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Review: Vaiana (Kino)

Das Hauptplakat von “Vaiana” (©2016 Disney. All Rights Reserved.)

Inhalt: Seit frühester Kindheit hat Vaiana, die Tochter des Motunui-Stammeshäuptlings Tui, eine besondere Bindung zur See. Während ihre Eltern vom Fernweh der Tochter in den Wahnsinn getrieben werden und sich ansonsten kein Stammesmitglied auf hohe See hinaus traut, glaubt ihre exzentrische Großmutter, dass Vaiana zu etwas besonderem bestimmt ist. Als die Insel dann von einer Plage heimgesucht wird, übernimmt das junge Mädchen die Verantwortung und segelt los, um Hilfe zu finden. Ihre größte Hoffnung besteht darin, den verschollenen Halbgott Maui zu suchen, der die Insel retten könnte. Tatsächlich gelingt es ihr, Maui aufzuspüren. Doch das ist erst der Anfang einer Odyssee, bei der die beiden auf zahlreiche gefährliche Monster treffen, ehe am anderen Ende des Ozeans eine Lösung auf sie wartet.

 

Kritik: Die Glanzzeit des Regie-Duos Ron Clements und John Musker ist rund ein Vierteljahrhundert her. Dort gelang es den beiden aber, Disney mit Filmen wie „Arielle, die Meerjungfrau“ und „Aladdin“ in eine neue Ära zu führen. Aktuell ist Disney äußerst gut aufgestellt, was nicht zuletzt an den Einkäufen von Animations-Giganten Pixar und den Rechten am „Star Wars“-Franchise liegt. Bei den Oscars wurde dieses Jahr die Animationsauszeichnung für „Alles steht Kopf“ eingeheimst und im kommenden Jahr sollte es dank „Findet Dorie“ und vor allem „Zoomania“ mit dem Teufel zugehen, wenn Disney den Award nicht verteidigen kann. Ganz in diese Liga kommt dieser Film leider nicht, auch wenn er wohl die netteste Anekdote rund um die Findung des europäischen Titels beinhaltet. In den USA wurde der Film unter dem Namen „Moana“ veröffentlicht. Da aber die Angst bestand, dass so in Europa zu starke Assoziationen mit der ehemaligen italienische Pornodarstellerin Moana Pozzi entstehen könnten, gab es die Namensänderung zu „Vaiana“.

Die junge Vaiana muss ihr Volk retten (©2016 Disney. All Rights Reserved.)

Tricktechnisch ist der Film gewohnt nahe an der Perfektion. Schicke, originell designte Figuren und klasse Landschaften sorgen schon visuell für sehr lebendiges Treiben. Das wird kombiniert mit einer flott erzählten, sympathischen und unterhaltsamen Geschichte, die nahezu ohne Durchhänger 107 Minuten Inhalt liefert. Ein paar kleine Probleme gibt es dann aber doch: Es gibt so viele Ideen und Subplots im Film, dass einige etwas vorschnell abgehandelt werden. Außerdem gibt es einen Kniff in der Handlung, der dafür sorgt, dass sich der Zuschauer nie Sorgen um die Hauptfigur machen muss. Was bei den Regisseuren nicht gänzlich unerwartet kommt, ist die hohe Anzahl der musikalischen Beiträge. Hier überspannt der Film an manchen Stellen den Bogen etwas. Das hat auch zu guten Teilen damit zu tun, dass die Lieder, die in der deutschen Version souverän von Helene Fischer und Andreas Bourani vorgetragen werden, leider nicht sonderlich eingängig sind. Während Klassiker wie „Das Dschungelbuch“ mit einer Musik auftrumpften, die wohl kaum ein Zuschauer jemals vergisst, dürften hier schon einige Minuten nach Abspann keine großen Erinnerungen an das Gehörte mehr bestehen.

Dennoch hat der Film reichlich Qualitäten, die diese kleinen Abstriche locker aufwiegen können. Die smarte Teenagerin und der gemütliche, etwas selbstverliebte Halbgott sind ein tolles Paar. Einfälle wie die sehr agilen Tätowierungen von Maui und der herrlich trottelige Hahn Heihei dürften nicht nur jungen Zuschauern eine große Freude bereiten. Dazu kommt eine Erzählweise, die zwar ziemlich konventionell geraten ist, Nostalgikern aber eine positive Erinnerung an ältere Disney-Werke bescheren dürfte.

„Vaiana“ ist zwar ein ganzes Stück davon entfernt, makellos zu sein. Dafür ist der Film einfach zu gewöhnlich und mit größtenteils mittelmäßigen Songs überfrachtet. Dennoch wird eine schöne, von einer tollen Optik getragene Geschichte erzählt, die gelungene Unterhaltung für die ganze Familie gewährleistet.

3,5 von 5 Punkten


Quelle: Disney Deutschland, Leinwandreporter TV, YouTube

Vaiana

Originaltitel:Moana
Regie:John Musker, Ron Clements
Sprecher/Sänger:Lina Larissa Strahl, Andreas Bourani, Helene Fischer
Genre:Animation
Produktionsland/-jahr:USA, 2016
Verleih:Disney
Länge: 107 MinutenFSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 22.12.2016
Homepage:Vaiana

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 20.12.2016
Review: Vaiana (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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