Inhalt: Während einer nächtlichen Polizei-Streife in der türkischen Provinz bekommen Arda (Görkem Kasal) und seine Kollegen einen Notruf. Sie sollen als Verstärkung zu einem einsamen Haus kommen, um das sich seit langem finstere Legenden ranken. Schon auf dem Weg dorthin überschlagen sich die Ereignisse und der Einsatzwagen landet im Straßengraben. Da der Unfall unweit vom Einsatzort ist, setzen die Polizisten ihren Weg zu Fuß fort. Vor dem Haus finden sie nur noch das verlassene Fahrzeug ihrer Kollegen. Sie beginnen, das riesige Gebäude zu durchsuchen, werden aber schon bald von finsteren Gegnern angegriffen. Die Polizisten sind in einem okkulten Ritual zwischen den Welten gelandet und der Hohepriester (Mehmet Cerrahoğlu) kennt keine Gnade. Schon bald ist ein schneller Tod die größte Hoffnung, die den Männern noch bleibt.
Kritik: Basierend auf einem eigenen Kurzfilm aus dem Jahr 2013 gab der Regisseur Can Evrenol im vergangenen Jahr sein Langfilm-Debüt. „Baskin“ wurde zum ersten türkischen Film, der es in das Programm des renommierten deutschen Genre-Festivals Fantasy Filmfest schaffte. Nicht nur das spricht dafür, dass der türkische Horrorfilm eine ziemlich exotische Erscheinung ist. Schon zu Beginn ist die Optik äußerst stylisch, das Tempo aber noch eher gemächlich. Die Einleitungsszene in einem Café, wo sich die Polizisten über kuriose Frauenbekanntschaften unterhalten, erinnert fast ein wenig an Tarantino. Danach gibt der Regisseur dem Publikum erst einmal Zeit, die Figuren kennen zu lernen. Die Männer klopfen Sprüche, singen zusammen, sind aber, wenn es darauf ankommt, absolut loyal. Nach einer guten halben Stunde kommt es dann zu den ersten Albtraum-ähnlichen Momenten, wo der Zuschauer die Orientierung behalten muss.
Sobald der Hauptort der Handlung erreicht ist, gibt es dann düsteres Terrorkino vom Schlage eines „Hellraiser“. In intensiven, teils verstörenden Bildern führt Evrenol immer tiefer in die diabolische, surreale Welt des Films. Es ist gerade der Look, der den Film so atmosphärisch werden lässt. Zusätzlich wird „Baskin“ spätestens zu diesem Zeitpunkt äußerst brutal. Eher zart besaitete Zuschauer dürften von dieser Entwicklung nach dem eher zurückhaltenden ersten Akt schon ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt werden.
Ein weiterer Bonus ist die Performance von Mehmet Cerrahoğlu. Neben einem sehr markanten Profil punktet der klein gewachsene Darsteller mit einer wahrhaft teuflischen, einschüchternden Präsenz. Dabei kann leicht übersehen werden, dass der rote Faden der Handlung etwas abhanden kommt. Wo sind sie genau? Was passiert hier eigentlich? Wer will hier was von wem? Der Film wirft einige Fragen auf, die er aber scheinbar gar nicht beantworten will. Diesbezüglich muss sich der Zuschauer also mit dem blutroten Bilderrausch begnügen.
Am Ende ist die ungewohnte Erfahrung, einen türkischen Horrorfilm zu sehen, durchaus als positiv zu bewerten. Auch wenn der Handlungsverlauf nicht komplett nachvollziehbar ist, bietet „Baskin – Willkommen in der Hölle“ ein witziges Intro, ordentliche Charaktere, eine extrem dichte Atmosphäre und eine Menge fieser Schauwerte.
Der Film ist ab dem 29.04.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film sieht durchaus ordentlich aus. Schärfe und Detaildarstellung sind wirklich gut, was für eine kleine Genre-Produktion, die zumeist im Dunklen spielt, durchaus beachtlich ist. Nur an den Rändern zeigt das Bild manchmal Schwächen. Auch Kontraststärke und Schwarzwert sind absolut zufriedenstellend. Die Farben sind recht kräftig und wirken natürlich. Der Film hat durchgehend eine leichte Körnung, was aber absolut zur Stimmung passt. Wirklich ernste Fehler sind nicht zu sehen gewesen.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die türkische Tonspur liegen in einer gelungenen DTS-HD MA 5.1-Abmischung vor. Nachdem in der ersten Hälfte die sauber aus dem Frontbereich kommenden Dialoge im Zentrum stehen, legt der Film im weiteren Verlauf zu. Die sehr räumlichen, dynamischen Hintergrundgeräusche sorgen für die entsprechende Gruselatmosphäre. Zusätzlich gibt es noch vereinzelt ein paar solide Effekte.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein interessantes Making of (18 Minuten), sowie der Kurzfilm „Baskin“ (11 Minuten) komplettieren mit ein paar Trailern die Blu-ray.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Capelight Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Baskin
Originaltitel: | Baskin |
Regie: | Can Evrenol |
Darsteller: | Mehmet Cerrahoglu, Gorkem Kasal, Ergun Kuyucu |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | Türkei, 2015 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |