Inhalt: Seit vielen Jahren lebt der ehemalige Söldner Nick Wild (Jason Statham, „Homefront“) jetzt schon in Las Vegas und verdingt sich als Bodyguard. Während die meisten von einem Leben hier träumen, möchte Wild eigentlich nur zu Geld kommen, um nach Korsika zu fliehen. Seine Spielsucht macht ihm bei seinen Plänen aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung. So muss er reiche Jünglinge wie Cyrus (Michael Angarano, „Schmerzensgeld“) bei ihren Spielrunden beaufsichtigen, um über die Runden zu kommen. Viel ernster wird es, als seine Ex-Freundin Holly (Dominik García-Lorido) um seine Hilfe bittet. Sie wurde von dem Gangster Danny DeMarco (Milo Ventimiglia) vergewaltigt und brutal zugerichtet. Mit seinen Erfahrungen soll Nick Danny und seinen Leuten das Handwerk legen. Schon bald hat Nick einige böse Buben auf den Fersen, die ihm das Leben schwer machen.
Kritik: Wer bei der Handlung sofort an die 70er-Jahre und 80er-Jahre denkt, liegt sicherlich nicht verkehrt. Hollywood-Urgestein William Goldmann, der unter anderem „Butch Cassidy und Sundance Kid“, „Der Marathon-Mann“ und „Die Unbestechlichen“ geschrieben hatte, war 1986 auch verantwortlicher Autor für den weit weniger bekannten Actioner „Heat, Nick der Killer“ mit Burt Reynolds. Genau dieses Werk wurde hier in „Wild Card“ vom erfahrenen Action-Regisseur Simon West („Con Air“, „The Mechanic“) neu adaptiert. Schon auf den ersten Blick ist Nick Wild natürlich eine optimale Rolle für Jason Statham: schlecht gelaunt, wortkarg und ausgesprochen schlagkräftig. Leider dauert es einige Zeit ehe der britische Genre-Star seine Qualitäten ein erstes Mal zeigen darf. Nach einer eher monotonen Einleitung bekommen die Zuschauer dann eine exzellent inszenierte Sequenz in einem Hotelzimmer zu sehen, die Lust auf viel mehr macht.
Genau dieser Wunsch wird aber nicht erfüllt, da sich die Geschichte dann mehr auf Wilds Spielsucht konzentriert. Eine ähnliche Thematik wurde zuletzt noch mit einem starken Mark Wahlberg in „The Gambler“ ansprechend behandelt. Hier wirken die Szenen eher störend und wenig unterhaltsam, da sie trotz relativ langer Spielzeit die psychologischen Aspekte allenfalls an der Oberfläche berühren. Außerdem ist Jason Statham nicht unbedingt der Schauspieler, der mit Tiefgang glänzt. Nach seiner Hauptrolle in „Heroes“war Vilo Mentimiglia etwas in der Versenkung verschwunden. Hier hat er als Antagonist ein paar wunderbar schmierige Momente, bekommt allerdings überraschend wenig Leinwand-Zeit. Die Figur von Michael Angarano – der reiche Junior, der ein „richtiger Kerl“ sein möchte – bleibt recht flach, aber einigermaßen unterhaltsam. Die anderen Darsteller im durchaus prominenten Cast wie Stanley Tucci, Sofia Vergara, Anne Heche und Jason Alexander („Seinfeld“) beschränken sich auf mehr oder weniger gelungene Gast-Auftritte.
Die Kampfszenen in „Wild Card“ feiern dann in der Schlussphase noch ein beachtliches Comeback. Immer wenn es zur Sache geht, ist der Film gelungenes, stilistisch stark inszeniertes Action-Kino. Es gibt aber das gewaltige Problem, dass hier mehr geliefert werden soll, als tatsächlich drin steckt. So bleiben die dramatischen Szenen, die sich auf einen Charakterisierung des Helden konzentrieren sollen, flach und stellenweise an der Grenze zur Langeweile. Am Ende geht die Kombination von krachender Action mit menschlichen Problemen nur in Maßen auf.
Der Film ist ab dem 31.07.2015 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch ist „Wild Card“ auf einem soliden Niveau. Schärfe und Detaildarstellung ist bei Close Ups wirklich gut, erreicht aber bei anderen Aufnahmen eher mittelmäßige Werte. Diese Bilder sind auch eher blass und sind meistens mit einem leichten Blauschimmer überzogen, der nur mäßig ins Geschehen passt. Ansonsten ist die Farbgebung aber ziemlich akkurat. Schwarzwerte sind bei diesem generell eher dunklen Film gut eingestellt. Dazu ist das Bild sehr ruhig und frei von augenfälligen Fehlern.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton überzeugen mit einer verlustfreien Präsentation. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen und die Atmosphäre in den Casinos wird durch eine saubere räumliche Abmischung eingefangen. Auch die gute Filmmusik wird ansprechend auf die Boxen verteilt. Bei den Kampfszenen kommen einige feine Effekte zum Einsatz, die das Aufprallen der Fäuste und das Knacken der Knochen im Heimkino spürbar machen.
4 von 5 Punkten
Extras: Drei solide Featurettes (insgesamt 25 Minuten), einige sehr kurze Interviews (insgesamt 11 Minuten) und eine Reihe von Trailern ergänzen die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 20.01.2024 im Programm von Amazon Prime Video zu sehen.
Quelle: Universum Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Wild Card
Originaltitel: | Heat |
Regie: | Simon West |
Darsteller: | Jason Statham, Michael Angarano, Milo Ventimiglia, Stanley Tucci, Sofia Vergara |
Genre: | Action, Drama |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 92 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 21.01.2024
Review: Wild Card (Blu-ray)