Inhalt: Das hätte sich der 18-jährige Bücherwurm Ken nie träumen lassen, das gerade seine große Liebe Liz bei einem Date die köstlichen Innereien aus seinem Leib reißen will. Die bisherigen Vorfälle mit Ghulen in Tokyo, die Menschen bei lebendigen Leib verspeisen, hatten ihn nie berührt, waren sie doch scheinbar nur Geschichten der Medien…
Schwerverletzt erwacht Ken kurz darauf im Krankenhaus – und erfährt, dass ihm die Organe seiner Angreiferin transplantiert wurden. Schnell stellt er fest, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt: Normales Essen riecht und schmeckt verdorben, es widert ihn sogar an. Großer Appetit bereitet ihm dafür ausgerechnet Menschenfleisch. Anfänglich noch dagegen ankämpfend, muss Ken seine neue Seite zu akzeptieren lernen und sich in der Welt der Ghule einleben. Als halb Ghul, halb Mensch, zwischen zwei Stühlen stehend, versucht Ken nun den richtigen Weg zu finden.
Kritik: Sui Ishidas erfolgreicher Horror-Manga liefert mal eine Shounen-Story mit pikanten Elementen im urbanen Tokio. Die Haupthandlung dieser Serie ist an sich einfach gestrickt: Ein Jugendlicher gelangt in den Zwiespalt zweier konkurrierender Spezies. Da er außer seinem Freund Hide keine Angehörigen besitzt, ist er prädestiniert dafür, mit eingepflanzten Organen einer Ghula als Bindeglied zwischen beiden Welten zu fungieren. An Kens Seite, können wir Einblicke in die Machenschaften der verschiedenen Parteien erhalten und Kens inneren Kampf mitverfolgen.
Was speziell der Anime-Umsetzung des Mangas recht gut gelungen ist, ist eine geschickte
Kompression der Handlung in den ersten paar Folgen. Das recht viele Manga-Kapitel gerafft
wurden, ist nur dezent an wenigen harten Cuts zu vernehmen. Man verliert weder den roten
(blutigen) Faden, noch werden wichtige Charaktere, wie die taffe aber sympathische Touka oder
der charismatische und radikale Mado, zu oberflächlich behandelt.
Allerdings hätte man sich den ein oder anderen Überraschungseffekt mehr gewünscht, so waren
zumindest in den ersten drei Folgen die meisten Handlungsverläufe vorhersehbar. Aber was noch
nicht ist, kann ja noch werden…
Mit Stilmitteln kann sich der Anime gut brüsten: Optisch haben hohe Kontraste und Lichteffekte,
aber auch spezielle Geräusche der Handlung Tiefe verliehen. Besonders gut wussten Kens Rauschszenen zu überzeugen. Süßer Beigeschmack: Im Gegensatz zur TV-Fassung, sind hier die obligatorischen Splatter-Szenen unzensiert! Also nichts für schwache Gemüter! Besonderes Augenmerk sollte man auf das markante Opening- aber auch Ending-Thema richten.
Hier wurden zu der eingezogenen Fremde im Protagonisten, ungewöhnlicher und eher befremdliche
Klänge mit dem Song „unravel“ im Opening gewählt. Düstere Töne schlägt „Seija-tachi“ („Ihr Heiligen“) mit eindringlichem Bass an, das einem am Ende jeder Episode mit Schweregefühl im Bauch zurücklässt.
Mit Tokyo Ghoul wird nicht nur den Anime-Fans eine etwas ungewohnte Kost vorgesetzt, es ist auch für weniger Anime-affine Zuschauer ein Reinschnuppern wert. Warum nicht mal ins Café setzen und sich einfach Kaffee mit einer Note Ghul servieren lassen, wenn es für Auge und Ohren nach so einem Schmaus ausschaut?
Volume 1 inkl. Sammelschuber ist seit 24. April 2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Serie erscheint auf 4 Volumes, à 3 Episoden.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die TV-Serie hat mit diesem BluRay-Release ein sauberes Upgrade erhalten. Das Bild ist knackig scharf, weist hohe Kontraste und eine ausgewogene Farbdarstellung auf. Bei Farbverläufen tritt kein unansehnliches Banding auf.
Zeichenstil & Animation:
Die optische Gesamtkomposition von „Tokyo Ghoul“ ist für einen düsteren Shounen-Anime
passend gewählt. So wurde besonders für die Atmosphäre verstärkt auf Lichteffekte und hohe
Kontraste wert gelegt, die den Zwiespalt vom unseren Protagonisten untermalen.
Die Hintergründe sind im Schnitt ansehnlich gestaltet. In jeder Episode fand sich bisher der ein oder
andere „optische Leckerbissen“: Schick aufpolierte, detailreiche Hintergründe, wie aus einer
Kinoproduktion stammend. Die Figuren heben sich dezent vom Hintergrund durch einen markanten Zeichenstil ab.
Animationstechnisch werden dem Zuschauer solide, durch die Bank hochwertig (abgesehen von
den Vorschauen) animiere Sequenzen vom renommierten Studio Pierrot serviert. Gerade die
„Krallen“ sind ein gutes Paradebeispiel für die qualitativ hochwertigen CG-Elemente, die sich sehr
stimmig und bedrohlich, quasi mit Eigenleben erfüllt, ins Bild einfügen.
Leichte Schnitzer hat man sich hier nur bei den Mundbewegungen in wenigen, nicht sauber
nachbearbeiteten Szenen erlaubt.
4 von 5 Punkten
Ton: Im Audiobereich gehen die Ghule sowohl in der japanischen als auch deutschen Fassung im DTS
HD MA 2.0-Format präzise aber auch lautstark zu Werke.
Im O-Ton (Japanisch) ist das Mischungsverhältnis von Score, Soundeffekten und der Stimmen
optimal, gleiches gilt mit deutscher Synchro.
Die Synchronisation der Stimmen mit den Mundbewegungen sind meist akkurat. In den ein oder
zwei Szenen, wo sich der Mund etwas länger bewegt als gesprochen wird (sowohl im Deutschen als
auch Japanischen), ist dies wohl auf kleine Unfeinheiten bei der Animation zurückzuführen.
Der deutsche Sprechercast steht dem japanischen kaum nach. Die Emotionen werden mit
Herzensblut vertont.
4,5 von 5 Punkten
Extras: An Sonderausstattung zeigt sich Volume 1 der Ghul-Serie eher mager. Neben einem kleinen
Booklet, das unter anderem mit Charakterprofilen, Episoden-Guide und einem Interview mit dem
Regisseur aufwartet, findet sich nur „disc+“. Hierbei handelt es sich um eine Karte mit
Freischaltcode, die dem Anime-Konsument ermöglicht auf der hauseigenen Streamingplattform
Anime On Demand (kurz AOD), die erworbenen Episoden der Serie kostenfrei zu schauen.
Außer den Trailern finden sich sonst keine Extras auf der BluRay.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Kaze Deutschland, YouTube
Tokyo Ghoul Staffel 1
Originaltitel: | 東京喰種[トーキョーグール] |
Entwickler: | Sui Ishida |
Regisseur: | Shuuhei Morita |
Genre: | Action-Horror-Serie, Anime |
Produktionsland/-jahr: | Japan, 2014 |
Verleih: | Kazé (AV Visionen GmbH) |
Länge: | 12 Episoden zu je 24 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |