Inhalt: Wade Wilson (Ryan Reynolds, „Dirty Trip – Missisippi Grind“) ist nicht gerade ein gemütlicher Zeitgenosse. Der ehemalige Special Forces-Soldat verdingt sich als Söldner, wenn er nicht gerade mit bissigen Sprüchen seine Mitmenschen zur Weißglut bringt. Sein Leben wendet sich zum Guten, als er Vanessa (Morena Baccarin, „Homeland“) kennen lernt, die das perfekte Gegenstück zu ihm ist. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, da Wade unheilbaren Krebs diagnostiziert bekommt. Seine einzige Hoffnung ist eine Behandlung bei dem Arzt Francis (Ed Skrein, „Kill Your Friends“), der mittels einer harten Tortur dem Körper Selbstheilungskräfte und Stärke geben kann. Allerdings wird durch die Behandlung auch sein Gesicht verunstaltet und wie sich herausstellt, hat Francis noch ganz andere Pläne mit Wade. Dieser kann aber fliehen und macht sich als Superheld Deadpool an die Arbeit, den Wissenschaftler und seine Schergen aufzuhalten.
Kritik: Gerade erst haben die „Avengers“ wieder die Welt gerettet, da erblickt dieser Comicheld (zumindest in der Hauptrolle) das Licht der Kino-Welt. Im Gegensatz zum manchmal zerstrittenen, aber äußerst idealistischen Helden-Konglomerat, kennt Deadpool nur eine Art von Regeln: Seine eigenen. Langfilm-Regie-Debütant Tim Miller bekam die Aufgabe, das erste Leinwand-Abenteuer dieses Sonderlings zu inszenieren. Herausgekommen ist die vielleicht ungewöhnlichste, aber auch härteste Comic-Verfilmung der letzten Zeit. Schon der Vorspann, in dem Cast und Crew auf ganz eigene Art gewürdigt werden, ist mehr als sehenswert. Gleich zu Beginn der Handlung erlebt der Zuschauer Deadpool im Kampf gegen ein Truppe von Bösewichtern. Zwischen Kopfschüssen und dem Entfernen von Körperteilen wird nach Lust und Laune gealbert. Wer hier eine gewisse Toleranzschwelle hat, dürfte schon jetzt sehr viel Freude am Geschehen haben. Dazu kommt, dass sich der gar nicht heldenhafte Held immer wieder direkt ans Publikum wendet und diese zu Komplizen seiner Taten macht.
Tatsächlich hatte Deadpool einen kleinen ersten Kino-Auftritt im Jahr 2009, als er in „X-Men Origins: Wolverine“ zu sehen war. So erstaunt es auch nicht, dass die „X-Men“ hier auch in kleiner Besetzung den Film beehren und sich recht vergeblich bemühen, Deadpool zu einem besseren Helden zu machen. Währenddessen schlitzt und schießt dieser sich Sprüche-klopfend weiter durch die Reihen der Bösewichter, was durchgängig derbe, ungemein unterhaltsame Erwachsenen-Unterhaltung ist.
Der letzte Comic-Held, den Ryan Reynolds gespielt hatte, war mit „Green Lantern“ ein ziemlich deutlicher Fehlgriff. Hier ist er in allen Belangen besser. Taff, schräg, präsent und witzig trägt er den Film und lässt es sich auch nicht nehmen, einen Witz auf Kosten von seiner bisherigen Superhelden-Karriere zu bringen. An seiner Seite ist Morena Baccarin die erwartet bezaubernde Wahl. Die schöne Brasilianerin spielt ihre Rolle mit Charme und Witz und hat auch die benötigte Chemie mit Reynolds. Ed Skrein, der so herbe Kritik für „The Transporter Refueled“ einstecken musst, zeigt hier als glatter Fiesling, dass er doch ein ziemlich ordentlicher Schauspieler sein kann. Als sein Sidekick darf Gina Carano („Bus 657“) erneut unter Beweis stellen, dass sie die vielleicht schlagkräftigste Frau im aktuellen Hollywood ist.
Für all diejenigen, denen die aktuelle PG-13-Action langsam zum Graus wurde, ist der knallharte „Deadpool“ wohl ohnehin eine reine Freude. Spannend, kurzweilig und ausgesprochen amüsant gelingt Tim Miller hier ein ebenso unkonventionelles wie gelungenes Regie-Debüt. Es ist davon auszugehen, dass Ryan Reynolds noch einige Male den roten Anzug anziehen wird. Wenn das Niveau so hoch wie hier bleibt, ist das eine sehr gute Nachricht.
4 von 5 Punkten
Quelle: 20th Century Fox, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Deadpool |
Regie: | Tim Miller |
Darsteller: | Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein, Gina Carano |
Genre: | Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | 20th Century Fox |
Länge: 106 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 11.02.2016 |
Mehr Informationen gibt es auf der Seite von 20th Century Fox
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