Inhalt: Vor sieben Jahren ist die Tochter der Polizistin Eva (Moa Gammel, „Helden des Polarkreises“) spurlos verschwunden. Seitdem hatte sie sich von der Familie abgeschottet. Als ihr Vater verstirbt und zur gleichen Zeit ein Junge auf ähnliche Art wie ihre Tochter verschwindet, kehrt sie in die Heimat zurück. Kaum angekommen, findet sie ein mysteriöses Mädchen, das unter einer seltenen Krankheit leidet und verblüffende Ähnlichkeiten zu ihrer Tochter hat. Das ist erst der Anfang einer Reihe rätselhafter Vorfälle, die die ruhige Kleinstadt bald heimsuchen.
Kritik: Im vergangenen Jahr schaffte es die neue Mystery-Serie von Showrunner Henrik Björn, in ihrer schwedischen Heimat schnell zum Publikumsliebling zu werden. In Deutschland feierte „Jordskott“ unlängst auf Arte seine Free TV-Premiere. Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses ist sicherlich die ungewöhnliche Erzählstruktur. Zunächst hat alles den Anschein, als ob der nächste Nordic-Noir-Krimi den Sprung nach Deutschland geschafft hätte: Eine Ermittlerin kehrt nach Hause zurück, um einen mysteriösen Fall aus der Vergangenheit aufzuklären.
Es ist auch noch nicht ungewöhnlich, dass die Charaktere etwas schräg und das Setting recht düster ist. Doch schon bald schlägt Björk andere Töne an und führt seine Figuren an die Grenze zum Übernatürlichen. Das manchmal sehr ruhige Tempo, das dabei angeschlagen werden, ist der vielleicht augenfälligste Kritikpunkt an der zehnteiligen Serie. So werden die 60-minütigen Episoden an manchen Stellen (gerade in der ersten Hälfte der Staffel) etwas zähflüssig. Dabei sei aber gesagt: Die Geduld aufzubringen, zahlt sich später deutlich aus.
Schon bald werden Elemente nordischer Mythologie und eine klare, aber nicht aufdringliche Ökobotschaft in die Handlung eingebunden, was die Serie zu einem immer faszinierender werdenden Puzzle wachsen lässt. Bis zum tollen Staffelfinale steigert sich die Qualität dabei kontinuierlich. Einige Fragen werden hier offen gelassen, die dann hoffentlich in einer Fortsetzung beantwortet werden. Neben dem durchgängigen Eltern-Kind-Thema, das auch auf die Verbindung Natur-Mensch übertragen wird und all den übernatürlichen Motiven bleibt nicht mehr ganz so viel Raum, um „Jordskott“ zu einem wirklichen Charakterstück zu machen. Das ist aber keineswegs störend, da die Figuren trotzdem funktionieren.
Die von Moa Gammel ordentlich gespielte Protagonistin Eva neigt dazu, ein wenig anstrengend zu sein. Dies ist aber unverzichtbar, um den Fortlauf der Handlung zu gewährleisten. Richard Forsgreen spielt den immer etwas unglücklichen, aber durchaus talentierten Ermittler Tom Aronson, der trotz all der Hilfsbereitschaft so einige Informationen nicht bekommen darf. Die weiteren Charaktere sind alle ein wenig eigenartig, entbehren aber nicht eines gewissen Charmes. Schon von daher kommen Gedanken an „Twin Peaks“ nicht von ungefähr. Ein Sonderlob verdienen sich Ville Virtanen als mysteriöser und gnadenloser Harry Storm und Henrik Knutsson als geistig zurückgebliebener Nicklas, die vielleicht die am meisten hervorstechenden Darbietungen in der Serie liefern.
„Jordskott – Die Rache des Waldes“ ist eine dieser Serien, die ihre Zeit brauchen, um dem Zuschauer ans Herz zu wachsen. Wenn das dann aber erst einmal geschehen ist, werden wohl die meisten nachvollziehen, warum die Produktion in Schweden so ungeheuer erfolgreich war: Atmosphärisch, smart, berührend , originell und spannend entpuppt sich die Serie als positive Überraschung, die trotz des etwas schleppenden Tempos komplett sehenswert ist.
Die Box ist ab dem 03.06.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4 von 5 Punkten
Bild: Die Serie kommt in dem passenden mysteriös-atmosphärischen Look. So passt es auch bestens, dass die Bilder gerne etwas blass und diesig sind. Dennoch sind die Aufnahmen – gerade die Close Ups – meistens schön scharf und detailreich. Die Farben halten sich zumeist im kühleren Spektrum auf, was trotz ein wenig fehlender Kraft gut aussieht. Die Kontraste sind angemessen eingestellt und der Schwarzwert ist überraschend kräftig. Wirkliche Fehler gibt es in der sauberen HD-Präsentation nicht.
4 von 5 Punkten
Ton: Die deutsche und die schwedische DTS-HD 5.1-Abmischung sind nie herausragend, aber dafür absolut verlustfrei. Die Dialoge kommen sauber priorisiert über den Center. Das Pfeifen des Windes, Schreie von Tieren, Schüsse und ähnliches sorgen für etwas räumliche Aktivität. Auch der Score wird sauber auf die Boxen verteilt. Obwohl gewaltige Effekte ausbleiben wird die Ton-Mischung der Serie jederzeit gerecht.
3,5 von 5 Punkte
Extras: Drei Behind the Scenes-Featurettes (24 Minuten), zwei Interviews (12 Minuten) und ein paar Trailer ergänzen die Box.
2,5 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Jordskott - Season 1 |
Showrunner: | Henrik Björn |
Darsteller: | Moa Gammel, Göran Ragnerstam, Richard Forsgren |
Genre: | Mystery-Serie |
Produktionsland/-jahr: | Schweden, 2015 |
Verleih: | Palladium Film |
Länge: | 10 x 60 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 04.06.2016
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