Inhalt: Kyle (Jeremy Sumpter, „Storm Hunters“) ist der vernachlässigte Sohn des Groß-Industriellen Bobby (Sebastian Koch, „Bridge of Spies – Der Unterhändler“). Als er betrunken einen Unfall verursacht, bei dem eine junge Frau (Phoebe Tonkin, „Bait – Haie im Supermarkt“) verletzt wird, muss sein Vater einen Richter bestechen, um ihn vor dem Gefängnis zu bewahren. Um endlich Benimm zu lernen, wird er auf eine einsame Insel geschickt, wo Jugendlichen aus gutem Haus, die immer wieder für Probleme sorgen, Disziplin beigebracht wird. Als ob die Unlust von Kyle noch nicht groß genug wäre, trifft er vor Ort ausgerechnet auf Amy, das Mädchen, das er verletzt hatte. Nach einem holprigen Start bekommt Kyle langsam Spaß an dem Leben in der Einsamkeit und er und die anderen Jugendlichen wachsen immer mehr zu einer Clique zusammen. Dieser Teamgeist wird unerwartet gewaltig auf die Probe gestellt, als der ehemalige Soldat Billy (Ed Westwick) mit seinen Leuten die Insel angreift. Sie nehmen die ganze Gruppe als Geiseln und wollen 1 Milliarde US-Dollar von den Eltern erpressen. Als Kyle mit Glück die Flucht gelingt, stellt sich für ihn die Frage: Soll er sich selber retten, oder kann er die anderen Gefangenen befreien?
Kritik: Beim Namen Jim Gillespie dürfte vor allem bei Horrorfans in der Ferne ein Glöckchen läuten. Tatsächlich zeichnete er sich 1997 für den mittelmäßigen, aber äußerst populären „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ verantwortlich. Seitdem kamen aber nur noch zwei (nicht gerade denkwürdige) Langfilme zu seiner Vita hinzu. Mit seinem ersten Film seit elf Jahren feierte er hier ein wirkliches Comeback und kann dabei einigermaßen überraschen: so blödsinnig, wie der Film auf den ersten Blick erscheint, ist er nicht. Trotz hölzerner Dialoge entwickelt sich ein ordentlicher Actioner, der aber in der ersten Hälfte eher an eine B-Movie-Variante von „Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück“ erinnert, als an einen Bootcamp-Thriller. Den verzogenen Kids wird ein Abenteuer-Urlaub in der Wildnis zur Selbstfindung spendiert. Wer würde hier schon die Erziehungsmethoden der distanzierten, reichen Eltern in Frage stellen? In dieser Phase sind die schönen Landschaftsaufnahmen wohl der einprägsamste Teil der Filmes.
Sobald es dann zum Aufeinandertreffen mit den Entführern kommt, legt der Film deutlich zu. Mit erstaunlicher Konsequenz wird der geradlinig erzählte, knackige Plot umgesetzt und entwickelt sich so zu simpel gestrickter, ausgesprochen kurzweiliger Unterhaltung, bei der die schnöseligen (in echt schon länger nicht mehr) Jugendlichen den Gangstern Paroli bieten. Es ist hier zumindest nicht so, dass die „Guten“ zahlenmäßig so weit unterlegen sind, dass sie sich zu Kampfmaschinen im Rambo-Stil entwickeln müssen, um einen Chance zu haben. Auf diese Art bleibt zumindest ein Anflug von Glaubwürdigkeit erhalten. Die Darsteller wurden merklich auch nach Kamera-affinen Looks ausgewählt. So wird Jeremy Sumpter nicht in absehbarer Zeit ins Charakterfach vordringen. Dennoch gelingt es ihm, den Film zu tragen und die Verwandlung vom verwöhnten Egoisten zum Team-Player einigermaßen nachvollziehbar zu gestalten. An seiner Seite ist es hauptsächlich Phoebe Tonkin, die noch mehr als eine Dimension zeigen darf und sich dabei ordentlich schlägt. Sebastian Koch ist hier als abgebrühter Geschäftsmann, der seinen anstrengenden Sohn retten muss, zu sehen. Der langjährige „Gossip Girl“-Darsteller Ed Westwick gibt hier in der Rolle des absolut skrupellosen Ex-Soldaten Billy einen ungewohnten Part.
Es dürfte klar gewesen sein, dass „Take Down – Die Todesinsel“ nicht als intellektuelle Herausforderung konzipiert wurde. Bis auf die ausbaufähigen Dialoge liefert der Film genau das, was er verspricht. Nach einem etwas zu langen Einleitungsteil zeigt Regisseur Gillespie funktionierende Action vor hübschen Naturkulissen, die im Großen und Ganzen für Vergnügen sorgt.
Der Film ist ab dem 28.10.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
3 von 5 Punkten
Bild: Der Film wirkt optisch schon fast ein wenig zu glatt. Schärfe und Detaildarstellung sind nicht perfekt, aber gut, was sich vor allem bei den schicken Panoramabildern lohnt. Die Farben sind relativ stark gesättigt, sehen aber natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert befinden sich auf einem soliden Level. Unruhen sind im Bild kaum zu finden gewesen. Insgesamt eine überzeugende Performance.
4 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD 5.1-Ton sind verlustlos aber unspektakulär. Die Dialogwiedergabe ist komplett unproblematisch. Gleich zu Beginn gibt es auf der Partyszene reichlich Einsatz von Bässen und die äußeren Boxen werden gut angesteuert. Die Schüsse hätten ein wenig kraftvoller sein können. Dafür gibt es hier und da noch räumliche Aktivität durch Hintergrundgeräusche.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Featurette (12 Minuten), eine B-Roll (25 Minuten) und eine ganze Sammlung an Interviews mit Cast und Crew (58 Minuten) komplettieren zusammen mit einer Trailershow die Blu-ray.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 3 von 5 Punkten
Quelle: Universum Film, YouTube
Take Down - Die Todesinsel
Originaltitel: | Take Down |
Regie: | Jim Gillespie |
Darsteller: | Jeremy Sumpter, Phoebe Tonkin, Ed Westwick, Sebastian Koch, Ashley Walters, Dominic Sherwood |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2016 |
Verleih: | Universum Film |
Länge: | 107 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 29.10.2016
Review: Take Down – Die Todesinsel (Blu-ray)