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Review: Pelé – Der Film (Blu-ray)

Das Blu-ray-Cover von “Pelé – Der Film” (© Ascot Elite)

Inhalt: Im Jahr 1950 ist der brasilianische Fußball am Boden. Nach dem Scheitern bei der Heim-WM werden alle Grundsätze der eigenen Fußball-Philosophie hinterfragt. Zu dieser Zeit wächst der kleine Edson Arantes do Nascimento (Leonardo Lima Carvalho) unter ärmlichen Bedingungen auf. Er spielt mit allem, was nur entfernt Ähnlichkeit mit einem Ball hat und träumt von einer Profikarriere. Mit seinem eigenen Stil, der dem alten „Ginga“ – einer auf dem brasilianischen Kampftanz „Capoiera“ basierenden Technik – sehr ähnelt, spielt er sich ins Blickfeld eines Fußball-Scouts, der ihn Jahre später (jetzt: Kevin de Paula) in die Jugendabteilung des FC Santos bringt. Dort erntet der junge Spieler, der von seinen Kollegen nur Pelé genannt wird, wegen seiner kunstvollen, aber eigensinnigen Spielweise Kritik. Dennoch wird er vom Nationalcoach (Vincent D’Onofrio, „Die glorreichen Sieben“) mit gerade 17 Jahren als jüngster Spieler für die Weltmeisterschaft 1958 nominiert. Noch ahnt keiner, dass die als krasser Außenseiter gestartete Mannschaft beim Turnier in Schweden eine Wiedergeburt feiern wird, bei der ausgerechnet der Junior des Teams eine entscheidende Rolle übernimmt.

Kritik: Es gibt wohl keinen Fußball-Fan, der noch nie den Namen Pelé gehört hat. Der Brasilianer revolutionierte schon in jungen Jahren das Spiel der Brasilianer, wurde als einziger Profi drei Mal Weltmeister und gilt nicht nur als der beste Torjäger, sondern auch als der beste Spieler aller Zeiten. In „Pelé – Der Film“ geht es um die frühen Jahre des Jahrhundert-Talents, in denen er es von der Straße bis auf die Torschützenliste im WM-Finale 1958 brachte. Ein derart unkonventioneller, stilprägender Künstler hat eigentlich auch einen außergewöhnlichen Film verdient. Leider entpuppen sich die Dokumentarfilmer Jeff und Michael Zimbalist nur bedingt als geeignet für die Aufgabe. Sicher ist die Geschichte von Pelé perfekt geeignet für Inspirations-Kino. Bei der Inszenierung gehen die Macher aber merklich schon zu sehr in die Richtung eines Märchens und verlieren dabei den interessanten Protagonisten ziemlich aus den Augen. Hektische Schnitte, Zeitlupen und eigenartige Kamerafahrten lassen die Spielszenen eher wirken, als ob sie frisch aus der Matrix entsprungen wären.

Der junge Pele zaubert (© Ascot Elite)

Die rohe Ehrlichkeit des Spiels geht als Gegenpart zum kunstvollen Stil von Pelé fast gänzlich verloren. Auch der überzogene, emotional manipulative Score sorgt eher dafür, dass eine spürbare Distanz zu dem wahren Geschehen entsteht. Dennoch bekommen Fußballfans ein recht unterhaltsames Szenario geboten, dass zumindest ansatzweise die Stimmung in Brasilien zu der Zeit einfängt. Der junge Kevin de Paula, der die meiste Zeit den Titelhelden verkörpert, fängt dessen kindliche Begeisterung für Spiel und Situation ein. Dem Film gelingt das Kunststück, Vincent D’Onofrio blass erscheinen zu lassen. Der hauptsächlich für seine Psychopathen-Darstellungen bekannte Charakterdarsteller bleibt als Nationaltrainer deutlich im Hintergrund des Geschehens. Als schwedischer Nationalcoach hat mit Colm Meaney („Parked – Gestrandet“) noch ein weiterer Qualitäts-Schauspieler eine kleine Rolle. Dazu kommen noch Cameo-Auftritte von Rodrigo Santoro („Ben Hur“) und Pelé höchstselbst.

Natürlich haftet dem Spiel von Pelé eine gewisse Magie an. Diese bonbonfarbene Heldengeschichte bleibt aber oberflächlich und stilistisch etwas zu surreal. So ist „Pelé – Der Film“ bestenfalls mittelmäßige Unterhaltung für Fans, die einige Möglichkeiten verstreichen lässt.

Der neue Nationalcoach soll für eine Trendwende im brasilianischen Fußball sorgen (© Ascot Elite)

Der Film ist ab dem 09.12.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

2,5 von 5 Punkten

 

Bild: Zumeist wird eine ordentliche Schärfe und Detaildarstellung geboten. Nur bei den extrem hektischen Schnitten geht hier und da etwas verloren. Die Farben sind fast schon ein wenig übersättigt, sehen aber natürlich aus. Auch die Einstellung von Schwarzwert und Kontrasten ist die meiste Zeit solide. Bis auf ein paar kleine Unruhen ist die unspektakuläre Optik des Filmes recht sauber.

3,5 von 5 Punkten

Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton erreichen ein ordentliches Level. Gerade bei dem etwas zu präsenten Score und der Atmosphäre während der Spiele gibt es ordentlich Aktivität auf den äußeren Boxen. Dazu sind die Dialoge gut priorisiert und immer verständlich. Sicherlich gibt es bei dem Film kein Referenzmaterial zu bewundern, aber die Erwartungen an einen derartigen Film werden locker erfüllt.

4 von 5 Punkten

Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es kein Bonusmaterial, was gerade bei dem interessanten Hintergrund des Filmes ärgerlich ist.

1 von 5 Punkten

Gesamt: 2,5 von 5 Punkten


Quelle: Ascot Elite, Leinwandreporter TV, YouTube

Pelé - Der Film

Originaltitel:Pelé: Birth of a Legend
Regie: Jeff Zimbalist, Michael Zimbalist
Darsteller:Kevin de Paula, Vincent D'Onofrio, Rodrigo Santoro, Diego Boneta
Genre:Biographie, Drama, Sport
Produktionsland/-jahr:USA/Brasilien, 2016
Verleih:Ascot Elite
Länge:107 Minuten
FSK:ab 6 Jahren

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 12.12.2016
Review: Pelé – Der Film (Blu-ray)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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