilary Swank) lebt alleine und versucht, den rauen Alltag zu bewerkstelligen. Viele in ihrem Dorf kommen mit dem tristen Leben noch schlechter zurecht. So verlieren die Bewohnerinnen Arabella (Grace Gummer), Theoline (Miranda Otto) und Gro (Sonja Richter, „Erbarmen“) irgendwann den Verstand. Der Pfarrer des Dorfes (John Lithgow, „Dexter“) findet für die Damen eine Gemeinde in einem zivilisierteren Teil des Landes, wo sich um sie gekümmert werden kann. Da niemand sich für den Transport findet, erklärt sich Mary bereit, den gefährlichen Trip quer durchs Land zu machen. Gleich zu Beginn ihrer Reise rettet sie dem gealterten Schlitzohr George Briggs (Tommy Lee Jones, „Wie beim ersten Mal“) das Leben. Der verpflichtet sich, sie auf der Reise zu begleiten.
Kritik: Dieser Neo-Western war die insgesamt schon vierte Regie-Arbeit von Tommy Lee Jones. Mit fantastischen Landschaftsaufnahmen und einer insgesamt starken Kameraarbeit sieht „The Homesman“ erstklassig aus. Allerdings schlägt der Film von Anfang an eher ruhige Töne an. Nach einem etwas verwirrenden Start, bei dem der Zuschauer zahlreiche Charaktere kennenlernt und äußerst verstörende Aufnahmen gezeigt bekommt, fehlt es dem Film ein wenig an Tempo. Bei all der Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit schafft es Jones nicht, den Zuschauer wirklich zu packen. Die ordentlich geschriebenen Dialoge ufern streckenweise in Geschwätzige aus und potenziell spannende Szenen wie das Aufeinandertreffen mit einem Indianerstamm werden etwas zu leicht verschenkt. Dafür gibt es andere Momente, wo die Geschichte massiv überrascht und sogar einiges an Humor beweist.
Die anwesende Schauspieler-Riege ist natürlich beeindruckend. Hilary Swank ist als etwas herrische „alte Jungfer“ ein Highlight und harmoniert erstklassig mit Tommy Lee Jones, der als rabiates Raubein so gut wie lange nicht mehr. Grace Gummer, Miranda Otto und Sonja Richter sorgen mit sehr authentischen, uneitlen Darbietungen für teils beklemmende Szenen. In kleinen Nebenrollen sind unter anderem noch Meryl Streep („Into the Woods“), Hailee Steinfeld („Can A Song Save Your Life?“), William Fichtner („Teenage Mutant Ninja Turtles“), John Lithgow, Jesse Plemons („Breaking Bad“) und Evan Jones („Houdini“) zu sehen.
So macht Tommy Lee Jones mit seinem Dialog-orientierten, mit ruhiger Hand erzähltem Western einiges richtig, lässt aber ein wenig den Unterhaltungswert aus den Augen. Es ist den tollen Darstellern und Bildern zu verdanken, dass „The Homesman“ einen insgesamt positiven Eindruck hinterlässt.
Der Film ist ab dem 17.04.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film sieht aus, wie ein echter Western auszusehen hat: Dreckig, körnig, aber in keinster Weise billig. Gerade bei den Nahaufnahmen ist „The Homesman“ knackig scharf und reich an Details. Kontraste und Schwarzwert wurden sehr gut gewählt und die Farbpalette überzeugt ebenfalls. Wirkliche Fehler existieren bei dem Transfer nicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Die englische ist der deutschen DTS-HD 5.1-Spur etwas überlegen, da die Dialoge kräftiger und deutlicher präsentiert werden. Ein paar Stufen höher hat man aber auch beim Verständnis der deutschen Version keine Probleme. Die subtilen Hintergrundgeräusche und der Score bleiben etwas zu frontlastig, während bei Schießereien ein paar nette Bässe zu hören sind.
3 von 5 Punkten
Extras: Die Featurettes „Ein typischer Western“ (12 Minuten) und „Die Geschichte“ (21 Minuten) ein gelungenes Making of (27 Minuten), ein Beitrag zur Vorstellung des Films in Cannes (11 Minuten) und ein paar Trailer sorgen für einen soliden Mehrwert der Blu-ray.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
The Homesman
Originaltitel: | The Homesman |
Regie: | Tommy Lee Jones |
Darsteller: | Tommy Lee Jones, Hilary Swank, John Lithgow |
Genre: | Western |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 123 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |