Inhalt: Der weltbekannte Archäologe Doktor Holden (Denis O’Hare, „Dallas Buyers Club“) kommt mit seiner Tochter und Kollegin Nora (Ashley Hinshaw) nach Ägypten, um die Erkundung einer unterirdischen Pyramide zu überwachen. Kameramann Fitzie (James Buckley) und die Reporterin Sunni (Christa Nicola) sollen die Arbeit der beiden begleiten. Als der Erkundungsroboter in den Gängen der Pyramide einen Unfall hat, müssen die Wissenschaftler selbst heruntersteigen, wenn sie die teure Maschine nicht verlieren wollen. Trotz Vorsichtsmaßnahmen verläuft sich die Gruppe schon in den ersten Minuten in den Labyrinth-artigen Gängen der Pyramide. Doch die Orientierung ist nicht die einzige Sorge, da die Forscher und das Kamera-Team in der alten Grabstätte nicht alleine sind.
Kritik: Als Drehbuchautor arbeitet Grégory Levasseur seit Jahren mit Genre-Regisseur Alexandre Aja zusammen und schrieb unter anderem seine Hits „High Tension“ und „Mirrors“. Nun durfte er erstmals selbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Dabei stellt sich aber ziemlich schnell heraus , dass Levasseur hier nicht unbedingt seine Talente hat. „The Pyramid“ kam 2014 in eine ganze Reihe von günstig produzierten Found Footage-Filmen, die sich nur bedingt zu wirklichen Nägelbeißern entwickelten. Da macht auch dieses Werk keine Ausnahme. Viel mehr platziert sich der Film auch bei mäßiger Konkurrenz nur im hinteren Feld dieser Auswahl. Es ist durchaus in Ordnung, auch bei einer solchen Horror-Produktion ein paar allgemeinbildende Elemente einzustreuen. Wenn es aber so hartnäckig und aufdringlich geschieht, wie es hier der Fall ist, dürfte einigen das Grausen kommen. So wird das selbstgefällig aufklärende Vater-Tochter-Gespann selbst von den anderen Charakteren darauf hingewiesen, dass ihre Informationen (die auch während des Überlebenskampfes nicht abebben) etwas deplatziert sind.
Nach einer ermüdenden Einleitung, in der sich die Zuschauer an die durchweg nervtötenden Hauptfiguren gewöhnen, wird es erstaunlich, wenn es dann in die beengende Räumlichkeit geht. Zuletzt entwickelte sich in dem ansonsten durchwachsenen „Blair Witch“ das Spiel mit der Platzangst zu wirklich fesselndem Horror. Hier gelingt es in keinem Moment, das interessante Ausgangsszenario in eine beklemmende Atmosphäre umzuwandeln. Dafür wird der Film so hektisch und düster, dass viele Zuschauer die Übersicht verlieren dürften. Auf diese Art kann gar keine wirkliche Spannung entstehen, was dafür sorgt, dass sich der Film deutlich länger als 89 Minuten anfühlt. So dürften sich einige dabei erwischen, den Figuren, die zwischen prätentiös und hysterisch schwanken, einen zeitnahen und schmerzhaften Ausstieg aus dem Film zu wünschen. Es sollte niemanden verwundern, dass sich dieses Szenario nicht unbedingt als ideales Darsteller-Kino anbietet. Das wird insbesondere bei dem oft so starken Denis O’Hare offensichtlich, der als renommierter Archäologe kaum erträglich ist. Dabei fällt er gegenüber seinen Kollegen aber in keinster Weise ab.
In der späten Phase gibt es dann noch zwei Auffälligkeiten in diesem müden Treiben. Tatsächlich gelingt ein gut platzierter Jumpscare, der zwar konventionell erscheint, hier aber wie eine Oase des tollen Horrors wirkt. Im Gegenzug bekommen die Zuschauer ein Monster vorgesetzt, dass spektakulär billig aussieht und am Ende für unfreiwillige Komik sorgt. Alles in allem ist „The Pyramid – Grab des Grauens“ ein wenig durchdachter, auf die Schnelle produzierter Horrorfilm, der mit führungslosen Darstellern, teils schrecklichen Dialogen und einer fast kompletten Abwesenheit von Spannung zumindest konsequent für Langeweile sorgt.
Der Film ist ab dem 17.11.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
1,5 von 5 Punkten
Bild: Obwohl der Film auf dem Papier in den Found Footage-Bereich gehört, gibt es einen ziemlich sauberen, glatten Digitallook. Nur vereinzelt (beispielsweise beim Einsatz des Erkundungsroboters) gibt es etwas mehr „Video-Optik“. Gerade in der Anfangsphase in der sonnendurchfluteten Wüste gibt es ein scharfes und detailreiches Bild mit einer guten Farbpalette. Bei den dunklen Aufnahmen in der minimal beleuchteten Pyramide bricht die Detaildarstellung etwas ein. Zu diesem Zeitpunkt fällt auch auf, dass die Kontraste und der Schwarzwert nicht ganz optimal gewählt sind. An manchen Stellen ist dann schon schwer zu erkennen, was gerade vor sich geht. Darüber hinaus ist öfters einmal ein deutliches Rauschen zu vernehmen und Ereignisse im Film (Taschenlampe leuchtet direkt in Kamera) sorgen für vereinzelte kleine Probleme. Insgesamt dennoch eine – gemessen am Genre – überdurchschnittliche Präsentation.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton liefern einen sehr ordentlichen Horrorsound. Die Dialoge sind selbst in sehr hektischen Sequenzen gut priorisiert und verständlich. Schon zu Beginn gibt es eine Menge Einsatz der äußeren Boxen, wenn die Arbeiter ihre Bohrer verwenden oder der Wind durch die Wüste pfeift. In der Pyramide gibt es einen ziemlich präzisen Hall von den Stimmen der Protagonisten und dem Knurren der Monster, was bei dem nicht immer übersichtlichen Bild hilft. Daneben existieren noch ein paar ordentliche Effekte, die tatsächlich zeitweise den Eindruck erwecken, dass das Publikum einen Horrorfilm guckt.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein alternatives Ende (1 Minute) und vier kleine Werbe-Featurettes (insgesamt 6 Minuten) sind neben einer Reihe von Trailern der einziges Bonus auf der Blu-ray.
1,5 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: StudioCanal, YouTube
The Pyramid - Grab des Grauens
Originaltitel: | The Pyramid |
Regie: | Grégory Levasseur |
Darsteller: | Denis O'Hare, Ashley Hinshaw, James Buckley |
Genre: | Horror |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2014 |
Verleih: | StudioCanal |
Länge: | 89 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von StudioCanal
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 13.11.2016
Review: The Pyramid – Grab des Grauens (Blu-ray)