Inhalt: Die junge Emma (Maria Palm) kommt aus der dänischen Provinz und träumt von einer Karriere auf den internationalen Laufstegen. Aus diesem Grund zieht sie nach Paris und versucht dort Fuß zu fassen. Schon früh lernt sie den renommierten Fotografen Shane (Ed Skrein, „Deadpool“) kennen, der sie in die Branche einführt. Sie verguckt sich Hals über Kopf in den charismatischen Mode-Guru und serviert für ihn auch ihren Freund ab. Es dauert aber nicht lange, bis die naive Jugendliche die Schattenseiten der Glitzerwelt kennen lernt: Dauerhafter Druck, Verrat und Intrigen. Emma versucht, das Spiel mitzuspielen. Doch es wird immer schwerer für sie, den Erwartungen gerecht zu werden. Wird sie an den Anforderungen zerbrechen?
Kritik: Die Modebranche kann faszinieren: Schönheit, Erfolg und Glanz locken und versprechen ein ungewöhnliches Leben. Da dieses aber viele begeistert und die Popularität ebenso vergänglich ist wie die Beliebtheit der auf dem Laufsteg präsentierten Kleidung, sind die Spitzenpositionen mehr als umkämpft. In diesem dänischen Drama des Produktions-Teams von „Nymphomaniac“ und „Die Jagd“ durfte der preisgekrönte Regisseur Mads Matthiesen seinen zweiten Langfilm inszenieren. Der Zuschauer begleitet ein junges, durchaus optisch geeignetes und begabtes Mädchen, das mit der Naivität der Jugend den Karriereweg verheerend unterschätzt. Die Macher legen die bei einen großen Wert auf eine ziemlich nüchterne, aber dennoch direkte Beobachter-Position. Das sorgt in seinen besten Momenten dafür, dass das Geschehen einem wirklich nah geht und zwischen Abscheu und Verwunderung seine Eindrücke hinterlässt. Leider bleibt dieser Blick auf eine von Oberflächlichkeit getragene Branche selbst an vielen Stellen erstaunlich oberflächlich.
Natürlich geht der Film den erwarteten Weg, der sich von einem versauten ersten Job und einer netten Zimmergenossin wenig überraschend weiterentwickelt. Bis zu einem starken Finale muss der Zuschauer bei dieser potentiell spannenden Geschichte zu viele Nichtigkeiten über sich ergehen lassen. Dabei zeigt sich der Film auch abseits der Handlung recht voyeuristisch. Spätestens wenn Emma das fünfte Mal – ohne Zusammenhang mit der Storyline – unter der Dusche gezeigt wurde, können dann doch die rein künstlerischen Ambitionen des Films in Frage gestellt werden (vor allem im Zusammenhang mit dem Spielalter von Maria Palm in „The Model“). Auch die ganzen sexuellen Wirrungen und Windungen der überforderten Schönheit haben nur zeitweise mit der Modewelt zu tun. Wenn der Film dann einmal konstant beim Über-Ehrgeiz der jungen Frau und ihrer Konkurrentinnen bleibt, wird erst wirklich offenkundig, was für eine spannende Charakterstudie in dem Film gesteckt hätte.
Dabei entpuppt sich Top-Model Maria Palm, die hier ihr Schauspiel-Debüt gibt, nur als bedingt geeignet. Auch wenn die Entwicklung von dem zurückhaltenden Mädchen zur rabiaten, fast skrupellosen Frau einigermaßen glaubwürdig erfolgt, geht ihr doch der emotionale Tiefgang etwas ab. Ed Skrein ist ein deutlich besserer Schauspieler, als viele nach seiner „Transporter“-Interpretation wahr haben wollten. So ist er auch hier in der Rolle des arroganten Fotografen Shane, der Emma gewaltig den Kopf verdreht, der deutlich beste Darsteller dieses Films. Einige Schauspieler in kleineren Rollen wirken hier dann doch ziemlich hölzern.
Der zweite Film von Mads Matthiesen besitzt durchaus die Anlagen, einen wirklich gelungenen, finsteren Blick auf die künstliche Modewelt zu werfen. Traurigerweise bleibt das Geschehen in genau diesen Ansätzen stecken, zeigt relativ wenige neue Ansichten und hält sich viel zu sehr mit Banalitäten auf. Am Ende sind sich „The Model – Schönheit hat ihren Preis“ und die Branche, die kritisiert werden soll, in gewissem Rahmen sogar recht ähnlich, da beide mehr Schein als Sein bieten.
Der Film ist ab dem 25.08.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
2,5 von 5 Punkten
Bild: Die Optik des Filmes wird der Thematik absolut gerecht. Bunte kräftige Farben und immer wieder eingesetzte Filter stechen deutlich hervor. Schärfe und Detaildarstellung sind absolut zufriedenstellend. Für eine Erhöhung der Authentizität wird öfters eine Handkamera eingesetzt. Allerdings ist das Gewackel zeitweise wirklich ablenkend und nervig. Die Kontraste und der Schwarzwert hätten streckenweise etwas kräftiger sein dürfen. Die leichte Körnung stört zu keiner Zeit. Ernsthafte Fehler gibt es bei der sauberen und recht ruhigen Präsentation nicht.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der dänisch-englische DTS-HD MA 5.1-Ton sind ein Wechsel von Licht und Schatten. So sind die Dialoge nicht klar priorisiert. In einer Diskotheken-Szene zu Beginn sind die Gespräche praktisch unverständlich. Dazu gibt es weitere Momente, wo die Abmischung der Dialoge nicht optimal ist. Dafür gibt es erstaunlich viel räumliche Aktivität. Gerade der Elektro-Soundtrack spricht gut die äußeren Boxen an und liefert auch einige saftige Bässe. Dazu sind auch die Hintergrundgeräusche auf den Straßen von Paris schön dynamisch räumlich verteilt worden.
3 von 5 Punkten
Extras: Ein paar Trailer sind der einzige Bonus auf der Blu-ray.
1 von 5 Punkten
Gesamt: 2,5 von 5 Punkten
Quelle: Koch Media, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | The Model |
Regie: | Mads Matthiesen |
Darsteller: | Maria Palm, Ed Skrein, Yvonnick Muller |
Genre: | Drama |
Produktionsland/-jahr: | Dänemark, 2015 |
Verleih: | Koch Media |
Länge: | 105 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
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