Inhalt: Im Jahr 1947 lernt die Londoner Sekretärin Ruth Williams (Rosamund Pike) auf einer Party den dunkelhäutigen Seretse Khama (David Oyelowo, „Selma“) kennen und verliebt sich auf der Stelle in ihn. Was sie noch nicht ahnt: Seretse ist Kronprinz von Botswana und soll bald die Macht übernehmen. Die schnell wachsende Apartheid-Bewegung von Südafrika – einem ungleich mächtigeren Nachbarstaat Botswanas mit guten Verbindungen zur britischen Krone – hält so gar nichts von der Beziehung einer Weißen mit dem afrikanischen Thronfolger.
Auch die Bewohner Botswanas haben Schwierigkeiten, eine hellhäutige Sekretärin als ihre Königin zu akzeptieren. So wird die Heirat der beiden zu einem echten Politikum. Die britischen Besatzer um die Botschafter Lancaster (Tom Felton, „Apparition – Dunkle Erscheinung) und Canning (Jack Davenport, „Kingsman – The Secret Service“) tun alles dafür, die beiden voneinander zu trennen und ganz beiläufig an wertvolle Rohstoffe des Landes zu kommen. Doch selbst als sich der wiedergewählte britische Premier Churchill einmischt, lassen sich Ruth und Seretse nicht einschüchtern. Damit legen sie den Grundstein für die Zukunft eines ganzen Landes.
Kritik: Eigentlich hat der Film auf dem Papier alle Bestandteile, um Oscar-Kino zu werden: Eine wahre Geschichte rund um eine unmögliche Liebe, um die vor dem politischen Hintergrund gekämpft werden. Doch das Drama erscheint jetzt erst, nachdem die goldenen Statue vergeben worden. Da muss doch etwas schief gelaufen sein?! Im Gegensatz zu ein paar bizarr missglückten Oscar-Bait-Versuchen dieses Jahres („Verborgene Schönheit“ lässt grüßen) ordnet „A United Kingdom“ zumindest in einem passablen Bereich ein. So lässt sich im Film der Londoner Regisseurin Amma Asante zu jeder Zeit erkennen, dass hier handwerklich kompetente Leute am Werk waren. Dennoch entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, wie konventionell die Umsetzung einer Geschichte ist, in der es um das Brechen von Konventionen geht. Das hat zum Teil damit zu tun, dass sich Asante mehr auf die Romanze der beiden Hauptfiguren konzentriert, als wirklich auf die politischen Einflüsse einzugehen.
In einem etwas plätschernden Erzähltempo hat der Film immer wieder emotionale Highlights, die sich vor allen auf Ansprachen von Seretse und Ruth verteilen. Gerade hier wird natürlich offensichtlich, dass David Oyelowo nach seiner grandiosen Interpretation von Martin Luther King in „Selma“ schon ein Typecast für die Rolle war. Rosamund Pike hat spätestens mit ihrer düsteren Gala in „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ jedem gezeigt, dass sie schauspielerisch weit mehr zu bieten hat als ein reines Bond-Girl. Auch sie entwickelt als Sekretärin, die schnell in die Rolle der staatstragenden Persönlichkeit hineinwachsen muss, einen interessanten Part. Jack Davenport kommt als schmierigem Botschafter Sir Alistair Canning der meiste Unterhaltungswert zu Teil. Tom Felton bleibt dagegen eher ein wenig blass.
Eigentlich kann „A United Kingdom“ gar nicht so viel vorgeworfen werden, da es die solide Umsetzung einer wahrlich erzählenswerten Geschichte ist. Leider kratzt der Film nur an der Oberfläche und wird deshalb nur selten so packend, wie er sein könnte. Gerade über die wirklichen Hintergründe rund um das Thema Apartheid erfährt der Zuschauer fast nichts. So ist es hauptsächlich das verschenkte Potenzial, das bei diesem Liebesdrama wirklich in Erinnerung bleibt.
3 von 5 Punkten
Quelle: Alamode Film, Leinwandreporter TV, YouTube
A United Kingdom
Originaltitel: | A United Kingdom |
Regie: | Amma Asante |
Darsteller: | David Oyelowo, Rosamund Pike, Jack Davenport, Tom Felton |
Genre: | Drama, Liebesfilm |
Produktionsland/-jahr: | UK, 2016 |
Verleih: | Alamode Film |
Länge: 111 Minuten | FSK: ab 6 Jahren |
Kinostart: | 30.03.2017 |
Homepage: | A United Kingdom |
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 14.03.2017
Review: A United Kingdom (Kino)