Inhalt: Der Radiomoderator Gabriel Noone (Robin Williams, „The Angriest Man in Brooklyn“) hat sich mit seiner freundlichen, hilfsbereiten Art eine gut laufende Show aufgebaut, bei der er seinen Zuhörern Ratschläge zur Verbesserung des Lebens gibt. Sein Kumpel Ashe (Joe Morton) weist ihn eines Tages auf ein verstörendes Buch hin, das von Kindesmisshandlung und Gewalt berichtet. Der Autor Pete (Rory Culkin) ist erst 14, todkrank und ein großer Fan Gabriels. Der Moderator ist sofort fasziniert von dem Jungen. Er nimmt Kontakt zu ihm auf und plant, ihn bei der Veröffentlichung zu unterstützen.
Langsam entsteht eine enge Bindung zwischen ihm, Pete und dessen blinder Adoptivmutter Donna (Toni Collette, „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück“). Doch irgendetwas ist merkwürdig: Bei den Telefonaten hören sich die beiden fast genau gleich an und es existieren keine offiziellen Unterlagen zu Pete. Die Bekannten von Gabriel bekommen immer stärkere Zweifel an der Geschichte des Jungen. Gabriel setzt sich in ein Flugzeug, um Beweise zu finden.
Kritik: Falls jemand auf ein Spätwerk des 2014 so tragisch verstorbenen Robin Williams hofft: „The Night Listener“ stammt aus dem Jahr 2006 und hat noch einmal eine Überarbeitung erfahren. Für viele Zuschauer dürfte der Film dennoch neu sein, da er seinerzeit ziemlich unter dem Radar geflogen ist und schon dadurch reizvoll wird, dass er im Vergleich zu anderen Werken mit Williams einen ungewohnt düsteren Ton anschlägt. Die Romanverfilmung wurde von Patrick Stettner in Szene gesetzt. Es wird ganz klar der Fokus auf den dramatischen Teil der Geschichte gelegt. Die ruhige, zarte Freundschaft zwischen dem Radiomoderator und dem kranken Jungen wird schon bald zur Sinnfrage. Existiert das Verhältnis zwischen den beiden in Realität? Kann jemand vermisst werden, der vielleicht gar nicht lebt?
Der Ton der Erzählung ist dabei so trist bis traurig, dass der Film weder reine Unterhaltung noch in irgendeiner Weise Wohlfühlkino ist. Mit ruhiger Hand lässt Stettner zu Beginn eine Story entstehen, die von ihrer Rätselhaftigkeit lebt. Die Macher führen den Zuschauer in einen Irrgarten, der erst einmal überblickt werden muss. Der Film schwächelt erst, wenn es konkret werden soll. Hier übertritt der Film öfters die Grenze von geheimnisvoll zu wirr. Es gelingt nicht, die Drama- und die Thriller-Aspekte zu einem runden Gesamtpaket zusammenzufügen. So wirken einige Momente vollkommen belanglos.
Bis zu der mehr als eigenwilligen Auflösung dürften sich einige Zuschauer am Kopf kratzen. Einige Handlungspunkte werden nicht konsequent zu Ende geführt. Der Film hätte trotz Durchhängern dann doch ein Stück länger sein müssen, um der Geschichte wirklich gerecht zu werden. Nur auf diese Art wären einige Lücken in der Handlung zu schließen gewesen. Diese Entwicklung ist schade, da es starke Darstellerleistungen zu bewundern gibt.
Robin Williams zeigt in der ungewohnt zurückgenommenen Rolle als nachdenklicher Radiomoderator, was für ein fantastischer Schauspieler er sein konnte. Seine vielschichtige Darbietung trägt den Film auch in seinen schwächeren Momenten. Toni Collette spielt als merkwürdige, beängstigende Frau, die mit großen Problemen zu kämpfen hat, eine starken Part. Die Motive der verzweifelten Donna gehören zu den wichtigen Fragen des Filmes. Aufgrund des Auftritts von Collette dürfen die Zuschauer hier bis zum Ende rätseln. Auch Rory Culkin spielt als kranker Junge überzeugend. Dazu kommen Nebendarsteller wie Bobby Cannavale („Ant-Man“) und Joe Morton, die für die meisten Filme eine Bereicherung sind.
Die Kombination von Drama und Psychothriller ist in „The Night Listener – Der nächtliche Lauscher“ wieder nur in Teilen aufgegangen. Nach einer interessanten Einleitung verläuft sich der Film immer wieder in seinen verschiedenen Handlungsfäden. Es ist vor allem den guten Darstellern um Robin Williams zu verdanken, dass der Film auch in seiner späteren Phase sehenswert bleibt.
Der Film ist ab dem 15.10.2015 auf Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Die Optik des Filmes ist auf solidem Level. Schärfe und Detaildarstellung sind bei den Close Ups ziemlich gut. Ansonsten ist das Bild öfters ein wenig weich gezeichnet, wodurch es ein paar Abstriche bei den Details gibt. Die Farben sind bewusst etwas trist gehalten, wirken aber realistisch. Kontraste und Schwarzwert hätten etwas kräftiger sein können. Bist auf ein leichtes Rauschen hat das Bild sonst keine erwähnenswerten Fehler.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustfrei. Natürlich gibt es bei dem ruhigen Film keine besonderen Effekte. Die Dialoge kommen mit sauberem Klang immer gut verständlich aus dem Center. Die äußeren Boxen werden fast nur durch die Filmmusik angesprochen.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein kleines Making of in SD (6 Minuten) bleibt neben ein paar Trailern der einziges Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Tiberius Film, YouTube
The Night Listener - Der nächtliche Lauscher
Originaltitel: | The Night Listener |
Regie: | Patrick Stettner |
Darsteller: | Robin Williams, Roni Colette, Rory Culkin |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2006 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 86 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 13.10.2015
Review: The Night Listener – Der nächtliche Lauscher (Blu-ray)