Inhalt: Zoe Hughes (Rosamund Pike, „Gone Girl – Das perfekte Opfer“) ist ebenso schön wie talentiert. Ihre Hollywood-Karriere wäre normalerweise nur eine Frage der Zeit. Ihr größtes Problem sind die Vergleiche zu ihrer Mutter Kathryn (Lena Olin, „Die neun Pforten“), die zwar seit Jahren nicht mehr gedreht hat, aber immer noch ein tollen Ruf genießt. Jetzt plant Kathryn ihr großes Comeback, was die Chancen von Zoe, auf eigenen Beinen zu stehen, weiter minimieren würde. Doch dann erhält die Mutter immer wieder anonyme Briefe, die sie mit einem alten Verbrechen in Verbindung bringen wollen. Hat Zoe ihre Finger im Spiel, oder hat Kathryn wirklich in der Vergangenheit eine große Schuld auf sich geladen?
Kritik: Bereits im Jahr 2005 gedreht, brauchte dieser Mix aus Thriller und Eifersuchtsdrama von James Oakley bis ins Jahr 2013, um überhaupt einen Verleih zu finden. Diese Erkenntnis revidiert auch gleich schon ein wenig die interessanten Namen, die auf dem Cover zu finden sind. Es gibt zwar seltene Ausnahmen wie den Gruselgeniestreich „Trick ’r Treat – Die Nacht der Schrecken“, was aber nichts daran ändert, dass die meisten Filme, die derartig lang auf einen Release warten, ein großes Problem haben. Hier wird schnell der Anschein erweckt, dass die Macher keine Ahnung hatten, was sie eigentlich erzählen wollen. Vor schickem Seifenopern-Ambiente tauschen die Hauptfiguren Nichtigkeiten aus, die kaum als Mutter-Tochter-Konflikt bezeichnet werden können. Auch ein eingestreuter alter Todesfall ändert nur bedingt etwas an der Ausgangslage. Trotz amüsanter Ausstattung, die an das Fernsehen der 70er- und 80er-Jahre erinnert, will sich kaum einmal Unterhaltungswert einschleichen.
So gelingt es Oakley, in nur 76 Minuten, von denen fast 10 Minuten für die Credits vorbehalten sind, erstaunliche Langeweile aufkommen zu lassen. Der sprichwörtlichen Farbe beim Trocknen zuzusehen kommt der Film tatsächlich ziemlich nah, wenn sich die Protagonisten unvermittelt über Inneneinrichtung unterhalten. Wirklich kurios wird es, wenn man sich als Kinofan die Güte der Besetzung noch einmal genauer durch den Kopf gehen lässt.
Rosamund Pike war zum Zeitpunkt des Drehs immerhin schon als Bond-Girl bekannt. Natürlich lässt dieser Film nicht unbedingt vermuten, dass irgend ein Beteiligter später einmal Oscar-Chancen haben sollte. Ihr gelingt es tatsächlich noch an manchen Stellen, den hanebüchenen Dialogen mit netter Theatralik Charme zu verleihen. Die Karriere von Lena Olin war hier schon auf dem absteigenden Ast, was diese Veranstaltung nicht wirklich verändert hat. Dazu gelingt es dem Regisseur, einen höchst wandelbaren und extrem charismatischen Schauspieler wie Dean Winters („Oz – Hölle hinter Gittern“) zum wahrscheinlich langweiligsten Charakter Hollywoods zu degradieren. Tatsächlich gibt es dann noch einen Mini-Auftritt einer gewissen Jennifer Lawrence („Silver Linings“). Da sie 2005 (und nicht 2013) noch weit entfernt von einer großen Karriere war, bleiben einer blutjungen Version des heutigen Weltstars nur ein paar Momente in einer Rückblende, wo sie die jugendliche Zoe spielt.
Zum Finale passieren dann tatsächlich ein paar Sachen auf einmal. Nach einem quälend langsamen Erzähltempo über den großen Teil dieses Werks, überschlagen sich am Ende so sehr die Ereignisse, dass kaum jemand wirklich verstanden haben dürfte, was jetzt eigentlich gespielt wurde. Ohne die positiven Karriereverläufe von Lawrence und Pike wäre dieser Film wohl nie ans Tageslicht gekommen. Auf diese Art kann sich die Welt an „The Devil You Know“ ergötzen – einem Film der fast nichts zu erzählen hat, es aber trotzdem tut.
Der Film ist ab dem 01.12.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Optisch kommt der Film in einem sehr bewussten Soap-Look. Auch weil der Film nur wenig künstliches Licht einsetzt, sind Schärfe und Detaildarstellung bestenfalls im Mittelmaß einzuordnen. Die warmen Farben sind gelungen und passen zum Ambiente. Wirkliche Kontraste sind bei dem etwas matschig wirkenden Bild manchmal schwer auszumachen. Der Schwarzwert wird in den dunklen Szenen von einem deutlichen Rauschen überrannt. Sicherlich ist das technisch kein Highlight. Soweit kann aber noch davon ausgegangen werden, dass die Macher hier einige bewusste Entscheidungen getroffen haben.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton haben von Natur aus nicht viel zu bieten. Die dumpfe, recht unnatürlich wirkende deutsche Synchronisation ist zumindest durchgängig zu verstehen. Merklich klingen die Dialoge auf Englisch besser. Auch der Rest der Spur spielt sich fast komplett im Frontbereich ab. Die Hintergrundgeräusche hören sich öfters an wie nachträglich eingefügt und auch der Score kann nur vereinzelt für etwas Aktivität auf den Boxen sorgen. Der einzige nennenswerte Effekt stammt von ein paar Pistolenschüssen. Diese hätten aber auch kräftiger sein können.
2,5 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer bleiben der einziges Bonus auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Tiberius Film, YouTube
Originaltitel: | The Devil You Know |
Regie: | James Oakley |
Darsteller: | Rosamund Pike, Lena Olin, Jennifer Lawrence |
Genre: | Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2013 |
Verleih: | Tiberius Film |
Länge: | 76 Minuten |
FSK: | ab 12 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 01.12.2016
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