Inhalt: Nach elf Jahren hinter Gittern hatte Frank (James Caan) keine wirkliche Möglichkeit gesehen, sich in der Gesellschaft zu integrieren und hat sich als Juwelen-Räuber spezialisiert. In dem Job war er bislang äußerst erfolgreich. Als er dann aber die Kellnerin Jessie (Tuesday Weld) trifft, träumt er davon, mit ihr eine Familie zu gründen und ein ruhiges Leben zu führen. Bis es soweit ist, muss er noch einige finanzielle Rücklagen beschaffen, weswegen er sich auf einen Deal mit dem Gangsterboss Leo (Robert Prosky) einlässt: Dieser besorgt lukrative Aufträge, die von Frank in die Tat umgesetzt werden. Es dauert nicht lange, bis die Polizei Frank an den Fersen haftet. Daneben ist die Partnerschaft zu Leo der perfekte Beweis, warum der begabte Räuber bislang alleine gearbeitet hat. Das anständige Familienleben rückt ein ganzes Stück in die Ferne.
Kritik: Nachdem er sich als Autor von Serien wie „Starsky & Hutch“ und Regisseur kleinerer Produktionen einen Namen gemacht hatte, war „Thief – Der Einzelgänger“ 1981 die erste große Regie-Arbeit von Michael Mann. Der knallharte und stylische Action-Thriller erarbeitete sich Kultstatus und wurde jetzt unter der Aufsicht von Mann selbst modernisiert. Beeindruckend war schon in diesem ersten Film das Stilempfinden Manns, das auch Nachfolge-Werke wie „Manhunter – Roter Drache“ und „Heat“ prägen sollte. Der Film bietet – beispielsweise in den langen, nächtlichen Autofahrten – Farbkompositionen, die auch neuere Produktionen wie „Drive“ merklich inspiriert haben. Hinzu kommt der geniale, elektronisch verzerrte Soundtrack von Tangerine Dream, der zu einem eigenen Charakter im Film wird. Die Action ist sauber inszeniert, wobei das Aufbrechen eines Super-Safes hier besonders in Erinnerung bleibt.
Was natürlich ebenfalls eine feste Größe bei Manns Durchbruch war, ist das Auftreten eines James Caan auf der Höhe seines Könnens. Frank ist rabiat, unerbittlich und intelligent. Dabei merkt der Zuschauer ihm aber zu jeder Zeit die Sehnsucht nach einem normalen Leben an. Diese Bandbreite, gepaart mit einem herrlichen Vortrag der erstklassigen Dialoge, liefert Caan zu jeder Phase des Filmes. Tuesday Weld ist an seiner Seite die starke, aber auch etwas naive Frau, die ihm die Hoffnung auf eine schönere Zukunft gibt. Ein junger Jim Belushi spielt Franks besten Kumpel Billy, der ihm während seiner Raubzüge zur Seite steht. Robert Prosky gibt den Gangsterboss Leo mit einer wunderbaren Mischung aus vorgespielter Güte und emotionaler Glätte. Dazu kommt Country-Legende Willie Nelson, der in einer kleinen Rolle als langjähriger Mentor von Frank zu sehen ist.
Auch wenn das Finale etwas übereilt wirkt: Sehr viel cooler als „Thief – Der Einzelgänger“ kann ein Film nicht sein. Das wunderbare Zusammenspiel von den exzellenten Bildern, dem tollen Soundtrack, den spaßigen Dialogen und einem James Caan in Hochform sorgen dafür, dass Michael Manns Debüt auch nach 35 Jahren noch nichts von seiner Wirkung verloren hat.
Die Box ist ab dem 11.03.2016 im Handel erhältlich.
4 von 5 Punkten
Versionen: Der Director’s Cut in 4K-Transfer liegt ebenso wie die Original-Kinofassung auf DVD und Blu-ray bei. Außerdem ist die Special Director’s Edition von 1995 auf DVD in der Box zu finden. Die verschiedenen Fassungen unterscheiden sich inhaltlich nur marginal, weswegen die obige Besprechung hier allgemeingültig ist.
Bild: Der ausgesprochen aufwendige 4K-Transfer ist ein Hochgenuss. Es ist eindrucksvoll, wie viel aus dem alten Material herausgeholt werden konnte. Die Farben sind satt und kräftig, die Kontraste und der Schwarzwert nahezu makellos und Schärfe und Detaildarstellung auf Top-Niveau. Dabei hat man sich optisch deutlich von der „Special Director’s Edition“ abgewandt und eine deutlich dunklere und stärker gesättigte Farbabmischung gewählt. Auch die anderen Fassungen sehen immer gut aus, können aber diesem Ereignis nicht das Wasser reichen.
4,5 von 5 Punkten
Ton: Bei der Director’s Cut-Blu-ray liegt die deutsche Tonspur in DTS-HD MA 2.0 und die englische Fassung in DTS-HD MA 5.1 vor. Bei der Director’s Cut-DVD ist die deutsche Version in Dolby Digital 2.0 und die englische in Dolby Digital 5.1. Die Blu-ray der Kinofassung enthält beide Sprachen mit einer DTS-HD MA 2.0-Tonspur. Bei den DVDs von Kinofassung und Special Director’s Edition gibt es die deutsche und die englische Tonspur in einer Dolby Digital 2.0-Fassung. Natürlich schwankt die Qualität ein wenig, ist aber selbst bei den DVD-Fassungen mindestens gehobener Durchschnitt. Die englische DTS-HD MA 5.1-Fassung ist absolut großartig. Aber auch die DTS-HD MA 2.0-Versionen wurden sehr sauber überarbeitet. Das zentrale Element ist wohl die Wiedergabe des Soundtracks, die jederzeit wuchtig und mit guter Bass-Unterstützung erfolgt. Den nicht bearbeiteten Tonspuren merkt man den Unterschied an, was aber gerade Fans, die eine solche Version kaufen, nicht stören wird.
4 von 5 Punkten
Extras: Die Director’s Cut-Version enthält einen Audio-Kommentar von James Caan und Michael Mann, sowie einen von Film-Experte Dr. Marcus Stiglegger, den Beitrag „Stolen Dreams“ (15 Minuten), in dem ein aktuelles Interview mit James Caan zu sehen ist, sowie den Kino-Trailer. Bei der Kinofassung gibt es eine isolierte Musik- und Effektspur, sowie das Featurette „The Art of the Heist“ (66 Minuten), in dem Schriftsteller und Kritiker F.X. Feeney den Film ausführlich analysiert. Die Special Director’s Edition enthält die Dokumentation „The Directors: Michael Mann“ (60 Minuten) und den Beitrag „Hollywood USA: James Caan“ (24 Minuten), wo der Star des Films privat begleitet wird. Außerdem liegen der sehr schicken Box ein Filmposter und ein Booklet mit einem Essay von Dr. Marcus Stiglegger bei. Bei dieser Fülle an Extras dürfte wirklich jeder Fan des Films auf seine Kosten kommen.
5 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Forever Cinematic Trailers, YouTube
Originaltitel: | Thief |
Regie: | Michal Mann |
Darsteller: | James Caan, James Belushi, Tuesday Weld, Willie Nelson |
Genre: | Action, Thriller |
Produktionsland/-jahr: | USA, 1981/1995/2014 |
Verleih: | OFDb Filmworks |
Länge: | 125 Minuten |
FSK: | ab 18 Jahren |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 12.03.2016
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