Inhalt: Erst seit kurzem sind Martin (Finn Jones) und Allie (Emily Berrington) ein Paar. Gemeinsam gehen sie als einzige Besucher zu einer Mitternachtsvorstellung von „The Hills Have Eyes 2“. Während sich Martin über die mangelnde Logik des Filmes auslässt, ahnt er noch nicht, dass er und seine Freundin bereits Stars eines besonders verstörenden Horrorfilms geworden sind. Der in die Jahre gekommene Stuart (Robert Englund) ist Filmvorführer aus Passion. Durch die Digitalisierung ist seine Arbeit überflüssig geworden und er geht den Kollegen eigentlich nur noch auf die Nerven. Nun ist sein letzter Arbeitstag gekommen und er möchte sich mit einem Knall verabschieden. Er nutzt das Überwachungssystem sowie eine Handkamera, um Martin und Allie nach seinem Skript durch den Abend zu führen. Durch geschickte Manipulationen kreiert er eine Handlung nach seinem Plan. Nur das Finale ist noch offen.
Kritik: Der junge Filmemacher Phil Hawkins, der hier Buch und Regie übernommen hat, startete schon mit 13 seine Karriere, als er seinen ersten Kurzfilm inszenierte. Im Jahr 2014 entstand dann dieser augenzwinkernde Horrorfilm, der weit entfernt von Jumpscare-Paraden und Folter-Festivals sein eigenes Ding durchzieht. Wenig überraschend bemüht der Film einige Zufälle und logisch fragwürdige Elemente, die für einen glatten Handlungsablauf nötig waren. Dennoch gehört „Final Cut“ zu den wenigen wirklich originellen Produktionen, die das Genre in letzter Zeit herausgebracht hat. Wer sich ein wenig in der Materie auskennt, wird seine Freude an der Masse von Zitaten haben, die Hawkins liefert. So muss fast ganz natürlich auch „Nightmare on Elm Street“ für einen kleinen Querverweis herhalten. In beengter Atmosphäre entsteht ein kurzweiliges und bitterböses Katz- und Mausspiel, das bis zu einem etwas durchwachsenen Finale äußerst viel Spaß macht.
Mit seiner Darstellung des Freddy Krueger hat sich der gelernte Theaterschauspieler Robert Englund ein popkulturelles Denkmal gesetzt und ist zu einem der beliebtesten Darstellern im Horrorbusiness aufgestiegen. In den vergangenen Jahren musste er sich aber auf kleinere Rollen in Filmen der C-Kategorie beschränken, bei denen sein Auftritt oft ein reines Gimmick war.
Hier bekommt die Ikone endlich wieder einmal die Gelegenheit, wirklich zu zeigen, was er für ein toller Darsteller sein kann. In ungewohntem Part als schräger Verlierer-Typ sprüht er wirklich vor Spielfreude. Zwischen panischer Angst vor zwischenmenschlichen Konfrontationen, Spaß an seiner eigenen Welt, diabolischem Grinsen und Einfallsreichtum sorgt Englund schon alleine dafür, dass der Film keine Durchhänger hat. Als bedauernswerter Gegenspieler ist vor allem „Game of Thrones“-Star Finn Jones aktiv, der als etwas schnöseliger Martin immer mehr an Stuarts bösem Spiel verzweifelt. Emily Berrington spielt den sympathischen Horror-Fan Allie, die unbewusst von Stuart in die richtigen Richtungen gelenkt wird. Wie Jones spielt sie ordentlich, verblasst aber gegenüber dem entfesselt aufspielenden Robert Englund.
Einfallsreiche Horror-Produktionen sind wirklich selten geworden, weswegen man als Genre-Liebhaber so unkonventionelle Beiträge wie „Final Cut – Die letzte Vorstellung“ trotz vorhandener Schwächen genießen kann. Spannend, ironisch und mit einfallsreichen Zitaten rollt Phil Hakins den roten Teppich für Englund aus, den dieser zu seiner besten Performance seit langer Zeit nutzt.
Der Film ist ab dem 12.05.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Der Film sieht ziemlich gut aus. In den meisten Fällen sind die Aufnahmen scharf und detailreich. Nur in den etwas hektischeren Szenen gibt es ein paar Unschärfen. Die Farben sind kräftig und wirken natürlich. Auch die Kontraste und der Schwarzwert wurden gut eingestellt. Dazu ist das Bild sauber, ziemlich ruhig und ohne erkennbare Fehler.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton. Die Dialoge sind klar priorisiert und immer gut verständlich. Es gibt nur wenig räumliche Aktivität bei den (kaum vorhandenen) Hintergrundgeräuschen und dem angemessenen Horror-Score. Dennoch gibt es ein paar Bässe. Viele Zuschauer werden aber auch ein wenig dankbar sein, dass die Macher die Tonspur nicht verwenden mussten, um Atmosphäre zu erschaffen.
3 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar entfallene und erweiterte Szenen (17 Minuten) und Trailer müssen die Zuschauer auf Bonusmaterial verzichten.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Tiberius Film, Leinwandreporter TV, YouTube
Final Cut - Die letzte Vorstellung
Originaltitel: | The Last Showing |
Regie: | Phil Hawkins |
Darsteller: | Robert Englund, Finn Jones, Emily Berrington |
Genre: | Horror, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2014 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |