Inhalt: Mittlerweile leben Menschen und Mutanten weitestgehend friedlich nebeneinander. Magneto (Michael Fassbender, „Steve Jobs“) hat in der polnischen Provinz unter falschem Namen sogar eine Familie gegründet, während Professor Xavier (James McAvoy, „Drecksau“) junge Mutanten wie Scott Summers (Tye Sheridan, „Mud – Kein Ausweg“) und Jean Grey (Sophie Turner, „Secret Agency – Barely Lethal“) ausbildet. Auch Mystique (Jennifer Lawrence, „Joy – Alles außer gewöhnlich“) kehrt an die Schule Xaviers zurück, da sie mit dem Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee, „Slow West“) einen Mutanten gefunden hat, der noch etwas Einweisung benötigt. Doch schon bald wird der trügerische Frieden beendet.
Apocalypse (Oscar Isaac, „Ex_Machina“), ein mächtiger Mutant aus der Antike, wird wieder erweckt und möchte mit einer kleinen Armee von Gleichgesinnten die Erde von den Menschen befreien. Nach einem furchtbaren Verlust schließt sich auch Magneto ihm an. So müssen Xavier, Mystique, Beast (Nicholas Hoult, „Dark Places – Gefährliche Erinnerung“) und eine Truppe unerfahrener, junger Mutanten dem übermächtigen Gegner stellen, um zu verhindern, dass das bekannte Leben für sie vorbei ist.
Kritik: Nachdem die erste Trilogie der „X-Men“-Reihe im Jahr 2006 ziemlich schwach endete, war an nicht mehr viel erfolgreiches – mit Ausnahme eines „Wolverine“- Spin Offs – zu denken. Dementsprechend überraschend war es, wie herausragend gut 2011 der Prequel-Film „X-Men: Erste Entscheidung“ von Matthew Vaughn gelungen war: Charakterbasiert, spannend, reich an exzellenter Action und mit einem recht intelligenten Plot erwachte das Franchise zu neuem Leben. Auch „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“, bei dem wieder Bryan Singer das Ruder übernahm, konnte fast ausnahmslos überzeugen und bot unter anderem mit dem Subplot um Toleranz erstaunlichen Tiefgang. So war es erneut an Singer, diese zweite Trilogie zu einem anständigen Ende zu führen.
Kurz gesagt: Erneut ist der dritte Teil der deutlich Schwächste, was sogar von einer selbstreferenziellen Anmerkung im Film gestützt wird. Dennoch platziert er sich weit vor seinem zehn Jahre alten Kontrahenten. In diesem Film gehen die Macher merklich etwas weg von der Entwicklung der Charaktere und tiefer gehender politischer Statements. Mit einem Monster-Budget von etwa 240 Millionen US-Dollar konzentrieren sich Singer und sein Team auf formschöne Weltuntergangs-Szenarien mit entsprechendem Bombast.
Natürlich ist das dramaturgisch nicht allzu anspruchsvoll, was aber trotz langer 144 Minuten Spielzeit nicht verhindert, dass der Film ordentliche Popcorn-Unterhaltung bietet. Die Effekte sind sichtbar aus dem oberen Regal der technischen Möglichkeiten und sogar das 3D wird in diesem Zusammenhang recht lohnend eingesetzt. Inhaltlich wechseln Licht und Schatten. Die tragische Familiengeschichte, die Magneto erneut über den Rand zum Bösen befördert ist vielleicht etwas zu melodramatisch ausgefallen.
Dafür gibt es auch Momente, wo „X-Men – Apocalypse“ brillant ist. Der wieder recht sparsam eingesetzte Quicksilver (Evan Peters, „The Lazarus Effect“) hat erneut einen herausragenden Moment, in dem seine Fähigkeit zum Einsatz kommen darf. Die Szene sieht unglaublich gut aus und ist zeitgleich zum Brüllen komisch. Den längeren Kampfsequenzen geht etwas der Humor ab, den beispielsweise „The First Avenger – Civil War“ so ausgezeichnet hatte.
Der hochbegabte Cast wird während der Effekt-Orgie nicht bis an sein Maximum gefordert. Michael Fassbender bekommt zwar seine emotionalen Momente, wurde aber schon deutlich stärker belastet. Jennifer Lawrence kriegt in diesem Film allgemein recht wenig zu tun. James McAvoy darf von der Stammbesetzung noch am ehesten aufspielen. Mit Sophie Turner und Tye Sheridan wurden zwei sehr gute Jungdarsteller gefunden, um die bekannten Charaktere neu zu interpretieren. Bei einer Figur, die derart stark maskiert ist wie Apocalypse, kann diskutiert werden, ob ein schauspielerisches Kaliber wie Oscar Isaac nötig ist. Mit einem Zeilenvortrag wie ein Shakespearescher Theaterschauspieler und entsprechender Gestik liefert Isaac jedenfalls einige Pro-Argumente.
Es ist eine Tatsache, dass „X-Men – Apocalypse“ nicht so intelligent, unkonventionell und mitreißend wie seine Vorgänger ist. Dazu werden einige Weltklasse-Schauspieler ziemlich verschwendet. Wenn die Messlatte aber dermaßen hoch liegt, wie bei dieser Prequel-Trilogie, bedeutet das noch lange nicht, dass der Film missglückt wäre. Optisch spektakulär, mit wenigen Durchhängern und ein paar netten Einfällen wird hier immer noch ein Blockbuster geboten, der so einige vergleichbare Produktionen hinter sich lässt.
3,5 von 5 Punkten
Quelle: 20th Century Fox, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | X-Men – Apocalypse |
Regie: | Bryan Singer |
Darsteller: | James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Oscar Isaac, Sophie Turner |
Genre: | Fantasy, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2015 |
Verleih: | 20th Century Fox |
Länge: 144 Minuten | FSK: ab 12 Jahren |
Kinostart: | 19.05.2016 |
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