Hier geht es zum ersten Teil des Interviews
LWR: Ich würde mich selbst als „The Wire“-Fan bezeichnen, weil die Macher es abgesehen von dem handwerklichen Aspekt schaffen, auf so eine einzigartige Weise ein politisches System zu erklären.
Chad L. Coleman: Die Autoren haben alles gegeben und ohne Kompromisse die reine Wahrheit gezeigt. Sie haben es geschafft, die Art der Serien-Produktion zu verändern. Viele Produzenten haben ihre Art des langsamen Geschichten-Erzählens übernommen, das inzwischen in vielen Serien zu finden ist.
LWR: Wie war es für dich, mit so vielen jungen Leuten aus der Region aus Baltimore zu arbeiten, die keine gelernten Schauspieler waren?
Chad L. Coleman: Ich versteh mich gut mit Kindern und ich mochte diese rohe Echtheit. Ich als Schauspieler finde es extrem spannend, etwas derartig ungekünsteltes zu machen. Dadurch hatte ich noch mehr Energie, um meine Arbeit zu machen. Die paar kleinen handwerklichen Sachen, die ich den Kids beibringen konnte, hab ich ihnen natürlich gezeigt. Das hat sehr viel Spaß gemacht.
LWR: Hat dich der Dreh einer solchen Show als Mensch und als Schauspieler beeinflusst?
Chad L. Coleman: Es hat mein soziales Bewusstsein sehr voran getrieben. Wir sind jeden Tag zur Arbeit gegangen und haben all diese Armut miterlebt, während es uns als Darstellern wirklich gut ging. Ich hab die Verantwortung gespürt und war stolz, eine solche Geschichte zu erzählen. So hab ich mich immer gefragt: Was machen wir eigentlich für die richtigen Menschen hier? So hat sich mein Engagement und der Willen, sich für etwas einzusetzen, um zu helfen, entwickelt.
LWR: „The Walking Dead“ und „The Wire“ sind wirklich intensive Serien mit einer großen Menge an Fans. Wie unterscheiden sich die Fans der beiden Serien?
Chad L. Coleman: „The Wire“-Fans sind eher zurückhaltende Kopf-Menschen, während die „The Walking Dead“-Fans deutlich emotionaler sind. Aus irgendeinem Grund gibt es kaum Leute, die beide Serien mögen. Vielleicht lassen sich Erzählton und sozialer Hintergrund nicht so gut vereinbaren. Nehmen wir Norman Reedus als Gegenbeispiel: Fast alle Fans von „Der blutige Pfad Gottes“ wurden auch zu Fans von „The Walking Dead“. Ich würde mich freuen, wenn mehr Leute beide Serien gucken würden. So denken einige „The Wire“-Fans wohl, dass Horror simpler Blödsinn ist und schalten schon deshalb nicht ein. Dabei war die Arbeit an „The Walking Dead“ für mich sogar noch deutlich herausfordernder. Damit möchte ich „The Wire“ jetzt keinesfalls herabsetzen. Ich wurde nur noch ein wenig mehr gefordert, als ich Tyreese gespielt habe. Was viele Leute nicht wussten: In Staffel 4, wo ich das Grab für Karen aushebe, litt meine Schwester unter Bauchspeicheldrüsenkrebs und starb auch kurz darauf. Die Macher boten mir sogar an, dass ich die Szene nicht drehen muss, wenn es zu hart für mich wäre. Sie sind sowieso sehr hilfsbereit. Ein Freund von mir macht T-Shirts, wie das, was ich gerade trage (oberes Bild im Artikel) und sie unterstützten uns dabei, einen Vermarktungsdeal zu bekommen und das AMC-Logo verwenden zu dürfen. Da haben sie mir gezeigt, dass Tyreese zwar weg, für sie aber noch längst nicht erledigt ist.
LWR: Besonders seit deiner Zeit bei „The Walking Dead“ bist du häufiger bei Conventions. Was geben dir diese Veranstaltungen? Hattest du schon Erlebnisse, wo du dir dachtest: Das geht jetzt aber zu weit?
Chad L. Coleman: Manche Frauen wollen ihren Mund auf meinen pressen (lacht). Ich möchte sie umarmen und sie gehen direkt auf meinen Mund. Manche kochen auch für mich, wie es schon die Frauen in Baltimore für Cutty getan hatten. Einige bringen Geschenke wie selbstgemachte Schmuckstücke und Kunst. Manche Kinder wollen von mir auf den Arm genommen werden. Es ist dort alles so sympathisch und liebevoll und für mich ist es einfach schön zu sehen, dass ich etwas gemacht habe, was vielen Leuten so wichtig ist.
LWR: Seit einem Jahr bist du bei der SyFy-Serie „The Expanse“. Was kannst du uns über die Serie und deinen Charakter erzählen?
Chad L. Coleman: Ich spiele Fred Lucius Johnson. Die Serie ist erstaunlich. Sie könnte eine der besten sein, die SyFy je gemacht hat. In Staffel 1 haben sie sich etwas Zeit gelassen, was funktioniert hat. Ich kann dir sagen, dass Staffel 2 deutlich rasanter wird. Johnson ist ein Kerl, der ein klares Wertesystem hat, das aber wegen der UN in Frage gestellt wurde. Sie haben ihn auf eine Mission geschickt, wo er das Leben vieler Menschen zerstört hat. Er hätte das von sich aus nie getan, wurde aber in diese Richtung manipuliert. Mittlerweile weiß man nicht mehr, ob er gut oder böse ist. Dieses Jahr wird fast komplett zur Vollgas-Veranstaltung. Ich freue mich echt, was sie mit meiner Figur vorhaben. Es wird ziemlich cool.
