Inhalt: Seit längerem ist die sympathische und talentierte Countrysängerin Jake (Dolly Parton) das Zugpferd in dem kleinen New Yorker Nachtclub „Rhinestone“. Sie träumt eigentlich von einer größeren Karriere und ist die Avancen ihres schmierigen Chefs Freddie (Ron Leibman, „Garden State“) satt. Deswegen lässt sie sich auf eine gewagte Wette ein: Wenn sie einen dahergelaufenen Mann innerhalb von zwei Wochen fit für die „Rhinestone“-Bühne machen kann, kommt sie aus dem Vertrag. Ansonsten muss sie noch länger an der Seite von Freddie bleiben. Die Wahl fällt auf den Taxifahrer Nick (Sylvester Stallone, „Cliffhanger“), der neben einer großen Klappe nicht viel zu bieten hat. Jake fährt mit dem ebenso unbegabten wie ungehobelten Mann nach Texas, um ihn in einem Crashkurs auszubilden. Was zunächst wie ein hoffnungsloses Unterfangen wirkt, sieht bald schon ganz anders aus. Auch neben der Bühne merken beide, dass sie trotz all der Unterschiede doch gar nicht so weit voneinander entfernt sind.
Kritik: In den 80er- und 90er-Jahren war Regisseur Bob Clark ein Fachmann für seichten Komödien-Spaß. Zwischen Filmen wie „Porky’s“ und „Baby Geniuses“ erschien 1984 dieser eigenwillige Musical-Comedy-Mix, der für viele als Karrieretiefpunkt von Sylvester Stallone (der auch Co-Autor war) gilt. Obwohl dieser Film eine sonderbare bis bizarre Erfahrung ist: Für ein derartiges Superlativ hat „Der Senkrechtstarter“ zu viele Qualitäten. In seinem Herzen ist der Film putziger 80er-Jahre-Klamauk, der mit seinem naiven Humor einige herzliche Lacher produziert. Da gesellen sich dann aber auch eine ganze Armada an herben Klischees hinzu, die die Grenze zum Rassismus auch mal überschreiten. Ob asiatische Splachfehler oder die italienische Vorliebe für Pizza wird hier kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen. Wenn man das Geschehen nicht unter Unbedarftheit der Macher abhaken könnte, wäre hier schon einiges ziemlich fragwürdig.
Ein großes Fragezeichen hinterlässt (natürlich) auch in gewissem Rahmen der Auftritt Stallones. Der Action-Star, der zu diesem Zeitpunkt bereits als „Rocky“ und „Rambo“ bekannt war, ist nicht der Erste, auf den man bei einem Part als großmäuliger, aufstrebender Countrysänger kommt. Seine Gesangseinlagen sind auch stellenweise derart skurril, dass sie gesehen werden müssen, um wirklich begreifbar zu sein. Obwohl Stallone daneben auch kein geborener Komiker ist, ist trotz seinem eigenartigen Auftritt die Spielfreude spürbar. So viel Dolly Parton auch für den Bereich der Country-Musik geleistet hat, ist sie dann doch keine wirkliche Schauspielerin. Ihre musikalischen Einlagen sind (einschließlich der von ihr geschriebenen Songs) vollkommen in Ordnung. Darstellerische Tiefe sieht dann doch etwas anders aus. Ein paar komplett verzichtbare Plotpunkte wie die Streitigkeiten mit dem Ex von Jake, alberne Schlägereien und eine der zahmsten Sexszenen der Filmgeschichte dehnen das Geschehen auf 111 Minuten aus.
Spätestens wenn dann Stallone in Glitter-Outfit (!) auf einem weißen Pferd (!!) über den Time Square (!!!) reitet, dürfte kein Zuschauer den Film jemals wieder vergessen. „Der Senkrechtstarter“ ist ein auf seine Art einzigartiges Erlebnis, das mit harmlosem Humor, einem singenden Sylvester Stallone, schmerzhaften Klischees und einer Menge Irrsinn zwar nicht gut, aber durchaus spaßig ist.
Der Film ist ab dem 23.09.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film hat einen passablen Transfer erfahren. Natürlich ist dem Film das Alter merklich anzusehen. Dennoch wirkt schon merklich sauberer und schärfer wie bei der Vorlage (siehe den wunderbaren Farben-Matsch im unten eingefügten Trailer). Die Farben sind an manchen Stellen ein wenig zu sehr gesättigt, manchmal auch wieder ein wenig zu blass. Allgemein wirkt die Farbpalette aber ziemlich natürlich. Die Einstellung der Kontraste und der Schwarzwert sind ebenfalls zufriedenstellend. Wirkliche Unruhen und Rauschen sind auch nur in relativ geringem Umfang vorhanden.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische LPCM 2.0-Ton sind natürlich keine große Offenbarung, bieten aber das erwartet solide Klangerlebnis. Die Dialoge sind immer gut zu verstehen, auch wenn sie stellenweise ein wenig dumpf klingen. Der große musikalische Anteil wurde sauber abgemischt und punktet mit einem klaren sauberen Klang (für das musikalische Talent Stallones sollte hier ja niemand verantwortlich gemacht werden). Viel mehr ist nicht zu erwarten gewesen.
3 von 5 Punkten
Extras: Nur ein paar Trailer sind als Bonusmaterial auf der Blu-ray zu finden.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Flippiddydoo, YouTube
Originaltitel: | Rhinestone |
Regie: | Bob Clark |
Darsteller: | Sylvester Stallone, Dolly Parton, Richard Farnsworth |
Genre: | Musical, Komödie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1984 |
Verleih: | Winkler Film |
Länge: | 111 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 22.09.2016
Review: Der Senkrechtstarter (Blu-ray)
Die „Best of Cinema“-Reihe, die jeden ersten Dienstag des Monats die Wiederaufführung eines Klassikers verantwortet,…
Inhalt: Eigentlich möchte Jackie (Katy O’Brian) nur zu einem Bodybuilder-Wettbewerb nach Las Vegas. Übernachtungen im…
Inhalt: Eigentlich hatte sich Ex-Elite-Soldat Roy Pulver (Frank Grillo, „Stephanie – Das Böse in ihr“)…
Inhalt: Mitten in den 70er-Jahren fährt ein Messervertreter (Jim Cummings) durch die Einöde Arizonas, um…
Inhalt: Seit Jahrzehnten treibt der Serienmörder Longlegs (Nicolas Cage, „Dream Scenario“) in den USA sein…
Inhalt: In den 50er-Jahren ist Suburbicon die nahezu ideale Vorstadt-Siedlung für Familien. Auch Gardner Lodge…