Review: Blair Witch (Kino)

Das Kino-Plakat von "Blair Witch" (© StudioCanal)

Das Kino-Plakat von “Blair Witch” (© StudioCanal)

Inhalt: Vor vielen Jahren sind Heather und ihre Freunde in den Black Hills-Wäldern verschwunden. Ein aufgetauchtes Video-Tape weckt in ihrem Bruder James (James Allen McCune, „Snitch – Ein riskanter Deal“) die Hoffnung, dass sie immer noch Leben könnte. Zusammen mit seinen Freunden Peter (Brandon Scott), Ashley (Corbin Reid) und Lisa (Callie Hernandez, „Machete Kills“), die das Ganze als Dokumentarfilm festhalten möchte, will er in den Wäldern nach Lisa suchen. Vor Ort erhalten sie die Hilfe von dem etwas merkwürdigen Pärchen Talia (Valorie Curry) und Lane (Wes Robinson), die von der Blair-Hexe absolut besessen sind. Zunächst macht es nicht den Eindruck, als ob der Trip zu einem Ergebnis führen soll. Nach ein paar kleinen Missgeschicken schlägt die Truppe ihr Nachtlager auf. Da vernehmen sie zum ersten Mal merkwürdige Geräusche. Das ist erst der Anfang von dem blanken Terror und Überlebenskampf, der schon bald ausbricht.

 

Kritik: Schon im Vorfeld wurde sehr viel über den Film spekuliert und gesprochen, was an seiner ungewöhnlichen Marketing-Technik lag. Nachdem das neue Werk von dem erfolgreichen Genre-Filmer Adam Wingard, der mit „You’re Next“ und „The Guest“ bereits zwei sehr erfrischende Beiträge in den letzten Jahren veröffentlicht hatte, lange Zeit nur unter seinem Arbeitstitel „The Woods“ bekannt war, offenbarten die Macher erst auf der Comic Con, dass es sich um ein Sequel zum Kultfilm „Blair Witch Project“ handelt (der unter anderem wegen seinem genialen Marketing so berühmt geworden ist). Diese Herangehensweise ermöglichte den Machern natürlich ein ruhiges Arbeiten an dem Film. Es ist aber natürlich auch so, dass heutzutage nicht mehr die Möglichkeit besteht, einen solchen Found Footage-Film als reales Ereignis zu verkaufen. Handwerklich ist „Blair Witch“ ein sehr viel besserer Film. Wingard nutzt die heutigen technischen Möglichkeiten und hat auch einige nette Einfälle, die aber nicht immer konsequent zu Ende geführt werden. Mit Drohnen-Technik und Kopfkameras wird immer schlüssig erklärt, wie die Found Footage-Technik in den Film passt, was ja längst kein Genre-Standard ist.

"Geh campen haben sie gesagt..." (© StudioCanal)

“Geh campen haben sie gesagt…” (© StudioCanal)

Doch leider lauert auch schon ein gewaltiges Problem: Die Figuren, die sich in dem Film auf Wanderschaft begeben, sind ausnahmslos Idioten. Sie sind unsympathisch, recht nervig und vergeuden vor allem zu Beginn des Films die Zeit des Zuschauers mit Party machen und idiotisch sein. Nachdem sich wohl die meisten Zuschauer für die Hexe als Identifikationsfigur entschieden haben dürften, fällt es etwas schwer, sich wirklich um die Figuren zu sorgen. So wird auch die langsam entstehende Atmosphäre immer wieder dadurch unterbrochen, dass die Figuren hysterisch brüllen oder das Publikum mit (recht billigen) Fake Scares erfreuen. Wer beim ersten Teil ein großer Fan davon war, dass die Figuren gerne die Namen der anderen gebrüllt haben, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Hier liegt das Heil in der Quantität, durch die wohl die meisten nach der 20. Wiederholung wissen dürften, wer jetzt „PETER!“, wer „LISA!“ und wer „JAMES!“ ist. Eine große Bewertung darstellerischer Leistungen würde wohl das Ziel verfehlen. Zu diesem Zeitpunkt liegt es hauptsächlich an einigen wirklich originellen technischen und auch inhaltlichen Entscheidungen, dass das Publikum weiter in den Sitzen verweilt. Zum Finale werden dann aber alle entschädigt. Die letzten 20 Minuten sind verstörend, intensiv und äußerst spannend. Hier spielt Wingard mit den menschlichen Urängsten und liefert ein ausgesprochen beklemmendes Szenario.

Wer das Original mochte, wird wohl auch hier wieder seine reine Freude haben, da der Film einige (ordentliche) Anleihen nimmt. Leider gehören auch die Fehler des ersten Teils hier wieder zum Programm. Während der meisten Spieldauer kämpfen die netten Einfälle ihren Kampf gegen die schwer erträglichen Figuren, gewinnen aber im starken Schlussakt die Oberhand, was dafür sorgt, dass „Blair Witch“ insgesamt noch zum gehoben soliden Genre-Beitrag wird.

3 von 5 Punkten


Quelle: StudioCanal, Leinwandreporter TV, YouTube

Blair Witch

Originaltitel:Blair Witch
Regie:Adam Wingard
Darsteller:James Allen McCune, Brandon Scott, Corbin Reid, Callie Hernandez
Genre:Horror
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:StudioCanal
Länge: 89 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 06.10.2016
Homepage:Blair Witch

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 03.10.2016
Review: Blair Witch (Kino)

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