Inhalt: Nachdem Jesus geboren wurde, mussten Maria (Sara Lazzaro) und Joseph (Vincent Walsh) vor dem brutalen König Herodes flüchten, der alle Neugeborenen und Kleinkinder umbringen ließ, um den prophezeiten Juden-König aus dem Weg zu räumen. Im Alter von sieben Jahren fällt Jesus (Adam Graves-Neal) bereits mit ungewöhnlichen Fähigkeiten auf. Obwohl ihm selbst klar scheint, dass er nicht wie andere Jungen in seinem Alter ist, wollen ihm Maria und Josef noch nicht seine wirkliche Herkunft verraten.
Seine Eltern entschließen sich, nach dem Tod von Herodes nach Nazareth heimzukehren. Zu dieser Zeit erfährt Herodes Antipas (Jonathan Bailey), der Sohn und Nachfolger des verstorbenen Königs, dass Jesus immer noch am Leben ist. Er beauftragt den römischen Centurio Severus (Sean Bean, „Cleanskin – Bis zum Anschlag“), den kleinen Jungen, der bereits einige Wunder vollbracht hat, zu jagen und zu töten. Währenddessen ahnt Jesus langsam, dass die Geschichten über einen nahenden Erlöser von ihm handeln könnte.
Kritik: Wie war Jesus Christus wohl als Kind? Dieser Frage geht die Autorin Anne Rice in ihrem Roman „Christ the Lord: Out of Egypt“ auf den Grund. Nun wurde das Buch von dem iranisch-stämmigen US-Regisseur Cyrus Nowrasteh auf die Leinwand gebracht. Im Gegensatz zu einigen beinahe bizarren Beispielen aktueller christlicher Unterhaltung (Stichwörter Kirk Cameron oder Pure Flix) ist hier zumindest ein gewisser Produktionswert optisch zu erkennen (Budget laut IMDb: 18,5 Millionen US-Dollar).
Sehr viel mehr gibt es auf der Habenseite von „Der junge Messias“ nicht zu berichten. Das Werk richtet sich deutlich an ein religiöses Publikum, was absolut nichts Verwerfliches ist. Problematisch ist eher, dass der Film schon spektakulär dröge ist. Nach einer merkwürdigen Einleitungsszene, in der Jesus als Mobbingopfer eingeführt wird und Rory Keenan als schlecht blondierter Dämon dafür sorgt, dass ein Junge auf einem Apfel ausrutscht und sich das Genick bricht (!), passiert in dem Sandalenfilm nicht mehr sonderlich viel.
Es werden aufdringlich Gleichnisse aus der Bibel zitiert und es kommt zu braven Familienzwisten, die Jesus in den meisten Fällen lösen kann. Im Gegenzug gibt es aber immer wieder kleine, unerwartete Gewaltausbrüche, in denen Babys erstochen, Frauen vergewaltigt und Männer am Kreuz aufgeschlitzt werden. Dennoch dürfte es schwer fallen, durch die bleierne Schwere der Dialoge und die uninspirierte Inszenierung nicht in Langeweile zu verfallen. Die überträgt sich sogar teilweise auf die Personen vor der Kamera.
So wirkt der kurios deplatzierte Sean Bean, als ob er in jedem Moment kurz davor steht, während seines Zeilenvortrags in den Tiefschlaf zu gleiten. Der junge Adam Graves-Neal trägt natürlich sehr viel auf seinen Schultern, wenn er diese (unbekannte/fiktive) Phase aus dem Leben von Jesus darstellen muss. Da kann es ihm auch nicht zum Vorwurf gemacht werden, dass er mit den hölzernen Dialogen untergeht. Die erwachsenen Darsteller lösen ihre Aufgaben da teilweise noch deutlich schlechter als er.
Es hätte tatsächlich ein interessantes Gedankenspiel werden können, die Christus-Geschichte einmal weiter zu erzählen. Wenn es aber derart monoton erfolgt, wie es in „Der junge Messias“ auf allen Ebenen geschieht, wird es dem Zuschauer schwer gemacht, sich nicht gedanklich zu verabschieden. So dürfte selbst der harte Kern des Zielpublikums nur schwer zu begeistern sein.
Der Film ist ab dem 03.11.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Obwohl das Bild allgemein eher weich gezeichnet erscheint, wird durchgängig eine wirklich gute Schärfe und Detailzeichnung geboten. Auch wenn Gelb-Braun-Töne etwas vorherrschen, bietet der Film eine schöne Palette an natürlichen Farben. Die Kontraste und der Schwarzwert wurden kräftig und überzeugend eingestellt. Bei schlecht beleuchteten Sequenzen kommt es teilweise zu einem störend deutlichen Bildrauschen. Ansonsten befindet sich der Transfer aber auf einem sehr ordentlichen Niveau.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind verlustlos, aber wahrlich nicht herausragend. Fast die komplette Spur spielt sich im Frontbereich ab. Dabei ist die deutlich priorisierte, klare Dialogwiedergabe die große Konstante. Bei den Hintergrundgeräuschen gibt es vereinzelt dann doch einmal etwas auf den äußeren Boxen zu hören. Im Gegensatz dazu, ist die Abmischung der Filmmusik sehr frontlastig. Wirklich erwähnenswerte Effekte gibt es bei dieser Art von Film natürlich nicht.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein Audiokommentar, ein Making of (10 Minuten), einige entfernte Szenen (7 Minuten) und eine Trailershow ergänzen die Blu-ray.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Concorde Film, YouTube
Originaltitel: | The Young Messiah |
Regie: | Cyrus Nowrasteh |
Darsteller: | Adam Greaves-Neal, Vincent Walsh, Sara Lazzaro, Sean Bean, David Bradley |
Genre: | Drama, Historienfilm |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2016 |
Verleih: | Concorde Home Entertainment |
Länge: | 111 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 05.11.2016
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