LWR: Hast du noch andere neue Projekte, die du uns vorstellen kannst?
Chad L. Coleman: Ich bin in „Roots 2.0“. Der Sohn des Produzenten des Originals hat das für Lifetime, History Channel und A&E umgesetzt. Das läuft schon Ende Mai. Dann haben wir noch „Freakish“, die Hulu-Show, die ich eben schon einmal angesprochen habe. Das ist so eine Art „The Walking Dead meets High School“. Das wird schon ziemlich schräg. Ich arbeite auch noch an meiner Graphic Novel „Treadwater“ (mehr Informationen unter treadwater.tv). Wir beenden gerade die letzten Grundzüge für den Piloten und suchen nach einem Showrunner. Von daher dürften wir zuerst „Treadwater“ als Serie bekommen. Daneben haben wir noch das Shirt, das bald erhältlich sein wird, soziale Aktivitäten und Musik, an der ich arbeite. Ich habe immer etwas zu tun.
LWR: Dann freue ich mich darauf, deine neuen Arbeiten zu sehen. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
Chad L. Coleman: Danke fürs Zuhören.
English Version
Here is Part 1 of the interview
LWR: I consider myself to be a „The Wire“-fan because they manage to explain a political system in such a unique way aside from the artistic aspect.
Chad L. Coleman: They were in it, uncompromising and dogmatic about the truth. They managed to change the way of television producing. Many producers used that way of takeing time for their storytelling so it is part of many shows from today.
LWR: How was it to you to work on „The Wire“ with such an amount of young people from Baltimore who weren’t professional actors?
Chad L. Coleman: I’m good with kids and I loved the rawness. For me as an actor it is exciting to do something that raw. It gave me more energy to do my work. The small technical aspects where I could teach them I did. It was fun.
LWR: Did the experience of shooting a show like that influence you as a person and as an actor?
Chad L. Coleman: It really propelled my activism. We went to work everyday and saw all that poverty. We experienced the fruits of being actors. I felt responsible and was proud to tell that story. I always asked myself: What are we doing for the real people? It nurtured my activism and the willingness to step by and try to help.
LWR: „The Walking Dead“ and „The Wire“ are really intense shows with a huge fan base. How do the fans differ?
Chad L. Coleman: „The Wire“-fans are more understated and intellectual. „The Walking Dead“-fans are more emotional. There is a pretty small number who like both. For some reasons like tone and demography it doesn’t seem to fit together so great. Let’s take Norman Reedus for example: All fans of „Boondock Saints“ went straight to „The Walking Dead“. I would like to see the group grow who watch both shows. I think that the genres are getting in the way. Some „The Wire“-fans think, that horror is cheesy so they don’t put it on. Actually the work on „The Walking Dead“ was more challenging. That is not to despair „The Wire“. I just was pushed a little more while playing Tyreese. What many people don’t know: In Season 4, when I was digging the grave for Karen, my sister was dying of pancreatic cancer and passed away that year. The producers told me that I don’t have to do scene, when it is to hard on me. They are very helpful. A friend of me produced the shirt I’m wearing now (first picture in the article) and they helped to get a licenseing deal and put the AMC logo on it. So they showed me, that Tyreese is gone but far from forgotten for them.
LWR: Especially since you were on „The Walking Dead“ you do a lot of conventions. How are these shows for you and did you have moments were you thought: That is little too intense.
Chad L. Coleman: Some women want to put their mouth on mine (laughs). I go for the hug and they go for the mouth. They cook things for me like the women of Baltimore did for Cutty. They bring me presents like selfmade jewelry and art. Some kids want me to pick them up. It is just a love fest and it is really rewarding to see that I did something, that means such a big deal to many people.
LWR: For one year you are part of the SyFy-show „The Expanse“. What can you tell us about the show and your charakter?
Chad L. Coleman: I’m playing Fred Lucius Johnson. The show is astounding. It might be one of the best SyFy-shows ever produced. In Season 1 they took their time and it played out. I can tell you Season 2 will be a lot faster. Johnson is a man with a beautiful moral compass that was compromised by the UN. They sent him on a mission where he destroyed the life of many people. He never would have made that choice but he had been manipulated. Now you can’t be sure if he is good or bad. In that year there will be „foot on the gas“ most of the time. I’m really excited where they are taking my character. It’s gonna be pretty badass.
LWR: Are there other new projects you would like to introduce to us?
Chad L. Coleman: I’ve been on „Roots 2.0“. The son of the producer of the first one is doing that for Lifetime, History Channel and A&E. It will air at the end of May. Then there is „Freakish“, the Hulu show I talked about earlier. It is kind of „The Walking Dead“ meets High School. That is going to be trippy. I’m still working on my own graphic novel „Treadwater“ (more information on treadwater.tv). We are now putting the finishing touches on the pilot. We are looking for a show runner. So we might have „Treadwater“ as a tv show first. Beneath that there is the shirt, which is going to be available very soon and some social activism things and music, I’m working on. So I stay busy.
LWR: I’m looking forward to see your new work. Thank you for takeing your time.
Chad L. Coleman: Thank you for listening.
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