Inhalt: Im Jahr 2072 gibt es kaum noch Möglichkeiten, das Publikum mit innovativen Fernseh-Programmen zu überraschen. Es braucht schon besonders Hartes, um die Zuschauer zum Einschalten zu bewegen. Da kam die Game Show „Mafia“ wie gerufen, die jetzt schon seit einigen Jahren Quotenkönig ist. Von elf Kandidaten sind zwei bei der Mafia. In verschiedenen Runden wählen die Spieler einen aus ihrem Kreis, der ihrer Ansicht nach ein Mafiosi ist. Wer ausscheidet, wird vor dem Live-Publikum mit den schlimmsten Albträumen konfrontiert und verliert am Ende sein Leben. Diejenigen, die noch leben, wenn die Mitglieder der Mafia ausgeschaltet wurden, teilen sich den Gewinn von einer Milliarde US-Dollar.
Kritik: Der armenische Filmemacher Sarik Andreasyan („American Heist“) inszenierte diese ungewöhnliche Interpretation des bekannten Gesellschaftsspiels. In diesem mit Medienkritik gewürztem Science Fiction-Thrillers geht der Film natürlich auf die Verrohung in der Gesellschaft ein. Insgesamt bewegt sich die niedrig budgetierte, inhaltlich kuriose Produktion aber eher im Bereich der trashigen Unterhaltung. Neben dem noch recht schick designeten Studio, dass futuristisch, düster, aber durchaus noch realistisch wirkt, sehen viele Animationen schon ziemlich übel aus. Eine Szene mit omnipräsenten Haien lässt beispielsweise an eine aktuelle „Katastrophenfilm“-Reihe denken. Auch ein Flugzeugabsturz sorgt eher für schallendes Gelächter als für Spannung. Inhaltlich geht es teilweise etwas wirr zu, was aber nichts daran ändert, dass der Film für Kurzweil sorgt. Das einfache Konstrukt des Abzählreimes lässt bei konsequenter Inszenierung Langeweile gar nicht zu. Da zahlt sich auch aus, dass die Spielzeit nicht unnötig in die Länge gezogen wird.
Gerade weil die Charaktere wandelnde Klischees sind, entbehrt der Film nicht eines gewissen Charmes. Die Darsteller sind durch die Bank weg immer ein bisschen drüber und scheinen sich im Klaren zu sein, dass der Film bestenfalls eine nette Albernheit ist. Hier ist insbesondere Yuriy Chursin zu nennen, der sich als Dracula-esker Konstantin austoben darf. Mit Viktor Verzhbitskiy, der den skrupellosen Showrunner von „Mafia“ spielt, konnte auch noch ein wirklich bekannter russischer Darsteller gewonnen werden. Er hat auch einige witzige Szenen, hält sich aber im Hintergrund. Im Gegenzug scheitert der Film natürlich auf ganzer Linie bei den dramatischen Momenten. Wenn Andreasyan wollte, dass die Zuschauer tatsächlich mit den Figuren fühlen, wäre dann doch eine etwas stringentere Führung der Darsteller nötig gewesen.
Am Ende des Tages ist „Survival Game“ – nicht gänzlich überraschend – ein merkwürdiger Film. Tatsächlich funktioniert es in gewissem Rahmen, das Familienspiel „Mafia“ in einen soliden Science Fiction-Thriller umzuwandeln. Das skurrile Setting wird vor allem von den überdrehten Darstellern gestützt, die nacheinander ausscheiden dürfen. Die fehlenden Mittel und der daraus resultierende Look tun ihren Teil dafür, dass die Zuschauer einige Gelegenheiten zum Schmunzeln bekommen. Natürlich ist „Survival Game“ ein ganzes Stück von einem guten Film entfernt. Dennoch bleibt auch wegen seiner Unzulänglichkeiten ein jederzeit unterhaltsamer Party-Spaß, der wohl die wenigsten wirklich enttäuscht.
Der Film ist ab dem 20.05.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Da nicht das Endprodukt gesehen wurde, sind leider keine Aussagen zu Bild, Ton und Extras möglich.
Quelle: Capelight Pictures, Leinwandreporter TV, YouTube
Survival Game
Originaltitel: | Mafiya: Igra na vyzhivanie |
Regie: | Sarik Andreasyan |
Darsteller: | Vadim Tsallati, Violetta Getmanskaya, Venyamin Smekhov |
Genre: | Action, Science Fiction |
Produktionsland/-jahr: | Russland, 2016 |
Verleih: | Capelight Pictures |
Länge: | 95 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Capelight Pictures
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