Kino

Review: Barry Seal – Only in America (Kino)

Das Hauptplakat von “Barry Seal – Only in America” (© Universal Pictures Germany)

Inhalt: In den späten 1970er-Jahren arbeitet Barry Seal (Tom Cruise, „Die Mumie“) als Pilot von Linienflugzeugen. Das reicht locker, um seine schwangere Frau Lucy (Sarah Wright, „Mädelsabend – Nüchtern zu schüchtern!“) zu versorgen, füllt ihn aber nicht aus. Als er dann in einer Bar von CIA-Agent Schafer (Domhnall Gleeson, „Ex_Machina“) für ein paar nicht wirklich legale Aufklärungsflüge angeworben wird, sagt er schnell zu. Kurze Zeit später lernt er während eines Trips nach Kolumbien Jorge Ochoa (Alejandro Edda), einen hochrangigen Mitarbeiter des Medellin-Kartells kennen, die seine Dienste benötigen, um Drogen von Kolumbien in die USA zu bringen. Da er sich in beiden Jobs derart gut schlägt, fällt er bei der CIA und dem Kartell die Karriereleiter hoch, was ihn zu einem der größten Waffen- und Drogenschmuggler der USA macht. Zwischen Geheimdienst, paramilitärischen Gruppen und Pablo Escobar wird Seal bald unvorstellbar reich. Gepaart mit seinem komplizierten Doppelleben muss er aber extrem darauf achten, nicht an die falschen Partner zu geraten, da sonst ein baldiges Ende seines Schaffens vorprogrammiert ist.

 

Kritik: Der kolumbianische Drogenbaron Pablo Escobar ist auf den großen und kleinen Bildschirmen aktuell omnipräsent, was sein Ursprung wohl im Erfolg der Netflix-Serie „Narcos“ hatte. Nachdem im vergangenen Jahr Bryan Cranston in „The Infiltrator“ die Ausläufer des Medellin-Kartells unterwandert hatte, erzählt der neue Film von Doug Liman („Edge of Tomorrow“) die erstaunlich reale Geschichte des Piloten, CIA-Agenten und Vorzeigeschmugglers Barry Seal, der in den 80er-Jahren für einen handfesten Skandal sorgte. Zu Beginn lässt sich noch nicht einmal erahnen, weshalb der Film noch zu einem Volltreffer werden soll. Eine hektische Kameraführung, alberne Schnitte und recht aufgesetzt wirkende Dialoge machen es dem Zuschauer zunächst schwer, wirklich ins Geschehen einzutauchen. Das ändert sich, sobald Seal tatsächlich mit Escobar in Kontakt tritt und zu einem waghalsigen Flugmanöver gezwungen wird. Ab diesem Moment nimmt der Film derart Fahrt auf, dass dem Zuschauer kaum noch eine Verschnaufpause gegönnt wird.

Seal und Agent Schafer – ein äußerst produktives Duo (© Universal Pictures Germany)

Ein absurdes Szenario jagt hier das nächste und würde wohl schnell überspitzt wirken, wenn diese Geschichte nicht tatsächlich auf wahren Begebenheiten beruhen würde. Eine vollkommen skrupellose CIA wird von dem Protagonisten nach Strich und Faden ausgenutzt, was zu florierendem Drogen- und Waffenschmuggel mit Regierungsunterstützung führt. Dabei punktet der Film mit einer enormen Gagdichte, die dadurch noch positiver wirkt, dass dem Zuschauer so einige Lacher im Hals stecken bleiben dürften. Bis hin zum konsequenten Finale lässt es sich der Film natürlich auch nicht nehmen, die amerikanische Regierung in einem nicht allzu rosigen Licht erscheinen zu lassen. In der Rolle des schlitzohrigen Piloten und Selfmade-Millionärs Barry Seal ist Tom Cruise ideal besetzt. Voller Spielfreude, mit seinem so unvergleichlichen Lead-Charisma und starkem humoristischen Timing passt bei seinem Auftritt jede Facette.

 

Barry weiß ganz genau, an wen er sich halten muss (© Universal Pictures Germany)

Domhnall Gleeson gibt den ebenso gnaden- wie ahnungslosen Agent Schafer, der Seal auf immer schrägere Missionen schickt. Sarah Wright darf sich als Lucy – die junge, attraktive Ehefrau von Barry – einige gnadenlose Verbal-Kämpfe mit Tom Cruise liefern und trägt auch ihren Teil zum Gelingen des Filmes bei. Caleb Landry Jones („Get Out“) kann als Schwager des Titelhelden seinen guten Ruf für sonderbare Rollen weiter festigen. Weitere prominente Schauspieler wie Jesse Plemons („Bridge of Spies – Der Unterhändler“), Lola Kirke („Mozart in the Jungle“), Benito Martinez („The Shield“) und Jayma Mays („The Millers“) beschränken sich auf kleine Nebenrollen.

Das unlängst verliehene „Prädikat besonders wertvoll“ verwundert nur auf den ersten Blick. Natürlich ist „Barry Seal – Only in America“ nach mäßigem Beginn nicht nur vordergründig exzellentes Unterhaltungskino. Einen solchen Film aber vor realen Kulissen mit dem nötigen Biss und auch mit ordentlicher gesellschaftlicher Aussagekraft stattfinden zu lassen, gibt dem neuen Werk von Doug Liman die besondere Note.

4 von 5 Punkten


Quelle: Universal Pictures Germany, Leinwandreporter TV, YouTube

Barry Seal - Only In America

Originaltitel:American Made
Regie:Doug Liman
Darsteller:Tom Cruise, Sarah Wright, Domhnall Gleeson
Genre:Thriller, Komödie, Biographie
Produktionsland/-jahr:USA, 2017
Verleih:Universal Pictures
Länge: 115 MinutenFSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 07.09.2017
Facebook-SeiteBarry Seal - Only in America

Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures

Verfasst von Thomas.

Zuletzt geändert am 01.09.2017
Review: Barry Seal – Only in America (Kino)

Thomas

"Alle bleiben cool! DU - bleib cool!" (Seth Gecko,"From dusk till dawn")

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