Inhalt: Mit VICE ist dem Industrie-Mogul Julian (Bruce Willis, „Moonrise Kingdom“) der große Wurf gelungen. Hier kann die wohlhabende Kundschaft wirklich alles machen, was sie wollen. Mit Robotern, die aussehen, denken und fühlen wie echte Menschen können die härtesten Fantasien ausgelebt werden. Damit das Konzept funktioniert, gelten hohe Sicherheits-Standards und am Ende jedes Tages löscht sich der Speicher der künstlichen Wesen. Kelly (Ambyr Childers, „Ray Donovan“) ist einer dieser Cyborgs aus Julians Welt. Aufgrund eines Fehlers wird sie von Flashbacks gequält, in denen sie die Ereignisse der vergangenen Zeit erlebt. Ihr gelingt es, aus den Fängen ihrer Ausbeuter zu entfliehen. Julian weiß, dass Kelly dafür sorgen kann, dass sein gesamtes Geschäft zusammenbricht. Auch der zynische Cop Roy (Thomas Jane, „Wie ein weißer Vogel im Schneesturm“), der schon lange versucht VICE ein Ende zu setzen, erfährt von dem entflohenen Roboter. Es entbrennt ein Kampf gegen die Zeit.
Kritik: Brian A. Miller ist Spezialist für eher tumbe Action-Kost wie „House of the Rising Sun“ oder „The Outsider“. Da war es zu erwarten, dass auch sein neuestes Werk eher keine subtile Charakterstudie wird. Wie sehr die potenziell interessante Grundidee vergeudet wird, ist dann aber doch erstaunlich. Der Film bedient sich relativ schamlos bei Klassikern wie „Total Recall“ und „Westworld“. Grundsätzlich ist das noch nicht einmal verwerflich, wenn genug eigene Ideen hinzugefügt werden oder die Erzählung in irgendeiner Weise spannend wäre. Hier kommen wir aber auch schon zu dem größten Problem des Filmes: In Abwesenheit einer wirklichen Story ist das Geschehen überraschend langweilig. Nach einer soliden Einleitung entwickelt sich eine reine Verfolgungsgeschichte, die bis zum Finale die fast komplett gleiche Szenerie wiederholt. Kelly kommt an einem finsteren Ort an. Die bösen Jungs erwarten sie schon und eröffnen das Feuer auf sie. Die bösen Jungs entpuppen sich als die schlechtesten Schützen, die jemals in einer Elite-Einheit waren. Wirkliche Variationen sind hier Fehlanzeige.
Zumindest vereinzelt gelingt Miller das ein oder andere starke Bild und im Schlussdrittel punktet der Film tatsächlich mit einer sehr schön geschnittenen Sequenz. Diese Pluspunkte wiegen aber den Rest dieses kruden Science Fiction-Actioners nicht ansatzweise auf. Wirklich erschreckend sind die Schauspielleistungen. Wer Zweifel hatte, ob Bruce Willis noch zur A-Liste Hollywoods gehört, wird hier schon fast eindrucksvoll bestätigt. Die eigentlich reizvolle Ausgangssituation, Willis in einer seiner seltenen Rollen als Bösewicht zu erleben, wird zur reinen Enttäuschung. Sichtlich gelangweilt und vollkommen uninspiriert spult er sein Repertoire auf Auto-Pilot ab. Ähnliches gilt für Thomas Jane, der schon länger in der B-Liga angekommen ist und scheinbar keine Ambitionen hat, daran etwas zu verändern. Am ehesten brauchbar ist noch der Auftritt der begabten Ambyr Childers, die aber auch nicht wirklich gefordert wird.
Die dystopische Zukunftsvision ist nur der oberflächliche Rahmen eines ultra-konventionellen Chase-Movies. Der Film zitiert sich quer durchs Genre, ohne dabei wirkliche Treffer zu landen. Die Action-Szenen sind unspektakulär und redundant. Die Darsteller – und speziell Bruce Willis – agieren auf erstaunlich schwachem Niveau. Wären da nicht einige zumindest optisch reizvolle Aufnahmen gewesen, könnte man von einem Fehlschlag auf ganzer Linie sprechen. Das hätte aber vielleicht wieder für ein wenig Unterhaltungswert gesorgt, der dem Film fast komplett abgeht. So wird „VICE“ zur Enttäuschung auf allen Ebenen.
Der Film ist ab dem 02.10.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Die Schärfe ist recht gut, während die Detaildarstellung ein wenig unter den Farbkompositionen zu leiden hat. „Vice“ geht häufig in den blauen und gelb-braunen Bereich, was aber durchaus gut zu der künstlichen Welt passt. Die Farben wirken generell recht natürlich, hätten dennoch etwas kräftiger sein dürfen. Das saubere Bild bleibt frei von starkem Rauschen und erkennbaren Fehlern.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustfrei. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen, hätten aber ein wenig präziser bezüglich der Direktionalität sein können. Hintergrundgeräusche und Score wurden hingegen sehr sauber und dynamisch abgemischt. Bei den zahlreichen Schießereien bebt die Anlage, auch wenn manche Bässe ein wenig dumpf wirken.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Making of (13 Minuten) bleibt neben einigen Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Vice |
Regie: | Bryan A. Miller |
Darsteller: | Bruce Willis, Thomas Jane, Ambyr Childers |
Genre: | Action, Science Fiction |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 96 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.10.2015
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