Inhalt: Zwei Jahre sind seit dem Tod von Norma (Vera Farmiga, „Conjuring 2“) vergangen. Dylan (Max Thieroit, „House at the End of the Street“) und Emma (Olivia Cooke, „Ich und Earl und das Mädchen“) haben geheiratet und leben mit ihrem gemeinsamen Kind außerhalb der Stadt, ohne etwas von den Vorkommnissen zu wissen. Alex Romero (Nestor Carbonell, „Imperium“) sitzt immer noch im Gefängnis und hat nur noch Rache im Sinn. Norman (Freddie Highmore) lebt mit seiner eingebildeten Version von Mutter allein im großen Haus und leitet weiterhin das Motel.
Nur Eigenbrötler Chick (Ryan Hurst) kommt ihn manchmal besuchen, hat dabei aber seine eigenen Pläne. Als Romero aus der Haft flieht, wird die Situation für Norman noch unangenehmer. Im Dorf lernt Norman die liebenswerte, aber verheiratete Madeleine Loomis (Isabelle McNally) kennen, die ihn extrem an seine Mutter erinnert. Da ihr Mann Sam (Austin Nichols, „Ray Donovan“) sie vernachlässigt und es auch mit der Treue nicht so genau nimmt, ist Madeleine froh über einen Zuhörer. Als dann Marion Crane (Rihanna, „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“), eine Notarin aus der Großstadt, die ein Verhältnis mit Sam hat, am Bates Motel auftaucht, verliert Norman die Kontrolle.
Kritik: Auch wenn er zwischenmenschlich wohl eher ein unangenehmer Zeitgenosse war, gehört Alfred Hitchcock immer noch zu den größten Regisseuren im Hollywood-Kino. Ein Grund dafür ist sicherlich auch der 1960 sehr experimentelle „Psycho“, in dem er zum Entsetzen vieler einen gleichnamigen „Schundroman“ von Robert Bloch verfilmte. Der Rest ist Geschichte. Die ominöse Duschszene, Janet Leigh als Marion Crane und Anthony Perkins als mörderisches Muttersöhnchen Norman Bates sind nur drei Gründe, weshalb der Film zu einem zeitlosen Klassiker wurde. Nach drei recht überflüssigen Fortsetzungen in den 1980ern (wobei Teil 2 ein erstaunlich guter Film ist) und dem unsäglichen Remake von Gus Van Sant schien es so, als ob es keine weiteren Geschichten aus diesem Universum folgen würden.
Doch dann veröffentlichte der Sender A&E 2013 unter der Schirmherrschaft von Anthony Cipriano, Carlton Cuse und Kerry Ehrin die Serie „Bates Motel“, die eine Art Vorgeschichte des ominösen Mutter-Sohn-Gespanns erzählt. Trotz berechtigtem Misstrauens entstand eine erstaunlich erfolgreiche und hochwertige Produktion. Immer wieder kokettierten die Macher mit der Vorlage. Dabei schaffen sie es aber, eine äußerst unterhaltsame, nahbare und originelle Interpretation des Universums zu liefern. Selbst wenn sich die Serie im Mittelteil ein paar Verschnaufpausen gönnte, verdienten es sich die Macher, „Bates Motel“ bis zum Ende erzählen zu dürfen. Dieses Finale war nun mit der fünften Staffel erreicht. Hier entstand noch einmal eine deutlich komplexere Aufgabe, da die Ereignisse aus „Psycho“ Teil der Handlung wurden.
Scheinbar mühelos lösen die Macher die Aufgabe und zeigen im Abschlussjahr die wohl beste Staffel der gesamten Serie. Nach dem Tod von Norma war es unumgänglich, Norman immer mehr der Realität entgleiten zu lassen. Hier zeigt Freddie Highmore eine absolut brillante Leistung. Ebenso einfühlsam wie gruselig spielt er den vereinsamten Norman, der sich eine Fantasiewelt aufgebaut hat und alles dafür tut, diese aufrecht zu erhalten. Auch sein Zusammenspiel mit Vera Farmiga, sie sich den Part als „Mutter“ teilen müssen, ist grandios. Die beiden schaffen es, das Publikum wirklich in das tragisch-romantische Bates-Universum eintauchen zu lassen. Max Thieroit und Olivia Cooke haben schon in der vergangenen Staffel ihr persönliches Happy End spendiert bekommen, weswegen sie zunächst etwas in den Hintergrund rücken. In den letzten Folgen werden die beiden aber wieder mehr eingebunden und zeigen ihre gewohnt starken Leistungen, die hier aber noch einmal in andere Richtungen geführt werden.
