Inhalt: Es ist inzwischen 40 Jahre her, seitdem Aliens auf der Erde gelandet sind. Obwohl die Kreaturen aussehen wie Menschen, konnten sie nie wirklich akzeptiert werden. Aus diesem Grund sind sie gezwungen, in heruntergekommenen Ghettos wie Troy zu leben. Sie dürfen nur tagsüber in die Menschenwelt, um ihren niederen Arbeiten nachzugehen. Eine wichtige Lebensgrundlage für viele Außerirdische ist der Verkauf ihrer Haare, die bei Menschen als Drogen wirken. Lewis (Michael Socha) arbeitet am Grenzübergang nach Troy. Er hat nicht viel für die Aliens – die von allen nur „Morks“ genannt werden – übrig und genießt seinen Job. Sein komplettes Weltbild bricht zusammen, als er erfährt, dass sein Vater der Gangster Antoine (Michael Smiley, „Luther“), eines der bekanntesten Aliens von Troy, ist. Er will nicht akzeptieren, dass ausgerechnet er ein Mischling sein soll. Um Antworten zu finden, taucht er selbst in die Welt des Ghettos ein und lernt schnell dessen Unterwelt kennen.
Kritik: Unter der Leitung von Fintan Ryan entstand in diesem Jahr diese sechsteilige Serie, die schon auf den erste Blick kaum einem Genre zugeordnet werden kann. „The Aliens“ mischt die Bestandteile eines Thrillers mit einem Sozialdrama und einige Comedy-Elementen in einer Science Fiction-Welt. Auch wenn das Endergebnis natürlich nicht komplett rund sein kann, gibt es hier durchaus sehenswertes Fernsehen zu bewundern. Gerade einige Anspielungen, die gut auf die aktuelle Flüchtlingspolitik umgemünzt werden können, sind nette Seitenhiebe auf die Gesellschaft. Aber auch die südafrikanische Apartheid-Bewegung ist hier wiederzufinden. Allgemein kann der Umgang mit dem Thema Rassismus ohne Probleme als originell bezeichnet werden. Obwohl „The Aliens“ an manchen Stellen zu bemüht lustig ist, punktet die Serie mit ihrem skurrilen Ambiente und netten Einfällen. Gerade der Drogenverkehr mit den Restprodukten vom Friseur ist ziemlich witzig geworden.
Gemeinsam mit dem harmlosen, aber etwas voreingenommenen Lewis lernt der Zuschauer einen eigenen Mikrokosmos kennen, der vielleicht die größte Errungenschaft von „The Aliens“ ist. Einfach genommen ist die Serie eine Art futuristisch-dreckiges „The Wire“ – nur mit mehr Haaren. Dabei geht die kleine BBC-Produktion natürlich nicht so in die Tiefe wie der HBO-Klassiker. Dennoch bleiben zwischen schrägem Humor und reiner Unterhaltung auch ein paar Inhalte hängen. Schauspielerisch wird solide Hausmannskost geboten. Hauptdarsteller Michael Socha ist absolut sympathisch und sicherlich kein schlechter Schauspieler. Dennoch geht ihm die große Ausstrahlung ab, weswegen seine Auftritte das Geschehen nur bedingt tragen. Ähnliches gilt für Michaela Coel, die die manipulative Verführerin Lilyhot spielt und für Trystan Gravelle als schmierigen Gangsterboss Fabien. Am ehesten gelingt es noch TV-Allzweckwaffe Michael Smiley in der Rolle des stoischen Ex-Kriminellen Antoine, darstellerisch hervorzustechen.
Irgendwie fehlt „The Aliens“ an einigen Ecken das letzte bisschen Qualität, um wirklich der überzeugende Blick in eine skurrile Zukunft zu sein. Dennoch gibt es genug kluge Einfälle und abwechslungsreiche Plot-Punkte, damit die kleine Produktion sicherlich einen Blick wert ist.
Die Box ist ab dem 28.10.2016 auf DVD erhältlich.
3,5 von 5 Punkten
Bild: Die Serie kommt in einem angemessen atmosphärischen Look. Schärfe und Detaildarstellung sind oft nur mittelmäßig, da die Bilder öfters einmal ziemlich weich gezeichnet sind. Die ganze Serie hat einen recht dreckigen Look, der häufig mit gelben und braunen Farben arbeitet, manchmal aber auch kühle Blautöne annimmt. Dabei sind die anderen Farben nur selten wirklich sauber und kräftig. Die Kontraste sind passabel eingestellt und der Schwarzwert bricht nur selten ein wenig ein. Diese Optik gewinnt sicherlich keine Schönheitspreise, funktioniert aber gut im Zusammenspiel mit den Inhalten von „The Aliens“.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Neben dem deutschen Dolby Digital 5.1-Ton liegt noch die Original-Version in einer Dolby Digital 2.0-Fassung bei. Natürlich gibt es hier nicht sonderlich viel spektakuläre Effekte. Neben einer ständig souverän priorisierten Dialogwiedergabe gibt es zeitweise ein bisschen räumliche Aktivität (natürlich nur in der Synchronfassung), wenn es Randale auf den Straßen von Troy gibt oder Schüsse fallen. Auch die Theme-Melodie bindet die äußeren Boxen etwas ein. Viel mehr konnte nicht erwartet werden.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Zwei kleine, aber recht sehenswerte Featurettes (14 Minuten) sind neben einer Trailershow der einzige Bonus dieser Box.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 3,5 von 5 Punkten
Quelle: E4, YouTube
The Aliens
Originaltitel: | The Aliens |
Entwickler: | Fintan Ryan |
Darsteller: | Michael Socha, Jim Howick, Michaela Coel |
Genre: | Mini-Serie, Drama, Science Fiction |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2016 |
Verleih: | Polyband |
Länge: | 6 x 45 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |