Inhalt: Wir haben die Silvesternacht 2072, als in einem britischen Großstadtmoloch eine Bombe detoniert und 236 Menschen tötet. Bei der Explosion wird ein geheimes Waffenarsenal der britischen Armee beschädigt und offengelegt. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, wird eine Sperrzone um das Gebiet errichtet. Die Fotografin Jennifer (Natalia Tena), die bereits einige merkwürdige Ereignisse im Umkreis der Quarantäne-Bereichs beobachtet hat, glaubt, dass noch mehr hinter dem Verhalten der Regierung steckt.
Ihr Freund Jonas (Iwan Rheon), der in der Pressestelle des Innenministers arbeitet, glaubt zunächst nicht an ihre Verschwörungstheorien. Der Alkohol- und Tabletten-süchtige Polizist Levi (Jamie Draven), dessen Tochter in der Nacht des Anschlags getötet wurde, ermittelt ebenfalls rund um die Geschehnisse. Während es zu immer mehr merkwürdigen Todesfällen kommt und auch Jennifer und Levi immer mehr unter Druck geraten, pocht eine Frage immer lauter: Was versucht die Regierung wirklich zu verstecken?
Kritik: Unter der Schirmherrschaft von Regisseur Alex Garcia Lopez und Autor John Harrison entstand im vergangenen Jahr diese dreiteilige Mini-Serie. Eines vorneweg: Wer den düster-neonfarbenen Mix von „Blade Runner“ nicht mehr in Science Fiction-Produktionen sehen mag, wird wohl nicht besonders glücklich werden. Dabei sieht der Stil hier – im Gegensatz zu vergleichbaren Versuchen – wirklich klasse aus. Schon so etablieren die Macher ein gewisses Maß an Atmosphäre und auch Unwohlsein, was in dem Zusammenhang absolut positiv ist. Es entwickelt sich ein nicht immer übersichtliches, aber durchaus spannendes Szenario, in dem die Zuschauer sich sogar in den schwächeren Momenten an diesem künstlerisch hochwertigen Look festhalten können. So entsteht sich ein zwar selten wirklich überdurchschnittliches, aber dennoch genießbares Mystery-Rätsel. Wer hier aber auf Antworten hofft, dürfte schwer enttäuscht werden. Die Macher legen da wohl die ganze Auflösung in die Fortsetzung, die angeblich in Planung ist.
Bis dahin gibt es genug nette, sehenswerte Momente, dass man diese zweifelhafte Entscheidung zumindest teilweise toleriert. Der interessanteste Hauptcharakter ist tatsächlich der, der auf dem Papier die meisten Klischees auf sich vereint. So ist Levi ein rabiater Außenseiter bei der Polizei, der ein Problem mit Alkohol hat und ein Kind verloren hat. Auch wenn einem diese Zusammenstellung äußerst bekannt vorkommen dürfte, kreiert Jamie Draven eine nicht unsympathische Figur mit Ecken und Kanten.
Natalia Tena hat das Problem, dass ihre Figur eben nicht sympathisch ist. Nachdem sie zu Beginn noch recht solide wirkt, verscherzt es sich Jennifer durch hysterisch-aufbrausendes Verhalten mit zahlreichen Mitmenschen. Hier dürften die meisten Zuschauer eher Mitgefühl mit den Gegenübern als mit der Protagonistin haben, was aber mehr am Schreibstil, als an der Leistung Tenas liegt. Ihr „Game of Thrones“-Kollege Iwan Rheon bekommt als Lebensgefährte Jonas das meiste von ihren Ausbrüchen zu spüren. Wer „Ramsay Bolton“ einmal leiden sehen möchte, dürfte somit durchaus seinen Spaß an den Szenen des glücklichen Paares finden.
„Residue“ ist eine Produktion, die man mit einem lachenden und einem weinenden Auge sieht. Die Serie hat einen fantastischen Look und schafft es in seinen besten Momenten, exzellentes Mystery-Fernsehen zu zeigen. Leider sind diese Sequenzen nur vereinzelt zu entdecken, was aus der Serie gepaart mit der etwas missglückten Hauptfigur Jennifer und dem unbefriedigenden Finale dann doch nur mittelmäßige Kost macht.
Die Box ist ab dem 29.04.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Das große Highlight der Serie ist der visuelle Stil, der es auch auf die Blu-ray geschafft hab. Die sehr düsteren Aufnahmen, die gerne in die rötlichen, bläulichen oder grünlichen Neon-Töne der Stadt getunkt werden, sind immer scharf und detailreich. Nur bei den Panoramabildern gibt es da minimale Schwächen. Die Farbpalette ist auch abgesehen von diesen sehr stilisierten Komponenten exzellent und detailreich. Schwarzwert und Kontraste sind ebenfalls im vorderen Feld einzuordnen. Erkennbare Unsauberkeiten oder gar Bildfehler gibt es bei diesem – für die Größe der Produktion hervorragenden Bild nicht.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Bei der Tonauswahl gibt es eine Überraschung: Während der deutsche Ton in einer satten DTS-HD MA 5.1-Abmischung vorliegt, gibt es die englische Originalfassung „nur“ in einer DTS-HD MA 2.0-Fassung. Dabei ist die deutsche Version merklich wuchtiger und gehaltvoller. Die Dialoge sind ganz klar priorisiert und immer gut zu verstehen. Die Hintergrundgeräusche sind sehr dynamisch abgemischt und sorgen für die passende Atmosphäre in der futuristischen Großstadt. Dazu kommen ein paar saftige Bässe und räumliche Effekte (die in der englischen Fassung logischerweise ausbleiben).
4 von 5 Punkten
Extras: Bis auf ein paar Trailer gibt es leider kein Bonusmaterial.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Polyband, YouTube
Originaltitel: | Residue |
Showrunner: | Alex Garcia Lopez |
Darsteller: | Natalia Tena, Iwan Rheon, Jamie Draven |
Genre: | Mystery, Science Fiction, Mini-Serie |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2015 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 3 Episoden zu je 45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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