Inhalt: Vor vielen Jahren hat der Programmierer Gabriel (Dave Annable) für den CIA ein ausgeklügeltes System für die Verhöre Gefangener entwickelt. Nach einer privaten Tragödie hat er seinen Job gekündigt und sich komplett zurückgezogen. Doch dann steht eines Tages sein ehemaliger Chef Isaac (Wesley Snipes) bei ihm vor der Tür und bittet um seine Hilfe. In einer Geheimeinrichtung, in der Gabriels System installiert ist, haben sich merkwürdige Zwischenfälle ereignet. Nun soll der Entwickler eine Sondereinsatzkommando begleiten, um vor Ort nach Antworten zu suchen. Zusammen mit Kollegen wie der abgebrühten Riley (Anne Heche, „My Friend Dahmer“) und dem einschüchternden Brett (Seth Rollins) erkunden Isaac und Gabriel die Gänge des verlassenen Gebäudes. Schon bald finden sie die ersten, furchtbar zugerichteten Leichen. Wer oder was auch immer hinter diesen Gräueltaten steckt, ist noch immer in der Anlage. Es bricht ein unübersichtlicher Kampf um das reine Überleben aus.
Kritik: Seitdem er in den späten 1980ern mit Filmen wie „Die Indianer von Cleveland“ bekannt wurde, ging der Weg von Wesley Snipes lange nur nach oben. In den 1990ern etablierte er sich unter anderem mit „Demolition Man“ und „Blade“ als echter Action-Star. Kurz nach dem Jahr 2000 sank sein Stern dann aber langsam wieder. Seine Karriere kam zu einem schnellen Ende, als er vom Finanzamt wegen Steuerbetrug angezeigt und später zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Neben einem kleinen Comeback in „The Expendables 3“ war es nach seiner Entlassung im Jahr 2013 ziemlich ruhig um Snipes. Nun hat er für diesen Horror-Action-Mix, der von den WWE Studios und KISS-Gitarrist Gene Simmons (!) produziert wurde, eine tragende Rolle übernommen. Unter der Regie des ehemaligen Schauspielers John Stockwell, der zuletzt mit „Kickboxer – Die Vergeltung“ und „Dark Tide“ bestenfalls passable Kost geliefert hatte, entstand dieser Film.
Das Endergebnis ist ein Chaos von epischem Ausmaß. Eine grundsätzlich einfache Geschichte wird extrem verklausuliert und bleibt weit weg von jeder Struktur. Die meisten Zuschauer dürften wohl nur raten, um was es sich die meiste Zeit dreht. Weder die Figuren, noch ihr Auftrag, noch das Umfeld werden in Ansätzen erklärt. Dazu vergnügt Stockwell das Publikum mit Charakteren, die durch halbdunkle Gänge schleichen und klischeehaften Militärjargon brüllen. Auf diese Art entstehen weder Spannung, noch Unterhaltungswert, noch allgemein ein wirklicher Inhalt. Auch wenn der Film immer mehr die Kurve zum Horror nimmt, ist Besserung nicht in Sicht. Uninspirierte, konfuse Szenen, werden nur mit ein wenig Blut angereichert. Weshalb das Publikum Interesse an dem Schicksal von Figuren haben soll, über die fast nichts verraten wird, ist nur ein Rätsel von „Armed Response“.
Die mehr als hölzernen Gespräche, die irgendwo zwischen Militär- und Technik-Gebrabbel in der Bedeutungslosigkeit versinken, tun ihr übriges, diesen reinen Unterhaltungsfilm erstaunlich zäh werden zu lassen. Am Ende kommt es zu einer Wendung, die der Geschichte etwas Bedeutung geben soll. Diese ist aber derart albern konstruiert, dass sie nur ein weiterer Bestandteil eines großen Fehlschlags ist. Wer darauf hofft, dass zumindest Wesley Snipes ein wenig Einsatz zeigt, um sich dem Publikum in Erinnerung zu rufen, sieht sich bald getäuscht. Viel eher wirkt es so, als ob er sich schon während des Drehs über seine Zusage geärgert hat, weswegen er offen gelangweilt durch die Gänge schleicht. Der eigentliche Hauptdarsteller Dave Annable bekommt zwar ein bisschen Hintergrund für seine Figur spendiert, ist aber dennoch nicht im Ansatz interessant. Mit Anne Heche ist eine weitere wirklich prominente Schauspielerin im Film anwesend. Ihre einzige Aufgabe scheint es aber zu sein, noch gelangweilter als Snipes zu wirken. Wrestler Seth Rollins, der aus gegeben Gründen in den Bonusmaterialien über den grünen Klee gelobt wird, kann außer seiner Physis hier nicht viel zeigen.
Das Debüt von Gene Simmons als Horror-Produzent ist leider einer dieser raren Filme, die komplett ohne positives Qualitätsmerkmal auskommen. „Armed Response – Unsichtbarer Feind“ kombiniert eine ebenso konfuse wie öde Geschichte mit schwachen Darstellern und furchterregenden Dialogen, was am Ende nicht einmal genug ist, um unfreiwilligen Spaß zu bereiten.
Der Film ist ab dem 16.11.2017 auf Blu-ray und DVD erhältlich.
1 von 5 Punkten
Bild: Zumindest hier zeigt der Film brauchbare Kost. Die hellen Szenen sind scharf und detailreich. Da die (zahlreichen) dunklen Sequenzen nicht auf einen optimalen Schwarzwert und makellos eingestellte Kontraste bauen können, müssen hier deutliche Abstriche gemacht werden. Die Farbpalette ist bewusst in ungesund anmutenden gelb-grünlichen Tönen gehalten, sieht aber insgesamt einigermaßen natürlich aus. In manchen Szenen ist das Bild ziemlich unruhig und auch die Stabilität ist nicht immer ideal.
3 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische DTS-HD MA 5.1-Ton können fast komplett überzeugen. Die Abmischung ist zwar nicht immer präzise und wirkt vereinzelt ein wenig chaotisch. Dafür werden die äußeren Boxen kraftvoll mit eingebunden und saftige Bässe untermalen die Schusswechsel. Dazu sind die Dialoge ordentlich priorisiert und immer gut verständlich.
4 von 5 Punkten
Extras: Ein recht ausführliches Behind the Scenes-Featurette (19 Minuten) ist neben ein paar Trailern der einzige Bonus auf der Blu-ray.
2 von 5 Punkten
Gesamt: 2 von 5 Punkten
Quelle: Concorde Home Entertainment, Leinwandreporter TV, YouTube
Originaltitel: | Armed Response |
Regie: | John Stockwell |
Darsteller: | Wesley Snipes, Anne Heche, Dave Annable |
Genre: | Thriller, Action |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Concorde Home Entertainment |
Länge: | 97 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Concorde
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 15.11.2017
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