Inhalt: Mit Biss und Ehrgeiz hat sich der junge Lockhart (Dane DeHaan, „The Place Beyond the Pines“) eine gute Position bei einem New Yorker Börsenunternehmen erarbeitet. Doch ein solch steiler Werdegang geht nicht ohne Abkürzungen. Genau diese fliegen ihm um die Ohren, als er zu seinen Chefs ins Büro gerufen wird. Um seinen Job zu retten, soll er seinen Abteilungsleiter dazu bringen, wichtige Unterlagen offenzulegen. Das kleine Problem: Dieser befindet sich auf einer Kur in der Schweiz und hat keinerlei Ambitionen, nach Hause zu kommen. Deswegen macht sich Lockhart selbst auf den Weg nach Europa, um den Kollegen von der Heimreise zu überzeugen. Vor Ort kommt er an einer idyllischen Schlossanlage in den Bergen an, bei der trotz all der pompösen Schönheit etwas nicht zu stimmen scheint. Die ganzen Bewohner verharren in einer Trance-artigen Wohlfühlatmosphäre, bei der aber keiner wirklich gesund wird. Von dem Kollegen Lockharts fehlt jede Spur. Als der junge Mann wutschnaubend wieder abreisen will, hat er einen Unfall der dafür sorgt, dass er selbst zum Patienten von Chefarzt Vollmer (Jason Isaacs, „The Infiltrator“) wird. Lockhart beginnt, zusammen mit der Langzeitpatientin Hannah (Mia Goth, „Nymphomaniac“) die Hintergründe der Behandlung zu erforschen und gerät immer mehr in eine Situation, wo er seinem eigenen Verstand nicht mehr traut.
Kritik: Gore Verbinski hat schon eine ausgesprochen bewegte Karriere hinter sich. So genießt er unter Horrorfans dank seines starken Remakes von „Ring“ einen guten Namen. Als Regisseur der ersten drei „Fluch der Karibik“-Filmen war er für die vielleicht erfolgreichste Abenteuer-Reihe des vergangenen Jahrzehnts erfolgreich. Sein Animationsfilm „Rango“ wurde 2012 mit dem Oscar ausgezeichnet. Ein Jahr später gab es seinen ersten wirklichen Misserfolg: Der ausgesprochen teure „Lone Ranger“ wurde zum kommerziellen Desaster und wurde unter anderem mit einer „Goldenen Himbeere“ abgestraft. Für sein neuestes Werk versucht sich Verbinski mal wieder an einem Genre-Film. Schnell zeigt sich, dass hier ein hochinteressanter Weg eingeschlagen wurde. Mit einer faszinierenden Bildsprache, die von der starken Arbeit von Kameramann Bojan Bazelli getragen wird, bekommt „A Cure For Wellness“ den passenden Look, um eine wahrlich mysteriöse Geschichte zu erzählen. Zwischen betörend schön und restlos verstörend ist auf dieser filmischen Reise fast jede Art von Bild zu finden. Visuell passt hier von der Location-Wahl, über die Farbkomposition, bis hin zu den stark animierten Bergen im Hintergrund fast alles zusammen.
Inhaltlich wird der Zuschauer wirklich gefordert. Der Film führt den Zuschauer in ein surreales Labyrinth, das sich in den erstaunlich kurzweiligen 146 Minuten kaum eine Verschnaufpause gönnt. Auch wenn es stellenweise nicht ganz einfach ist, dem erzählerisch extrem dichten Geschehen zu folgen, ist der Film einfach zu spannend, um Zuschauer auf dem Weg zu verlieren. Dabei gelingt es Verbinski, eine tolle Mischung von Zitaten und unkonventionellen eigenen Elementen zu kreieren. So sind im Film klare Vorbilder wie Stanley Kubrick, Roman Polanski und David Lynch und Anspielungen an Werke wie „Das Phantom der Oper“ und „Der Zauberberg“ von Thomas Mann zu erkennen. Passend zu den faszinierend-eigenartigen Ereignissen hat sich Gore Verbinski für eine hoch interessante Besetzung entschieden.
Seit „Chronicle“ hat sich Dane DeHaan immer mehr zu einem gern gesehenen Darsteller für durchaus anspruchsvolle Parts entwickelt. Als arroganter Yuppie, der am eigenen Verstand zweifelt, spielt er einen charismatischen und auch mysteriösen Part, der merklich Dreh- und Angelpunkt der komplexen Geschehnisse ist. Es wäre ihm durchaus zu wünschen, dass er dann spätestens mit dem diesjährigen Sommer-Blockbuster „Valerian und die Stadt der tausend Planeten“ den Sprung auf die A-Liste schafft. Kaum weniger sehenswert ist der Auftritt von Shootingstar Mia Goth, die als Hannah zwischen kindlicher Unschuld und einer fast feenhaften Präsenz ebenfalls perfekt besetzt wurde. Für Routinier Jason Isaacs ist der Part des gruseligen Anstaltsleiters Vollmer eine absolute Paraderolle, die er makellos ausfüllt.
„A Cure For Wellness“ ist mystisches, toll gefilmtes und erzähltes Kino mit Anspruch. Ob sich die Vermarktung als Mainstream-Film auszahlt, muss abgewartet werden. Wenn es dazu führt, dass es in Zukunft häufiger Werke gibt, die so großartig wie dieser Film sind, haben alle gewonnen.
4,5 von 5 Punkten
Der Film ist ab dem 20.05.2022 im Programm von Disney+ zu sehen.
Quelle: Fox Deutschland, Leinwandreporter TV, YouTube
A Cure For Wellness
Originaltitel: | A Cure For Wellness |
Regie: | Gore Verbinski |
Darsteller: | Dane DeHaan, Mia Goth, Jason Isaacs |
Genre: | Thriller, Mystery |
Produktionsland/-jahr: | USA/Deutschland, 2016 |
Verleih: | Fox Deutschland |
Länge: 146 Minuten | FSK: ab 16 Jahren |
Kinostart: | 23.02.2017 |
Facebook-Seite | A Cure For Wellness |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 23.02.2017
Review: A Cure Fore Wellness (Kino)