Inhalt: Vor ein paar Jahren war Andre Allen (Chris Rock, „Sterben will gelernt sein“) einer der großen Stars der Comedy-Szene. Gerade mit dem „Hammy“-Franchise, einer Buddy-Komödie um einen Bären der Polizist wird, ist er bei jedem bekannt. Unter anderem wegen seinem zu hohen Alkoholkonsum ist seine Karriere aber zuletzt ins Stocken geraten. Seine Versuche, mit ernsthaften Filmen Erfolg zu haben, scheiterten bislang recht kläglich. Die Hochzeit mit Reality-Star Erica (Gabrielle Union) soll ein erster Weg aus der Krise sein. Kurz vor der Heirat lässt er sich auf ein Interview mit der Journalistin Chelsea (Rosario Dawson, „The Captive – Spurlos verschwunden“) ein, die ihn einen ganzen Tag begleiten wird. Nach einem verkrampften Start merken beide, dass sie ziemlich auf einer Wellenlänge sind. Die perfekte Gelegenheit für Andre, sein Leben und seine Karriere Revue passieren zu lassen.
Kritik: Sicherlich ist Chris Rock einer der großen Männer der amerikanische Comedy. Nach drei Jahren bei „Saturday Night Live“ konnte der Stand Up-Comedian im TV mit „The Chris Rock Show“ und „Alle hassen Chris“ große Erfolge feiern. Im Kino erlangte er mit „Bad Company“, „Dogma“ und vielem mehr Bekanntheit. Dann häuften sich seine Leinwand-Autritte mit Kumpel Adam Sandler, der bekanntlich seit vielen Jahren eher auf dem absteigenden Ast ist. So erlebten beide mit „Kindsköpfe 2“ einen gemeinsamen Tiefpunkt. Deswegen schien diese selbstreferenzielle Liebeskomödie, bei der Chris Rock auch Autor und Regisseur war, nicht zwingend eine gute Idee zu sein. Außerdem waren seine bisherigen Regie-Arbeiten „Das weiße Haus sieht schwarz“ und „Ich glaub, ich lieb’ meine Frau“ bestenfalls mittelmäßiger Klamauk. Mit schmalem Budget (etwa 6 Millionen US-Dollar) gelingt es dem Komiker aber, auch seine Kritiker zu überraschen.
In einem Film, der hauptsächlich aus einem Spaziergang seiner Haupt-Protagonisten besteht und tatsächlich eher an Woody Allen als an Chris Rock erinnert, mischt sich ein satirischer Blick aufs Filmgeschäft und den Macher höchstselbst mit teils rabiatem Humor, einer zahmen Liebesgeschichte und durchaus ernsten Zwischentönen. So gelingt es durchaus geschickt, Mainstream-Comedy mit Indie-Elementen zu verknüpfen und einem breiten Publikum gerecht zu werden. Um die ungewöhnliche Kombination weiter aufzuwerten, waren die – nicht zwingend für leise Töne bekannten – Rap-Mogule Jay-Z und Kanye West hier als Produzenten vertreten und haben ihren Mega-Hit „Ni***s in Paris“ auch noch als Titel-Song gesponsert. Die smarten Dialoge bilden dabei das Gerüst des Filmes, welches immer wieder durch abgedrehte Momente, wie eine bizarre Sex-Party mit Cedric the Entertainer, aufgehübscht wird. Dazu gibt es Szenen wie einen Zusammenbruch im Supermarkt, wo „Top Five“ regelrecht tragisch wird.
Dabei spielt Chris Rock tatsächlich ziemlich gut, was trotz der emotionalen Nähe zu seiner Hauptfigur durchaus beachtlich ist. Außerdem ist er als Komiker, der nicht mehr komisch sein will, auf intelligente Weise witzig. Auch Rosario Dawson, die ihre zunächst scheinbar oberflächliche Journalistin nach und nach entfaltet, ist wirklich gut und ziemlich amüsant. Neben den beiden kommt es hauptsächlich zum Cameos. Kevin Hart, Whoopi Goldberg, Jerry Seinfeld, Adam Sandler und DMX sind hierbei nur einige der Darsteller, die das Set ihres Kollegen Chris Rock besucht haben.
Wenn ein Brachialkomiker auf dem absteigenden Ast einen Film über einen Brachialkomiker auf dem absteigenden Ast macht, erwarten nicht viele Zuschauer ein Endergebnis von der Qualität eines „Top Five“. Clever, bissig und mit einem treffenden Blick auf die Branche gelingt es Chris Rock, mit einer hohen Gag-Dichte zu unterhalten, zeitgleich aber auch nachdenklich zu sein. Nach der mit Abstand besten Regie-Arbeit seiner Karriere sollte es für ihn bald wieder aufwärts gehen.
Der Film ist ab dem 27.08.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Optik lässt keinen Grund zur Beanstandung. Die Aufnahmen sind immer scharf und verfügen über eine schöne Detaildarstellung. Es wird eine vielseitige und natürliche Farbpalette geboten. Aufgrund eines robusten Schwarzwertes und guten Kontrasten geht auch in den dunklen Szenen nichts verloren. Allerdings ist hier meistens ein leichtes Bildrauschen zu sehen. Ansonsten ist das Bild aber sauber, ruhig und fehlerfrei.
4 von 5 Punkten
Ton: Wie gewohnt, bietet Paramount zur starken englischen DTS-HD MA 5.1-Spur eine etwas zurückhaltendere deutsche Dolby Digital 5.1-Fassung. In beiden Fassungen gibt es problemlos verständliche Dialoge aus dem Center. Atmosphärische Sounds und der Score klingen in der OV etwas satter. Aber auch in der deutschen Fassung gibt es einen schön abgemischten räumlichen Klang. Große Effekte gibt es maximal bei einem Autounfall zu hören.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Neben dem Film gibt es einen Audiokommentar mit Chris Rock und JB Smoove, das klasse Featurette „Es ist niemals nur ein Film: Chris Rock über TOP FIVE“ (20 Minuten) und „TOP FIVE Momente, die nicht im Film waren“ (4 Minuten), ein Making-of von TOP FIVE (10 Minuten), ein paar witzige Andre Allen-Stand Up-Outtakes (6 Minuten) sowie einige entfernte Szenen (4 Minuten), die die Blu-ray komplettieren.
3,5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: VIP Magazin, Paramount Pictures, YouTube
Originaltitel: | Top Five |
Regie: | Chris Rock |
Darsteller: | Chris Rock, Rosario Dawson, Kevin Hart |
Genre: | Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Paramount Pictures |
Länge: | 102 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 25.08.2015
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