Weitere bekannte Darsteller wie Nestor Carbonell als der rachsüchtige Alex Romero, der hier deutlich häufiger eingesetzte Ryan Hurst als Sonderling Chick und Kenny Johnson als Onkel Caleb setzen ihre Parts ebenfalls konsequent fort. Der vielleicht spannendste Aspekt der Staffel dürfte die Umsetzung der Marion Crane-Geschichte sein.
Rihanna in diesem Kult-Part zu besetzen, hört sich erst einmal wie ein Marketing-Gag an. Tatsächlich gelingt es ihr, den Part ganz individuell zu interpretieren und daraus eine moderne und glaubwürdige Frau zu machen. Nach ihrer Ankunft im Motel zitiert die Serie viel aus dem Original, um dann mit den Motiven zu spielen und einen eigenen Weg zu gehen, der ebenso respektvoll wie einfallsreich ist. Isabelle McNally als vernachlässigte Ehefrau und Freundin von Norman, kannkomplett gefallen. Auch Austin Nichols, der Original-Charakter Sam Loomis spielt, ist eine wichtige und gelungene Ergänzung zum Cast.
Bis zum Finale gelingt es, sogar die etwas schwächer anmutenden Storylines der Staffel mit starken Pointen auszustatten und die Serie zu einem rundum überzeugenden Ende zu führen. Nicht wenige dürften sich gewünscht haben, dass „Bates Motel“ krachend scheitert. Stattdessen bekam das Publikum eine erstaunlich gute Serie geboten, die sich immer auf ihre tollen Hauptdarsteller verlassen konnte. Im letzten Jahr gelingt es tatsächlich noch einmal, das Niveau zu steigern. Die Macher haben den Mut und auch das Stilbewusstsein, eine heilige Kuh der Filmgeschichte zu variieren und liefern so noch einmal zehn spannende, berührende und auf beste Art schräge Episoden, die einer legendären Figur wie Norman Bates in vollem Umfang gerecht werden.
Die Box ist ab dem 09.11.2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
4,5 von 5 Punkten
Bild: Es wird der gewohnt solide Digitallook geboten, der nur bei Normans Einbildungen wirklich abweicht (in beide Richtungen). Schärfe und Detaildarstellung sind zufriedenstellend, ohne auf irgendeine Art großartig zu sein. Die Farben sind meistens bewusst ein wenig kühler gehalten worden, sehen aber immer natürlich aus. Kontraste und Schwarzwert sind ebenfalls ordentlich eingestellt. Dazu ist das Bild allgemein recht sauber und ruhig.
3,5 von 5 Punkten
Ton: Der deutsche und der englische Dolby Digital 5.1-Ton sind ebenfalls gewohnt solide ausgefallen. Neben den Dialogen, die immer gut zu verstehen sind und ganz klar im Zentrum der Präsentation stehen, gibt es nur ein paar Hintergrundgeräusche und die Musik, die die äußeren Boxen wirklich mit einbeziehen. Der auffälligste Effekte dürfte tatsächlich das Titelbild der einzelnen Episoden mit dem knackig surrenden Motel-Schild sein.
3,5 von 5 Punkten
Extras: Ein Gag-Reel (4 Minuten), die Featurettes „Bates Motel: Geschlossen“ (10 Minuten) und „Bates Motel: Die Abreise“ (20 Minuten) und ein paar entfernte Szenen (18 Minuten) sind als Bonus zu dieser abschließenden Staffel vorhanden.
3 von 5 Punkten
Gesamt: 4 von 5 Punkten
Quelle: Universal Channel, YouTube
Bates Motel - Staffel 5
Originaltitel: | Bates Motel - Season 5 |
Showrunner: | Anthony Cipriano |
Darsteller: | Vera Farmiga, Freddie Highmore, Max Thieriot, Olivia Cooke, Kenny Johnson |
Genre: | Thriller-Serie |
Produktionsland/-jahr: | USA, 2017 |
Verleih: | Universal Pictures Germany |
Länge: | 10 Episoden zu je 43 Minuten |
FSK: | ab 16 Jahren |
Mehr Informationen findet ihr auf der Seite von Universal Pictures
Verfasst von Thomas.
Zuletzt geändert am 08.11.2017
Review: Bates Motel – Season 5 (DVD)